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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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sich über den Fahrzeugboden. Hastig fing sie an, die verstreuten Sachen aufzusammeln, doch Philippe wehrte lächelnd ab. „Lass ruhig, das passiert ständig. Darum kümmere ich mich morgen.“
    Er brauchte drei Anläufe, um den Saab anzulassen, doch dann brachte er sie ohne weitere Pannen in die Innenstadt.
    „Läuft der Film mit Robert Pattinson nicht im Panthéon ?“, fragte Céleste, als Philippe in eine kleine, düster wirkende Seitenstraße einbog.
    Er nickte. „Ja, aber in unmittelbarer Nähe finden wir um die Zeit nie einen Parkplatz. Und von hier aus sind es nur ein paar Minuten zu Fuß.“ Forschend blickte er sie an. „Du hast doch keine Angst, oder?“
    Energisch schüttelte sie den Kopf, doch in Wahrheit fühlte sie sich alles andere als wohl. Paris war eine schöne Stadt – doch es hatte auch seine Schattenseiten. Jeder, der hier lebte, kannte die Viertel, von denen man sich lieber fernhielt. Und man trieb sich nicht in dunklen Ecken herum. Das war ganz einfach viel zu gefährlich. Doch das alles wollte sie Philippe gegenüber nicht eingestehen. Er sollte nicht denken, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht sicher fühlte. Aber wie von selbst blitzte immer wieder Madeleines Gesicht vor ihrem geistigen Auge auf. Und dann musste sie unwillkürlich auch an das denken, was ihrer Kommilitonin zugestoßen war …
    Philippe stellte seinen Wagen vor einem ziemlich heruntergekommen aussehenden Mietshaus ab. „So, da wären wir“, sagte er, stieg aus und kam zu ihr auf die Beifahrerseite herum, um ihr die Tür zu öffnen.
    „Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wie man von hier aus wieder zurück auf die Hauptstraße kommt.“ Céleste lächelte nervös.
    „Keine Sorge.“ Philippe wirkte vollkommen gelassen. „Ich kenne mich hier bestens aus.“ Er streckte ihr die Hand hin. „Vertraust du mir?“
    Sie zögerte kurz, wollte aber auch nicht als Feigling dastehen. Daher ergriff sie Philippes Hand und ließ sich von ihm durch ein Gewirr von schmalen Gassen und Hinterhöfen führen, in denen sie innerhalb kürzester Zeit die Orientierung verlor. War das wirklich noch Paris, die Stadt, in der sie schon von klein auf lebte?
    „Ist es noch weit?“, fragte sie ein wenig beklommen.
    „Nein“, erwiderte Philippe fröhlich und deutete auf einen finsteren Tordurchgang. „Über den Hinterhof dieses Gebäudes gelangt man auf die Hauptstraße. Von dort aus ist es bis zum Panthéon nur noch ein Katzensprung.“
    Sie nickte. Eines stand fest: Selbst auf die Gefahr hin, Philippe vor den Kopf zu stoßen, auf dem Rückweg würden sie keine zehn Pferde noch einmal durch diese finstere Gegend kriegen. Vor dem Kino hielten immer ein paar Taxis, zur Not konnte sie davon eines nehmen.
    Seite an Seite mit Philippe trat sie durch den Torbogen auf den vom schwindenden Tageslicht schwach erhellten Hinterhof – und erstarrte.
    Irgendetwas stimmte nicht!
    Die feinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf, und ihre Haut prickelte, so als würden tausend Ameisen auf ihr herumkrabbeln. Jeder ihrer Sinne schrie: Gefahr! Doch da war nichts – oder?
    „Was ist los?“, fragte Philippe und musterte sie irritiert. „Geht’s dir nicht gut?“
    „Wir müssen hier raus“, flüsterte sie. „Sofort!“
    Angespannt blickte sie sich um. Ihre Sinne schienen plötzlich aufs Äußerste geschärft zu sein. Doch sie konnte nichts Außergewöhnliches entdecken. Überall stand Sperrmüll herum; eine alte Matratze, Kartons und Plastiksäcke, aus denen undefinierbarer Müll hervorquoll, eine alte Kommode mit drei Beinen, ein Sofa, aus dessen Sitzfläche sich eine der Polsterungsfedern gebohrt hatte.
    Doch nichts Verdächtiges.
    Und dann hörte sie plötzlich das Rauschen, wie von Wind, der durch eine Baumkrone fährt, und erkannte, dass sie an der falschen Stelle gesucht hatte.
    Ihr Blick richtete sich nach oben. Erschrocken schrie sie auf. Nein, das war unmöglich! Was sie da sah, konnte – durfte! – es nicht geben.
    Ein Wesen, schwarz wie Teer, mit lodernden roten Augen, das auf Schwingen mit enormer Spannweite langsam zu Boden schwebte. Seine Haut war ledrig und schuppig wie die einer Echse, zudem sah sie irgendwie verbrannt aus. Hände und Füße – wenn man sie so nennen wollte – bestanden aus furchterregenden Klauen. Das Schlimmste aber war, dass dieses … Ding trotz allem Ähnlichkeit mit einem Menschen aufwies.
    Céleste spürte, wie Panik in ihr aufstieg.
    „Was zum Teufel …?“, stieß Philippe keuchend

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