Im Bann der Wüste
Hafenbereichs die Segel setzen. Es wurde von Imperialen Galeeren flankiert, die es durch die Bucht von Aren eskortieren würden. Auch auf das Imperiale Frachtschiff warteten eine Viertellänge vor dem Hafen vier solcher Kriegsschiffe.
An Bord des Frachtschiffs befand sich eine beträchtliche Zahl von Seesoldaten; es waren mindestens sieben Trupps. Ganz eindeutig galt die Dojal-Hading-See als nicht sehr sicher.
Kalams Hengst warf den Kopf zurück, als er aufs Hauptdeck trat. Die riesige Luke, die in den Frachtraum führte, war in Wirklichkeit ein Aufzug; die Plattform wurde von Winden gehoben und gesenkt. Die ersten vier Pferde standen bereits darauf.
Ein alter, grauhaariger Stallknecht, der nicht weit weg von Minala stand, musterte sie und den Hengst ausgiebig. »Ist das der Letzte, den die Hohefaust gekauft hat?«, fragte er.
Sie nickte.
»Ein wunderbares Tier«, sagte der Mann. »Hohefaust Pormqual hat ein gutes Auge; ja, das hat er.«
Sonst gibt es auch nicht viel, das der Erwähnung wert wäre. Der Bastard macht ein Schauspiel aus seiner bevorstehenden Flucht, und wenn es dann schließlich so weit ist, wird er ohne Zweifel eine ganze Flotte von Kriegsschiffen als Eskorte haben. Ach Keneb, solchen Umständen haben wir dich also ausgeliefert?
Verschwindet aus Aren, hatte Kalam gesagt. Sie hatte Selv auch dazu gedrängt, bevor sie Lebewohl gesagt hatte, doch Keneb war jetzt wieder in der Armee. Er war der Stadtgarnison unter Blistig zugeteilt worden. Sie würden nirgendwo hingehen.
Minala hatte das Gefühl, dass sie weder ihre Schwester noch ihren Schwager noch ihre Neffen jemals wiedersehen würde.
Und all das nur, um einem Mann hinterherzujagen, den ich nicht verstehe. Von dem ich noch nicht einmal genau weiß, ob ich ihn mag.
Ach Mädchen, du bist wirklich alt genug, um es eigentlich besser zu wissen.
Der südliche Horizont war eine dünne, graugrüne Linie, die in der Hitze flimmerte, die von der Straße aufstieg. Das Land, das sich bis zu diesem Horizont erstreckte, war unfruchtbar und von Steinen übersät – außer entlang dem mit Tonscherben bestreuten Karawanenpfad, der von der Imperialen Straße abzweigte.
Die Vorhut hatte an der Kreuzung Halt gemacht, doch niemand war abgestiegen. In östlicher und südöstlicher Richtung lag die Küste mit ihren Dörfern und Städten und der heiligen Stadt Ubaryd. In dieser Richtung hing Rauch über dem Horizont.
Duiker hockte zusammengesunken in seinem Sattel und lauschte zusammen mit den anderen den Worten von Hauptmann Sulmar.
»… und in dieser Angelegenheit herrscht allgemeine Übereinstimmung, Faust. Wir haben keine andere Wahl, wir müssen uns anhören, was Nethpara und Pullyk zu sagen haben. Schließlich sind es die Flüchtlinge, die am meisten unter der Situation zu leiden haben.«
Lull gab seiner Verachtung mit einem abfälligen Grunzen Ausdruck.
Sulmars Gesicht wurde unter der Staubschicht blass, doch er sprach weiter: »Ihre Rationen sind im Augenblick so klein, dass sie vom Hungertod bedroht sind – oh, am Vathar wird es natürlich Wasser geben, aber was ist mit dem Ödland, das dahinter liegt?«
Bult raufte sich den Bart. »Unsere Waerlogas sagen, sie spüren nichts, aber wir sind immer noch ein ganzes Stück weit weg; noch liegen ein Wald und ein breiter Fluss zwischen uns und den Trockenlanden. Es kann sein, dass die Geister jener Lande einfach sehr tief vergraben sind – zumindest hat Sormo etwas in der Art gesagt.«
Duiker warf dem Waerloga einen Blick zu. Sormo saß in den Umhang eines Älteren gehüllt auf seinem Pferd, das Gesicht im Schatten der Kapuze verborgen. Seine Haltung verriet nichts. Duiker konnte sehen, dass Sormos langfingrige Hände, die auf dem Sattelhorn ruhten, jetzt ununterbrochen zitterten. Nil und Neder mussten sich noch immer von der Tortur am Gelor-Kamm erholen. Sie hatten den abgedeckten Wagen, in dem sie sich befanden, kein einziges Mal verlassen, und Duiker fragte sich allmählich, ob sie überhaupt noch lebten. Die letzten drei Magier, die uns verblieben sind, und zwei davon sind entweder tot oder zu schwach zum Gehen, während der dritte in jeder Woche dieser vom Vermummten verfluchten Reise um zehn Jahre gealtert ist.
»Die taktischen Vorteile müssten Euch klar sein, Faust«, sagte Sulmar nach einer kurzen Pause. »Egal, wie ramponiert die Mauern von Ubaryd auch sein mögen, sie bieten immer noch bessere Verteidigungsmöglichkeiten als ein Land, in dem es noch nicht einmal Hügel gibt
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