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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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öffnete die Tür und trat hindurch. Niemals zuvor war er in ihrem privaten Reich gewesen. Der erste Raum war eine Art winzige Küche und ähnelte den römischen am ehesten: Der größte Teil davon wurde von einem ins Mauerwerk errichteten Herd eingenommen. Eine Öffnung in der Decke diente dem Rauchabzug. Auch gab es einen kleinen Backofen und einen Ausguss.
    Durch eine schmale Tür gelangte Dylan in einen nicht minder bescheidenen Essraum. Hier gab es einen kleinen Essbereich, einen runden Tisch, ein paar Stühle und Regale mit Lebensmitteln. Nichts erschien ihm ungewöhnlich, außer den paar Muscheln, die neben einigen Keramikgefäßen lagen.
    Niamh war also mit dem Meer ebenso verbunden wie er. Nicht nur der Ozean war ihnen gemeinsam. Er verspürte noch mehr, doch sie war gegangen, womöglich für immer und er würde sie niemals wiedersehen. Womöglich hatte ihr Volk sie zu sich geholt und dafür bestraft, dass sie sich mit ihm, dem Feind, eingelassen hatte.
    Dylan ging in den nächsten Raum. Dort fand er eine kleine Küche vor, die sie zusätzlich zu der Kocheinheit im vorderen Raum besaß.
    Er hielt sich nicht lange dort auf, denn er wollte ihr Schlafzimmer sehen. Die Tür war nur angelehnt. Vorsichtig öffnete er sie und trat ein. Ein schwacher Lavendelduft hing in der Luft. Sie hatte ein paar Bündel davon an der Decke aufgehängt.
    In einer Ecke lagen Sandalen, die wirkten, als hätte Niamh sie hastig ausgezogen. Das sah ihr nicht ähnlich. Sie besaß keines der hohen römischen Betten, sondern eine fellbedeckte Liege aus Weidenruten. Sie war breiter als die in dem Raum, wo sie die Patienten erwartete. Auf dieser hätten Niamh und er bequem zusammen Platz gefunden, wäre es denn je soweit gekommen. Sich mit ihr auf diesen Fellen zu wälzen, erschien ihm wie eine verbotene Frucht, eine große Verlockung und eine tödliche Gefahr.
    Er als Einziger von ganz Ys schien zu wissen, wer Niamh war: eine Fee von einem Volk von solcher Gefährlichkeit, dass niemand sich leichtsinnig mit ihm anlegen würde.
    Neben ihrer Schlafstätte befand sich ein dreibeiniger Tisch, der als einziges Möbelstück dieses Raumes römisch wirkte. Darauf lag die Kette mit dem lichtblauen Beryll, die sie unter ihrer Kleidung versteckt getragen hatte. Warum hatte sie diese abgenommen und hier liegengelassen? Eine Fee würde dies niemals tun, dafür war dieses Schmuckstück zu kostbar, bedeutete es doch die lebenslange Verbindung zu ihrem Seelengefährten.
    Also war sie doch entführt worden.
    Er nahm die Kette in die Hand. Selbst in der Dunkelheit bemerkte er das Schimmern des Steins, auch wenn er seine Farbe nicht erkennen konnte. Sowie er niemals wissen würde, wie Niamhs Augenfarbe wirklich aussah. Der Gedanke daran erfüllte ihn mit Wehmut.
    Dylan legte sich die Kette, die nur ihrem Feengefährten zustand, um den Hals. Rasch nahm sie seine Körpertemperatur an, was ihn überraschte. Der Stein wehrte ihn nicht ab. Es erschien ihm, als gehöre die Kette zu ihm. Er würde Niamh suchen. Sollte er sie finden, würde er ihr die Kette mit dem Stein zurückgeben, falls das möglich war, oder sie auf ewig tragen. Sollte sie tot sein, hätte er ein Erinnerungsstück an sie, eines, das eigentlich ihrem Seelengefährten vorbehalten war. Doch solange er es trug, würde er die Suche nach ihr niemals aufgeben. Er würde nicht ruhen, bevor er wusste, was ihr zugestoßen war und er würde ihr zur Seite stehen, selbst gegen den übermächtigsten Feind.
    Wenn sie nicht zurückkehrte, würden sie das gemietete Haus ohnehin in wenigen Wochen ausräumen und all ihre Dinge entfernen. Wer wusste, was dann mit ihren persönlichen Sachen geschah, da sie keine Erben hatte. Diese Feenkette konnte er nicht zurücklassen für die Menschen, die sie entweder wegschmeißen, für profane Zwecke einsetzen oder missbrauchen würden. Keineswegs würden sie jedoch ihren wahren Wert erkennen.
    Dylan strich über die Felle, die auf dem Bett lagen, und glaubte, einen feinen Hauch von Niamhs Duft wahrzunehmen. Er stellte sich vor, wie sie nackt darauf gelegen hatte, sich darauf rekelte und darin einkuschelte. Inständig hoffte er, sie lebend und wohlauf wiederzusehen.
    Als er den Schlafraum verließ, bemerkte er die Truhe, die an der ihm gegenüberliegenden Küchenwand stand. Auch sie besaß ein ägyptisches Schloss, das aufgebrochen war.
    Dylan trat näher und sah hinein. Darin standen mehrere Gefäße mit Flüssigkeiten, aber auch getrockneten, pulverisierten Kräutern.
    Er

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