Im Bann des Feuers Drachen2
präsentierte, dem Heiligen Berater des Imperators bei der Entscheidung half, wen er in diese heilige Verlautbarung einschließen sollte.
Die Liste, die tausendfach gedruckt im ganzen Land verteilt wurde, half den Zuschauern, ihre Wetten abzuschließen, den Vorstehern der Brutstätten, Allianzen zu schließen und sowohl ihren Wohlstand als auch ihr Ansehen während der acht Tage, welche die Arena dauerte, zu mehren.
Jetzt jedoch war der Drachenmeister sichtlich verwirrt, was ihn wütend machte. »Also steht ihr Name auf der Liste, trotz meiner Warnung. Damit hatten wir gerechnet.«
»Sicher, aber der Ashgon hat der Liste Zähne gegeben, Komikon. Sieh selbst.« Kratt reichte dem Drachenmeister die Liste.
Der Komikon blickte von dem zusammengerollten Pergament zu Kratt und wieder auf die Schriftrolle. Es war einem Fleckbauch verboten, die Künste der Zeichen zu kennen, selbst einem halbblütigen Schecken wie dem Komikon.
Er spitzte die Lippen, traf eine Entscheidung und nahm die Rolle. Dann trat er ein paar Schritte aus meinem Stall hinaus, damit das Licht des aufgehenden Mondes ihm beim Lesen half. Ich hatte ihn unterschätzt, sowohl was seine Fähigkeiten als auch was seinen Mut anging.
»Ganz unten«, meinte Kratt. »Neben dem Siegel des Ashgon.«
Der Drachenmeister rollte das Pergament ganz auf und las mit finsterer Miene.
Kurz darauf blickte er hoch. »Hier steht, dass eine Brutstätte für acht Jahre das Recht verwirkt, beim Abbasin Shinchiwouk zu erscheinen, wenn ein Schüler, der auf der Liste steht, nicht auftaucht.«
»Ja, Komikon«, erwiderte Kratt gedehnt. »Genau das steht da.«
»Seit wann ist das Gesetz?«
»Seit der Ranreeb den Ashgon darüber informiert hat, dass ich von einer gewissen versteckten Tempelfeste im Dschungel weiß, denke ich. Seit ich zwei der Frauen entführt habe, die an diesem geheimen Ort gefangen gehalten wurden.«
Der Drachenmeister schüttelte die Liste ärgerlich, und über seinem linken Auge zuckte ein Muskel. »Schüler werden krank, verletzen sich. Ein Fünftel derer auf dieser Liste werden nicht in der Arena erscheinen, entweder weil sie erkrankt oder weggelaufen sind! So war es immer.«
»Und man hat für sie Ersatz gefunden.«
Der Drachenmeister starrte Kratt an, bevor sein Blick sich auf mich richtete.
»Für sie wird man keinen Ersatz finden können, heho! Denn der Ranreeb weiß, wie sie aussieht, und ihre Augen künden von jahrelanger Erfahrung mit dem Gift. Keine Rishi hat solche Augen!«
»Kluger Mann«, murmelte Kratt bissig.
»Der Ranreeb erwartet, dass sein Meuchelmörder Erfolg hat. Er will nicht nur, dass die Dirwalan Babu hier ermordet wird, in dieser Domäne, sondern er hat vor, Euch dabei auch noch zu ruinieren.«
»Weil ich der Ausgeburt erlaubt habe, meine Stallungen zu betreten, ja.« Kratt sprach noch leiser, und sein Blick heftete sich auf mich. Mir blieb fast das Herz stehen. »Weil ich von dem Ritus weiß und erraten habe, welches Wissen ich von den Frauen erlangen kann, die diesen Ritus durchführen.«
»Ihr werdet folglich noch mehr Wachen hier stationieren.« Die Worte des Drachenmeisters waren keine Aufforderung, sondern eine schichte Feststellung.
»Ja.« Kratts blaue Augen schienen mich immer noch zu durchbohren. Schweiß tropfte aus meinen Achselhöhlen. »Mehr Wachen, und das nicht nur, um sie zu schützen, sondern um jeden einzelnen Schüler innerhalb dieser Mauen zu beschützen. Würden wir acht Jahre die Arena nicht betreten können, wäre ich ruiniert, Komikon. Keine Brutstätte kann das überstehen.«
Der Drachenmeister fluchte und spie aus.
»Aber ich muss natürlich keine Angst haben, dass sie hier in meinen Stallungen stirbt, nicht wahr?«, murmelte Kratt. Sein prüfender Blick glitt von mir zum Drachenmeister. Und in seiner Stimme schwang blanker Stahl mit. »Weil sie die Dirwalan Babu ist. Das ist doch so, Komikon? Die Tochter des Himmelswächters?«
»Ihr wisst es selbst«, gab der Drachenmeister barsch zurück. »Ihr habt selbst gesehen, wie der Vogel zweimal zu ihrer Verteidigung aufgetaucht ist.«
»Aber er hat sie nicht aus dieser Festung gerettet.«
»In ihrem Zustand konnte sie ihn nicht rufen! Es gibt Grenzen, Beschränkungen; auch die außerweltliche Macht des Himmlischen Reiches unterliegt gewissen Gesetzen.«
»Tut sie das, ja?«
»Glaubt Ihr, das Himmlische Reich wäre eine unerschöpfliche Erzader, die jeder nach Belieben ausbeuten könnte?«
»Vielleicht«, konterte Kratt gedehnt und sah mich
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