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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ding;
    das Tor, zu dem er führt
    ist wie ein Körper
    um den sich zehntausend Albträume streiten,
    um ihre fruchtlosen Ansprüche zu erheben.
     
      Der Pfad
      Traut Sen’al’ Bhok’arala
     
    M öwen segelten über sie hinweg, die ersten, die sie seit langer Zeit zu Gesicht bekamen. Sie hielten Kurs Südsüdost, und in genau dieser Richtung zeigte sich am Horizont ein ungleichmäßiger Fleck, der selbst im sanften Licht der Dämmerung stetig größer wurde.
    Keine einzige Wolke verunzierte den Himmel, und der Wind war lebhaft und gleichmäßig.
    Salk Elan gesellte sich zu Kalam, der sich auf dem Vorderdeck aufhielt. Beide hatten sich zum Schutz vor der Gischt, die jedes Mal aufschäumte, wenn die Lumpenpfropf in ein Wellental tauchte, in ihre Umhänge gehüllt. Von hinten sah es so aus, als stünden ein Paar Großer Raben am Bug – ein Anblick, der in den Seeleuten, die auf dem Hauptdeck und dem Achterdeck auf ihren Posten waren, düstere Vorahnungen aufkeimen ließ.
    Kalam war all dem gegenüber blind. Seine Aufmerksamkeit galt der Insel, die sie erwartete.
    »Um Mitternacht werden wir ihn endlich erreichen«, sagte Salk Elan mit einem lauten Seufzen. »Den uralten Geburtsort des malazanischen Imperiums …«
    Der Assassine stieß ein Schnauben aus. »Uralt? Für wie alt haltet Ihr denn das Imperium? Beim Atem des Vermummten!«
    »Schon gut, schon gut, das war viel zu romantisch. Ich habe nur versucht, ein Stimmungsbild zu – «
    »Warum?«, bellte Kalam.
    Elan zuckte die Schultern. »Ohne besonderen Grund – das heißt, diese brütende Atmosphäre der Erwartung, der Ungeduld sogar könnte vielleicht eine Rolle gespielt haben.«
    »Worüber gilt es denn hier zu brüten?«
    »Das müsst Ihr mir sagen, mein Freund.«
    Kalam zog eine Grimasse, sagte jedoch nichts.
    »Was habe ich in Malaz eigentlich zu erwarten?«, nahm Salk Elan das Gespräch wieder auf.
    »Stellt Euch einen am Meer gelegenen Schweinestall vor, das trifft es schon ziemlich gut … einen elenden, schwärenden, verwanzten Sumpf, in dem – «
    »Schon gut, schon gut! Tut mir Leid, dass ich gefragt habe.«
    »Was ist mit dem Kapitän?«
    »Sein Zustand ist leider unverändert.«
    Warum überrascht mich das kein bisschen? Verdammte Zauberei  – oh, ihr Götter, wie ich Zauberei hasse!
    Salk Elan legte seine langfingrigen Hände auf die Reling; einmal mehr war seine Vorliebe für protzige Ringe mit grünen Edelsteinen nicht zu übersehen. »Ein schnelles Schiff könnte uns binnen eineinhalb Tagen nach Unta bringen …«
    »Und woher wollt Ihr das wissen?«
    »Ich habe einen Matrosen gefragt, Kalam; woher sollte ich es sonst wissen? Ich habe Euren salzüberkrusteten Freund gefragt, der von sich behauptet, jetzt hier das Kommando zu haben – wie war noch mal sein Name?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, ihn danach gefragt zu haben.«
    »Das ist wirklich ein bewundernswertes Talent.«
    »Was?«
    »Eure Fähigkeit, Eure Neugier zu unterdrücken, Kalam. Das ist in gewisser Hinsicht überaus praktisch, in anderer jedoch höchst gefährlich. Ihr seid ein Mann, der nicht leicht zu verstehen ist, und es ist noch viel schwerer, Eure Handlungen vorauszusagen – «
    »Das ist richtig, Elan.«
    »Aber Ihr mögt mich.«
    »Tue ich das?«
    »Ja, das tut Ihr. Und ich bin froh darüber, denn es bedeutet mir viel – «
    »Geht und sucht Euch einen Matrosen, wenn Ihr andersrum seid, Elan.«
    Der Angesprochene lächelte. »Das habe ich nicht gemeint, aber natürlich wisst Ihr das ganz genau. Ihr könnt bloß nicht anders, als immer wieder Spitzen auszuteilen. Was ich damit sagen wollte, ist, dass ich mich darüber freue, wenn mich jemand mag, den ich bewundere–«
    Kalam wirbelte herum. »Was findet Ihr denn so bewundernswert an mir, Salk Elan? Bei all Euren vagen Mutmaßungen, habt Ihr da jemals Grund zu der Annahme gefunden, ich wäre empfänglich für Schmeicheleien? Warum seid Ihr so wild darauf, mein Partner zu werden?«
    »Die Imperatrix zu töten wird nicht leicht werden«, antwortete Elan. »Aber stellt Euch nur vor, es würde gelingen! Wir würden das schaffen, was alle für unmöglich gehalten hatten! Oh ja, ich will dabei sein, Kalam Mekhar! Ich möchte an Eurer Seite sein, und dann werden wir unsere Klingen in das Herz des mächtigsten Imperiums der Welt stoßen!«
    »Ihr habt den Verstand verloren.« Kalam sprach so leise, dass seine Stimme bei dem Seegang kaum zu verstehen war. »Die Imperatrix töten? Und ich soll mich an diesem Wahnsinn

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