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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Stürmisch. »Mach die Waffen bereit. Diese Wickaner sind ja fix und fertig. Wahr, zum Boot – kann sein, dass wir unsere Arsche ganz schnell hier wegverholen müssen.« Er drehte sich wieder um und musterte den Historiker. »Die Silanda bewegt sich aus eigener Kraft, könnte man sagen – ich bezweifle, dass genug Zeit bleibt, das genauer zu erklären. Dieser wickanische Pöbelhaufen wird bald in seinem letzten Gefecht stehen, so wie die aussehen – wir könnten vielleicht hundert mitnehmen, wenn Ihr nicht zu pingelig seid, was Eure Gesellschaft angeht – «
    »Korporal«, schnappte Duiker. »Dieser ›Pöbelhaufen‹ ist ein Teil der Siebten Armee. Ihr seid Seesoldaten – «
    »Wir gehören zur Küstentruppe, wenn Ihr Euch recht erinnert. Wir sind offiziell kein Teil der Siebten, und es ist mir egal, ob Ihr Kulps lange vermisster Bruder seid, und wenn Ihr glaubt, dass Ihr in diesem Ton mit mir reden könnt, dann solltet Ihr besser anfangen, mir etwas über die tragischen Umstände zu erzählen, unter denen Ihr Eure Uniform verloren habt, und vielleicht kaufe ich Euch die Geschichte ab und fange an, Euch mit ›Herr‹ anzusprechen, aber vielleicht kaufe ich sie Euch auch nicht ab, und dann kriegt Ihr eins auf die Nase.«
    Duiker blinzelte – es kommt mir so vor, als hätten wir so eine ähnliche Diskussion schon einmal geführt – und meinte dann langsam: »Ihr seid Seesoldaten, und es ist gut möglich, dass Faust Coltaine an eurer Geschichte interessiert ist, genau wie ich es als Imperialer Historiker bin. Das Hauptquartier für sämtliche Abteilungen der Küstentruppe war in Sialk, was bedeutet, dass Hauptmann Lull euer Kommandeur ist. Auch er wird ohne Zweifel euren Bericht hören wollen. Außerdem sind der Rest der Siebten und zwei weitere wickanische Clans auf dem Weg hierher, zusammen mit fast fünfundvierzigtausend Flüchtlingen. Meine Herren, von wo auch immer ihr hierher gekommen seid – jetzt seid ihr hier, und das bedeutet, dass ihr wieder in der Imperialen Armee seid.«
    Stürmisch trat vor und blickte Duiker scheel an. »Kulp hat ’ne Menge über Euch erzählt, Historiker – ich kann mich nur nicht erinnern, ob auch was Gutes dabei war.« Er zögerte, legte dann seine Armbrust in eine Armbeuge und streckte eine breite, haarlose Hand aus. »Trotzdem habe ich davon geträumt, dem Bastard zu begegnen, der an all dem, was wir durchmachen mussten, schuld ist, wobei ich mir wünsche, wir hätten immer noch einen ganz bestimmten mürrischen alten Mann bei uns, denn dann könnte ich ihn in Tücher einwickeln und ihn Euch ins Maul stopfen.«
    »Das hat er jetzt aber voller Zuneigung gesagt«, meinte Gesler schleppend.
    Duiker ignorierte die ausgestreckte Hand, und nach einem kurzen Augenblick zog der Soldat sie achselzuckend zurück. »Ich muss wissen«, sagte der Historiker mit leiser Stimme, »was mit Kulp geschehen ist.«
    »Das wüssten wir auch gerne«, sagte Stürmisch.
    Zwei Kriegshäuptlinge des Clans kamen herunter, um mit Neder zu sprechen. Sie hörte ihnen zu und runzelte die Stirn.
    Duiker zwang sich dazu, seine Aufmerksamkeit von den Seesoldaten abzuwenden. »Was ist, Neder?«
    Sie machte eine Geste, und die Kriegshäuptlinge zogen sich wieder zurück. »Korbolo Doms Kavallerie hat kaum dreihundert Schritt flussaufwärts ein Lager aufgeschlagen. Sie treffen keinerlei Vorbereitungen uns anzugreifen. Stattdessen haben sie damit angefangen, Bäume zu fällen.«
    »Sie haben angefangen, Bäume zu fällen? Dort oben ist das Ufer felsig.«
    Sie nickte.
    Wenn sie nicht einfach nur eine Palisade und keine schwimmende Brücke hauen – die sowieso nutzlos wäre –, aber sie können doch nicht damit rechnen, die Schlucht zu überspannen. Oder etwa doch?
    Hinter sich hörte er Geslers Stimme. »Wir könnten das Beiboot nehmen und ein Stück flussaufwärts rudern, um uns die Sache näher anzusehen.«
    Neder drehte sich um. Sie fixierte den Korporal mit einem harten, starren Blick. »Was ist mit eurem Schiff los?«, verlangte sie zu wissen. Ihre Stimme klang fiebrig.
    Gesler zuckte die Schultern. »Die Silanda ist ein bisschen angesengt worden, aber sie ist immer noch seetüchtig.«
    Sie sagte nichts, starrte ihn weiter unverwandt an.
    Der Korporal zog eine Grimasse, griff unter sein versengtes Wams und zog eine Knochenflöte hervor, die an einem Band um seinen Hals hing. »Die Mannschaft ist tot, aber das macht sie nicht langsamer.«
    »Man hat ihnen auch noch die Köpfe abgeschlagen«, ergänzte

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