Im Bann der Versuchung
Augen. „Ich mag Amy sehr, und sie war mir eine große Hilfe beim Renovieren des Hauses." Er zeigte auf den neuen Teppich und die Chintzvorhänge. „Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich sie so liebe, wie sie es sich wünscht." Er zuckte mit den Schultern. „Eines Tages möchte ich schon heiraten ... aber ... es hängt ein Fluch über den Männern der Dundrennans. Sie können niemals lieben. Ich habe das leider nicht glauben wollen, wie du weißt, und selbst die Wahrheit herausfinden müssen."
„Eines Tages wirst du es noch einmal versuchen wollen, Aedan. Und wenn es die Richtige ist, dann wirst du bestimmt auch einen Weg finden, den Bann zu brechen."
„Ich hoffe, du hast Recht", sagte Aedan leise.
Zusammen verließen die beiden Männer das Rauchzimmer und gingen zum Salon, wo ihre Tante Lillian, Lady Balmossie, und die beiden jüngeren Schwestern von Dougal auf die Männer warteten. Als Dougal die Tür öffnete, empfing sie bereits das Gekreische des kleinen Affen. Dougal musste lachen, als seine hübsche blonde Schwester Amy im rosa Rüschenkleid das Äffchen aus dem Zimmer in die Obhut eines nicht sehr begeistert dreinschauenden Hausmädchens scheuchte.
Froh wieder im Kreis seiner Familie zu sein, hörte Dougal amüsiert zu, was es zu berichten gab. Nach einer Weile dachte er an Meg MacNeill. Ob sie wohl zu seinen Lieben passte? Ja, er konnte sich gut vorstellen, wie sie hier mit seinen Schwestern und Tanten fröhlich plaudern und sich mit Aedan geistreich unterhalten würde. Ganz bestimmt würde Aedan sehr interessiert an ihren Journalen sein. Sein Vater, Sir Hugh MacBride, war ein berühmter Dichter gewesen, der sehr viel veröffentlicht hatte. Seine riesige Bibliothek war einer der vielen Schätze in diesem Haus. Auch die offene Art der Menschen aus dem schottischen Tiefland, wie Lady Balmossie sie besaß, würde Margaret gefallen, ja, er konnte sich sogar vorstellen, dass sie an dem wilden kleinen Affen ihre Freude haben würde. Sie würde sich hier einfügen, als ob sie schon immer dazugehört hätte, da war er sich sicher.
Aber Dougal war sich gar nicht sicher, ob sie überhaupt an seinem Leben teilhaben wollte. Er wusste ja nicht einmal, wann und ob er sie jemals wiedersehen würde. Innerlich aufgewühlt zeigte er sich nach außen gelassen, lächelte, während er seine Familie beobachtete. Genau wie Aedan, für den Liebe ein Fluch war, sehnte sich auch Dougal nach der wahren Liebe, wünschte sich eine gefühlvolle Partnerin. Bei Margaret hatte er all das gefunden.
Bald würde er nach Caransay zurückkehren. Wenn er ihr dann begegnete, wollte er richtig um sie werben. Seine Leidenschaft, sein unbeherrschtes Temperament mussten sie verängstigt haben. Kein Wunder, dass sie nach meinem Antrag so zurückhaltend war, überlegte er - obwohl er instinktiv spürte, dass sie andere Gründe haben musste.
Aber bevor er zu Margaret zurückkehren konnte, musste er unbedingt Lady Strathlin aufsuchen.
„Ach, da steht es ja ... Campanula rotundifolia", murmelte Margaret, während sie den Finger auf die aufgeschlagene Seite der Enzyklopädie legte, die vor ihr auf dem Tisch in der Bibliothek ausgebreitet war. „Glockenblume oder Hasenglöckchen, wie man in Schottland dazu sagt." Mit Tinte schrieb sie den Namen und ein paar Erläuterungen neben das Bukett kleiner blauer Blüten. Dann streute sie Sand auf die Tinte, blies vorsichtig darüber und setzte sich zufrieden zurück.
„Sie arbeiten an Ihrem Caransay-Journal?" Nach kurzem Anklopfen war Angela Shaw in die Bibliothek gekommen.
„Ja, ich wollte die Seiten, die ich in den Ferien angefangen hatte, vervollständigen", erklärte Margaret. Vor ein paar Tagen war sie nach Strathlin Castle zurückgekehrt und sofort mit Arbeit überschüttet worden. Immer wenn sie sich nach dem friedlichen Leben auf den Inseln sehnte, half ihr die Beschäftigung mit dem Journal, zur Ruhe zu kommen. Die Beschreibung von Caransays Naturschönheiten war zugleich auch ein Mittel gegen ihr Heimweh, das sie stets quälte. Diesmal war der Schmerz besonders heftig, da sie nicht nur ihren kleinen Sohn, die Insel und ihre Familie zurückgelassen hatte, sondern auch Dougal - ohne ein letztes Lebewohl. Es hatte ihr fast das Herz gebrochen, aber was hätte sie ihm auch sagen sollen?
„Oh, Hasenglöckchen!" Angela schaute bewundernd auf die Zeichnung und fuhr dann fort: „Eigentlich bin ich gekommen, Madam, um Ihnen zu berichten, dass ich kurz vor Ihrer Rückkehr einen Brief von Mr.
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