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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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einfuhren, lag verlassen da.
    Sofort begann Célestes Herz heftiger zu klopfen. Was, wenn sie hier schon auf sie warteten?
    Sie zögerte.
    Mit quietschenden Bremsen kam die Métro zum Stehen. Die Türen öffneten sich, und kühle Luft strömte in das Abteil.
    Doch Céleste starrte nur regungslos hinaus. Was sollte sie tun? Noch war Zeit, es sich anders zu überlegen. Tante Marie und Onkel Jacques standen ihr nicht besonders nahe, und mit Lucien hatte sie sich eigentlich, wenn sie darüber nachdachte, nie besonders gut verstanden. Warum sollte sie sich selbst in Gefahr begeben, um diesen Menschen zu helfen, die immer nur eines im Sinn gehabt zu haben schienen: ihr das Leben möglichst schwer zu machen?
    „Was ist? Gehen wir, oder willst du Wurzeln schlagen?“
    Ashs Stimme holte sie zurück in die Realität. Sie konnte kaum glauben, dass er tatsächlich draußen auf dem Bahnsteig stand. Wie kam er dort so plötzlich hin? Sie blinzelte irritiert. Doch als er die Hand nach ihr ausstreckte, setzte sie sich endlich in Bewegung. Im letzten Moment, ehe die automatischen Türen sich schlossen, sprang sie aus dem Zug. Dabei geriet sie ins Stolpern und flog geradewegs in Ashs Arme.
    Unwillkürlich stockte ihr der Atem. Sie spürte seinen kräftigen Herzschlag unter den Händen und blickte auf. In seinen dunklen Augen flackerte ein Begehren, das ihr weiche Knie bereitete.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und für einen Moment vergaß sie alles um sich herum. Nichts war mehr von Bedeutung. Sie dachte nicht an Lucien, nicht an ihre Mutter und auch nicht daran, in welcher Gefahr sie sich selbst befand.
    Zärtlich strich sie ihm mit den Fingern eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
    Im ersten Augenblick erschrak sie selbst über ihr forsches Vorgehen. So etwas hatte sie noch nie gemacht. Normalerweise wartete sie immer darauf, dass der Junge den ersten Schritt machte. Doch irgendetwas an Ash ließ sie einfach die Kontrolle verlieren. Und sie hatte auch jetzt noch nicht genug.
    Zuerst war ihre Annäherung zögernd, beinahe ängstlich. Doch als er sie nicht abwehrte, wurde sie mutiger – so lange, bis Ash sie schließlich mit einem heiseren Aufstöhnen an sich zog und ihren Kuss leidenschaftlich erwiderte.
    So hatte sie noch nie für einen Jungen empfunden. Céleste spürte, wie sengende Hitze durch ihren Körper flutete. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, und in ihrem Kopf schwirrten tausend Gedanken umher.
    Was tust du da? fragte sie sich selbst. Wo soll das hinführen?
    Doch das Rauschen in den Ohren übertönte die zweifelnde Stimme ihrer Vernunft.
    Ash war, als würde der Boden unter seinen Füßen erbeben. Er fühlte sich benommen, nahm den Bahnsteig, auf dem sie standen, wie durch einen dichten Nebel wahr. Niemals hätte er geglaubt, dass es so etwas geben könnte. Dass er durch die Nähe zu einem Menschen so sehr die Kontrolle verlieren würde. Doch im Grunde hatte er es von Anfang an gewusst – sosehr er sich auch bemüht hatte, seine Augen vor der Realität zu verschließen. Céleste rührte etwas in ihm an. Sie brachte eine Saite in ihm zum Klingen, von deren Existenz er bisher nicht einmal etwas geahnt hatte. Hätte noch vor weniger als zwei Wochen jemand behauptet, er könnte etwas Ähnliches für eine menschliche Frau empfinden – er wäre wohl in schallendes Gelächter ausgebrochen.
    Und nun stand er hier, mitten in einer menschenleeren Métro-Station, und konnte nicht aufhören, Céleste zu küssen. Und er wollte es auch gar nicht.
    Wenn sich etwas so gut – so richtig – anfühlte, konnte es dann überhaupt falsch sein?
    Er unterbrach den Kuss, nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und betrachtete sie. Was hatte diese Frau an sich, dass sie ihn so durcheinanderbrachte? Sie war schön, kein Zweifel. Das lange schwarze Haar umspielte ihr Gesicht und fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern. Ihre Wangen waren gerötet, die Lippen von seinem Kuss leicht geschwollen. Er konnte die Sehnsucht in ihren smaragdgrünen Augen erkennen.
    Ja, sie war schön – aber das konnte doch nicht alles sein. Er war in seinem Leben schon vielen hinreißenden weiblichen Wesen begegnet – Menschen ebenso wie Angeli. Doch keine hatte ihn jemals in ein solches Chaos der Gefühle gestürzt.
    Voller Ehrfurcht fuhr er mit dem Handrücken die Konturen ihres Gesichts entlang. Und dann erklang plötzlich Gelächter auf der anderen

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