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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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Niamh war auf mysteriöse Weise verschwunden und niemand wusste, was ihr widerfahren war oder ob sie überhaupt noch lebte. Nur ihre zerrissene Kleidung hatte man gefunden. Hatte ihr Volk sie zu sich geholt und bestraft, weil sie sich mit dem Feind eingelassen hatte? Er hielt dies für am wahrscheinlichsten.
    Dylan verspürte Schuldgefühle. Er wünschte, die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen zu können. So sehr er sich auch nach ihr sehnte, wollte er doch keineswegs der Grund für ihr Leid sein.
    Gäbe es für ihn doch nur eine Möglichkeit, zu ihr zu gelangen! Ihm war kein Weg bekannt, der ins Reich der Wasserfeen führte, zumindest keiner, der ihm zugänglich wäre. Auch wenn ihm dies gelänge, wie würde er der Übermacht eines gefährlichen Feindes widerstehen können? Sie würden ihn ergreifen und töten, bevor er auch nur in ihre Nähe gelangen konnte.
    Seine Haut kribbelte und spannte. Er verspürte einen dumpfen Schmerz in den Knochen. Sein Körper verlangte nach der Verwandlung. Alle drei Tage musste er seine andere Form annehmen, sonst wurde es sehr unangenehm für ihn.
    Hastig nahm er die Stufen, die in die Therme führten. Niemand war hier, was zu dieser fortgeschrittenen Stunde nicht ungewöhnlich war. Er hoffte, es würde auch so bleiben. Nachdem sie ihn bereits einmal dabei überrascht hatten, war er vorsichtiger geworden. Leider gab es keinen See oder Bach in Ys. Die öffentlichen Brunnen waren zu klein und zum Meer konnte er nicht mehr, da auch das Tor zum Strand jetzt geschlossen war. So blieb ihm nur die Therme.
    Im Apodyterium streifte Dylan seine Sandalen und seine Kleidung ab und legte sie in eine der abschließbaren Wandnischen. Sicher war sicher.
    Holzsandalen, wie sie zur Benutzung des südlichsten und heißesten Raumes der Therme üblich waren, hatte er keine mitgenommen. In seiner anderen Form würden sie ihm ohnehin nichts nutzen. Er hatte nicht vor, das hinter dem Übergangsraum, dem Tepidarium gelegene Warmwasserbecken im Caldarium zu benutzen. Dort war der Boden zu heiß für ihn. Die Temperatur lag etwas über hälftig zwischen jener, bei der Wasser gefror und der, wo es Blasen warf.
    Dylan verzichtete auf die Benutzung der parallel zum Frigidarium angelegten Palästra . Der Raum diente der sportlichen Ertüchtigungen vor dem Bad wie Ballspiele, Turnübungen, Ringen und Diskuswerfen. Dylans Drang, seine Form zu wechseln war bereits zu stark, um ihn zu nutzen.
    Er betrat gleich das Frigidarium , den größten Raum der Therme, dessen Boden mit Mosaiken verziert war, die eine jüngere Version von König Gradlon bei der Jagd zeigten. Kühle Luft schlug ihm entgegen, vermochte jedoch das Kribbeln auf seiner Haut nicht zu besänftigen. Es war ihm, als liefen unzählige Ameisen über ihn.
    Dylan ging auf alle viere und wehrte sich nicht mehr gegen das Bedürfnis seines Leibes. Die Umwandlung setzte prompt ein. Er spürte, wie sich alles veränderte und verformte und das Fell aus seiner Haut spross.
    Ihm wuchs eine Schnauze, während der Rest seines Leibes schrumpfte. Seine Finger wuchsen zusammen, die Ohren zogen sich zurück. Doch das Kribbeln und den Schmerz in seinen Knochen würde erst das Wasser vollends verlöschen.
    Dylan kroch in Richtung des Wassers, dann stürzte er sich hinein. Kühl umschloss es seinen Leib. Er tauchte bis zum Grund des Beckens, schwamm seine gesamte Länge entlang und wiederholte dies einige Male. Er konnte mehrere Stunden ohne Luft zu holen unter Wasser bleiben.
    Auch sah er aufgrund der Lichtempfindlichkeit seiner Augen in der Tiefe besser. Dies war seiner Meinung nach ein guter Ausgleich für die Blau-Farbenblindheit. Dennoch wünschte er sich, die Farbe von Niamhs Augen erkennen zu können. Nur ein einziges Mal.
    Er stellte sich vor, eines Tages mit Niamh zu baden. Ein Wunschtraum, der sich wohl nie erfüllen würde.
    Dylan zog seine Bahnen durch das Becken. Plötzlich vernahm er Schritte. Er tauchte unter, doch es war zu spät.
    »Bist du es, Yann?« Die beiden Männer am Eingang des Frigidariums erstarrten.
    Nicht schon wieder! Warum kamen so viele Angetrunkene auf die Idee, nachts zur Therme zu gehen?
    »Da ist was im Wasser«, sagte der Kleinere.
    »Wie Yann sieht das nicht aus.« Seine Stimme bebte.
    »Das ist ein Drache!« Sie machten einen Schritt zurück.
    Der Größere schüttelte den Kopf. »Sieht eher wie eine Drachenlarve aus. Was machen wir jetzt?«
    »Zu den Waffen. Töten wir den Wurm!«
    »Ich geh da nicht rein!« Die Stimme des

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