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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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von ihnen übrig ist, heißt das. Die großen Stämme der südlichen Odhans – doch welcher von ihnen ist der mächtigste? Dieser Tag wird die Antwort bringen.«
    »Ihr solltet euch lieber beeilen«, sagte Duiker. Uns gehen nämlich die Soldaten aus, an denen du deine Tapferkeit beweisen kannst, du aufgeblasener Bastard.
    Coltaine schien etwas Ähnliches zu denken, doch er zeigte nicht die geringste Gefühlsregung. »Ihr stellt euch diese Frage – mir ist die Antwort ziemlich egal.«
    »Sind solche Fragen denn für die Wickaner nicht mehr wichtig? Ihr seid doch auch ein Stamm.«
    Coltaine ließ das Ende des Lanzenschafts langsam in die dafür vorgesehene Halterung sinken. »Nein, wir sind Soldaten des malazanischen Imperiums.«
    Beim Atem des Vermummten, ich bin tatsächlich zu ihm durchgedrungen.
    Der Kriegshäuptling nickte; die Antwort beunruhigte ihn anscheinend nicht im Geringsten. »Dann solltest du gut aufpassen, Faust Coltaine, und darauf achten, was heute passiert.«
    Die Reiter wendeten die Pferde und verteilten sich, um zu ihren Sippen und Clans zurückzukehren.
    »Ich glaube, Ihr habt Euch einen guten Aussichtspunkt ausgesucht, Historiker«, sagte Coltaine, während er sich umschaute. »Also werde ich hier bleiben.«
    »Faust?«
    Ein dünnes Lächeln huschte über Coltaines hagere Gesichtszüge. »Für kurze Zeit.«
     
    Der Krähen-Clan und die Siebte gaben ihr Bestes, doch die Streitkräfte, die die Talmündung hielten, wankten nicht. Die Kette der Hunde zog sich zwischen dem Hammer – Korbolo Doms Armee  – und dem Amboss – den Kriegern der Tregyn und Bhilard – zusammen. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Das Handeln der Khundryl veränderte alles. Denn sie waren nicht etwa gekommen, um sich an dem Massaker an den Malazanern zu beteiligen, sondern nur die Antwort auf die eine Frage zu finden, die sich ihrem Stolz und ihrer Ehre stellte. Ihre im Süden befindlichen Streitkräfte fuhren wie die Sense eines rachsüchtigen Gottes in die Stellung der Tregyn. Im Norden formierten sie sich zu einem Speer, der sich tief in die Flanke von Korbolo Doms Armee grub. Eine dritte Streitmacht, die vorher nicht zu sehen gewesen war, kam aus dem Tal hinter den Bhilard hervorgeprescht. Alles war so hervorragend zeitlich aufeinander abgestimmt, dass sich die malazanischen Streitkräfte binnen weniger Minuten ihrer Gegner beraubt sahen, während um sie herum auf allen Seiten eine wütende Schlacht tobte.
    Korbolo Doms Armee erholte sich schnell; die Soldaten formierten sich mit aller Präzision, die sie aufbieten konnten, neu und schlugen in einer mehr als vier Stunden hin und her wogenden Schlacht die Khundryl schließlich zurück. Ein Ziel hatten Letztere allerdings erreicht – sie hatten die Semk, die Can’eld und die armseligen Reste der Tithansi förmlich zerschmettert. Eine halbe Antwort, hatte Coltaine zu diesem Zeitpunkt vor sich hin gemurmelt, und sein Tonfall hatte verraten, wie verwirrt er war.
    Die südlichen Streitkräfte zerschlugen die Reihen der Tregyn und der Bhilard eine Stunde später und jagten hinter den fliehenden Resten her.
    Vielleicht eine Stunde vor der Abenddämmerung kam ein einzelner Kriegshäuptling der Khundryl im leichten Galopp zu ihnen auf die Anhöhe geritten. Als er näher kam, sahen sie, dass es der Gleiche war, der am Morgen mit ihnen gesprochen hatte. Er hatte am Kampf teilgenommen und war blutverschmiert – und zumindest die Hälfte davon war sein eigenes Blut –, doch er saß aufrecht im Sattel.
    Zehn Schritte vor Coltaine zügelte er sein Pferd.
    Die Faust sprach zuerst. »Es sieht so aus, als hättet ihr eure Antwort bekommen.«
    »Wir haben sie, Schwarzschwinge.«
    »Die Khundryl.«
    Ein Ausdruck der Überraschung huschte über das übel zugerichtete Gesicht des Kriegers. »Du erweist uns Ehre, aber nein. Wir wollen den Mann namens Korbolo Dom schlagen, aber wir sind gescheitert. Die Antwort lautet darum nicht die Khundryl.«
    »Dann gebührt die Ehre also Korbolo Dom?«
    Bei diesen Worten spuckte der Kriegshäuptling aus und grollte ungläubig vor sich hin. »Bei den Geistern hienieden! Du kannst doch nicht ein solcher Narr sein! Die Antwort, die dieser Tag gebracht hat, lautet …« Der Kriegshäuptling riss seinen Tulwar aus der Scheide  – die Klinge war zehn Zoll oberhalb des Hefts abgebrochen –, hob ihn über den Kopf und brüllte aus vollen Lungen: »Die Wickaner! Die Wickaner! Die Wickaner!«

Kapitel Zehn
     
    Dieser Pfad ist ein schrecklich

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