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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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Größeren bebte.
    »Dann holen wir die Stadtwache. Wachen! Wachen!« Der Kleinere hatte eine erstaunlich laute Stimme.
    Dylan wusste, dass die Stadtwachen schnell kommen würden. Zumindest in Palastnähe waren an beinahe jeder Straßenecke Wachmänner postiert. Zwei Menschen hätten hier im Wasser keine Chance gegen ihn, denn er war schneller und wendiger. Anders sah es aus, wenn sie das Becken umzingelten. Sie würden ihn abschlachten wie einen Ochsen. Besser war es, er trotzte der Gefahr, als dass er abwartete, bis alles aussichtslos war.
    Sich ins Caldarium flüchten konnte er nicht, da dort der Boden zu heiß war für seinen empfindlichen Bauch. Er zog sich aus dem Wasser und kroch auf die Männer zu. Zwar war er nicht so schnell wie ein Mensch, doch er hatte vor, das Überraschungsmoment zu nutzen.
    »Da, er kommt auf uns zu. Gleich frisst er uns!« Die Augen des größeren Mannes waren vor Schrecken weit aufgerissen. Er wich zurück.
    Dylan kam näher.
    Der Kleinere hob den Dolch. »Den Wurm schnappe ich mir! Ich zieh ihm das Fell ab. Jeder wird neidisch sein auf das Drachenlarvenfell.«
    Der Größere sah ihn dümmlich an. »Ich wusste gar nicht, dass Drachenlarven Felle haben.«
    »Er gehört mir.« Der Kleinere stürzte sich auf Dylan, der sich zur Seite rollte, wieder auf den Bauch kam und am Größeren vorbeirutschte, der vor ihm zurückwich. Furcht entstellte sein Gesicht.
    Noch war Dylans Bauch nass vom Bad. Er zog sich auf den Vorderflossen vorwärts. Glücklicherweise war er aufgrund seiner häufigen Landaufenthalte schneller als viele seiner Art.
    Hastig durchquerte er das Apodyterium und flutschte die Stufen hinab. Gerade als er sich in die Büsche schlagen wollte, erwischte der kleinere Mann ihn an der Schwanzflosse.
    »Ich habe die Drachenlarve!«
    »Was machen wir mit dem Vieh?«, fragte der Größere.
    »Keine Ahnung. Scheint zu taugen, um ein Paar Gamaschen daraus zu schneidern. Isst man die Leber und das Herz von so einem Biest, so wird man unverwundbar!«
    Dylan wurde kalt vor Angst. Sein Herz raste. Sie wollten ihn schlachten und häuten! Er zappelte wild, doch der Mann ließ ihn nicht los.
    Der Größere schüttelte den Kopf. »Das glaubst auch nur du.«
    »Du wirst schon sehen.«
    »Was geht hier vor?«, fragte der Kommandant der Wache.
    »Wir haben eine Drachenlarve gefangen«, sagte der kleinere der Wachmänner.
    Der Kommandant sah kritisch auf Dylan herab. »Aus so einem mickrigen Ding soll ein Drache werden? Ich habe so ein Wesen noch nie gesehen, doch wenn das eine Drachenlarve sein soll, wird das ein sehr kleiner, merkwürdiger Drache.«
    »Ein Sumpfdrache. Die werden nicht so groß«, sagte der größere Mann.
    Der kleinere hob die Achseln. »So verknautscht, wie das Ding aussieht, ist es sicher ein Gargoyle. Sie sind kleiner als Drachen, aber mit ihnen verwandt.«
    Verknautscht! So eine Unverschämtheit! Dylan gab ein Protestquieken von sich.
    »Ach, Unsinn. Es gibt keine Gargoyles. Außerdem hätte er dann Flügel.«
    »Vielleicht eine Gargoyle-Larve? Oder was ist das dann für ein Viech?«
    »Ein Each Uisge !« Ragnar trat näher. »Ein harmloses Wasserpferd. Ganz herzallerliebst. Die Skoten halten sich die Biester zur Unterhaltung.«
    Die Wachmänner schüttelten unisono den Kopf. »Noch nie von gehört. Seltsame Sitten haben diese Skoten«, sagte der Kleinere.
    »Gehört dieses Biest etwa Euch?«, fragte der Wachmann. »Ich hab Euch gar nicht mit einem Tier einreiten sehen. Dabei hatte ich gerade Dienst.«
    »Ich habe ihn gefunden, als ich mal am Strand war, bevor die Stadt abgeschlossen wurde. Das Viech war sehr anhänglich. Bestimmt hat es sich verirrt.«
    »Nun, dann nehmt diese Kreatur mit, bevor sie die Weiber erschreckt«, sagte der Kommandant.
    Ragnar deutete zum kleineren Wachmann. »Lasst ihn los!«
    Der Mann nickte und ließ Dylan frei. Er zog sich sogleich zurück, als wäre ihm der Selkie nicht geheuer.
    »Nun, komm mit, Schnuffi.« Ragnar winkte ihm.
    »Schnuffi?« Der Kommandant unterdrückte ein Lachen, was ihm misslang.
    »Ich habe dem Viech einen Namen gegeben.«
    Einer der Wächter hustete in seine Hände, des anderen Wächters Mundwinkel zuckten, als würden beide ein Lachen unterdrücken.
    Dylan sah Ragnar böse an, kam jedoch halb watschelnd halb kriechend zu ihm. An solchen Tagen wünschte er sich, tatsächlich ein Werdrache zu sein, dann hätten die Menschen wenigstens Respekt vor ihm. So schnell sie konnten, ließen sie die Therme und die Männer hinter

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