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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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angespannt, so als würde er jederzeit damit rechnen, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Und auch Céleste wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden – oder bildete sie sich das einfach nur ein? Waren es ihre überreizten Nerven, die ihr etwas vorgaukelten?
    Das niedrige Gartentor quietschte, als Céleste es öffnete. Alain sollte es mal wieder ölen, dachte sie und wunderte sich gleich darauf über sich selbst. Was kümmerte sie ein rostiges Türscharnier, wo es doch um Leben und Tod ging?
    Ash bedeutete ihr mit einer knappen Handbewegung, ein Stück hinter ihm zurückzubleiben. Er selbst ging langsam voraus, wobei er sich aufmerksam umschaute. Céleste wurde jetzt womöglich zum ersten Mal wirklich bewusst, auf was sie sich eingelassen hatte. Hierherzukommen war in ihrer Situation vollkommen verrückt gewesen. Die Dämonen konnten Onkel Jacques gefolgt sein, als er seine Frau hergebracht hatte. Oder sie wussten einfach, dass dieses Haus einem Mitglied der Familie gehörte, und behielten es deshalb vorsichtshalber im Auge.
    Auf dem Weg hierher waren ihr unzählige Risikofaktoren eingefallen, an die sie zuvor nicht einmal gedacht hatte. Jeden Moment hatte sie damit gerechnet, dass irgendetwas Schreckliches geschehen würde – doch alles war ruhig geblieben. Und so fing sie allmählich an, sich wieder ein wenig zu entspannen. Zumindest so lange, bis die Tür aufgerissen wurde, ihre Tante Marie auf sie zustürmte und sie, zu ihrer großen Überraschung, in die Arme schloss.
    Als sie sie wieder losließ, hatten die Augen ihrer Tante einen feuchten Glanz. Dann bemerkte sie Ash und musterte ihn misstrauisch. „Wer ist das?“
    „Ein Freund“, erklärte Céleste ausweichend. Was hätte sie auch sonst sagen sollen? „Du kannst ihm vertrauen. Er hat mir schon mehr als einmal aus einer brenzligen Situation geholfen.“
    Ihre Tante nickte. „In Ordnung, kommt rein. Wir sollten uns nicht länger draußen im Freien aufhalten als unbedingt nötig.“
    Céleste war irritiert. So versöhnlich – so freundlich! – hatte sie ihre Tante noch nie erlebt. Marie führte Ash und sie in die Küche und setzte einen Kaffee auf, dessen aromatischer Duft bald die Luft erfüllte. Ihre Finger zitterten, als sie Tassen aus dem Küchenschrank holte, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich habe leider keine Milch, aber wenn jemand Zucker möchte …“
    Zögernd trat Céleste hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Was geht hier eigentlich vor, Tante Marie?“, fragte sie sanft. „Du weißt doch etwas, habe ich recht?“
    Marie Ténèbre drehte sich um. Tränen strömten ihr über die Wangen. „ Sie haben ihn, Céleste“, stieß sie mit erstickter Stimme aus. „ Sie haben meinen kleinen Jungen! O Gott, ich habe immer gewusst, dass so etwas eines Tages passieren würde!“
    Ungläubig starrte Céleste ihre Tante an. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. „Du hast gewusst , dass es … so etwas gibt?“, fragte sie. „Aber wie …“
    „Dass du es ebenfalls weißt, beweist mir, dass ich mich die ganzen Jahre umsonst bemüht habe, dich von alldem fernzuhalten.“ Seufzend wischte Marie sich mit dem Handrücken über die Augen. „Es gibt da ein paar Dinge, über die ich nie mit jemandem gesprochen habe“, sagte sie leise und mit brüchiger Stimme. „Dinge, die mit meiner Familie zu tun haben. Mit meiner Schwester und … mit dir.“ Hilflos schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, ich …“
    „Vielleicht kann ich helfen“, meldete Ash sich zum ersten Mal, seit sie das Haus betreten hatten, zu Wort.
    Er brauchte nicht zu erklären, wovon er sprach. Céleste hatte miterlebt, wie er durch die Berührung des Rings ihrer Mutter in die Vergangenheit geblickt hatte. Konnte er dasselbe auch bei Tante Marie?
    „Hast du irgendetwas bei dir, das du bereits als junges Mädchen besessen hast?“, fragte sie aufgeregt. Würde sie jetzt endlich etwas Konkretes darüber erfahren, was sich damals zwischen ihrer Tante und ihrer Mutter zugetragen hatte? Würde sie die Wahrheit erfahren, nach all den Jahren?
    Marie griff nach ihrer Handtasche und holte ihr Portemonnaie heraus. Versteckt zwischen ihrem Führerschein und ihrem Ausweis befand sich eine Fotografie, die Céleste noch nie gesehen hatte. Sie zeigte zwei hübsche junge Teenager, die ausgelassen in die Kamera strahlten. „Ist das …“
    „Eine Aufnahme von Antoinette und mir“, erklärte Marie. „Damals war ich

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