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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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wieder an, »ist dieser Vogel aber auch gar kein Himmelswächter. Möglicherweise ist diese Ausgeburt nur ein getarnter Dämon. Wie dieser fromme Drachenjünger da draußen unaufhörlich andeutet.«
    Die Stimme des fraglichen Drachenjüngers dröhnte über den Hof wie das ferne Donnern eines Gewitters, das sich rasch näherte.
    »Vielleicht haben gewisse Ratgeber in der Cafar Re ja recht: Diese Frau wurde nicht vom Himmel gesandt, sondern ist eine Ausgeburt der Kwano.«
    »Sie ist die Dirwalan Babu, sage ich Euch«, knurrte der Drachenmeister.
    »Warum versteht sie dann die Drachensprache nicht besser als jede gewöhnliche Frau, hm?« Kratts Worte klangen wie Stein. »Warum gibt Caranku Bri von Lirehs Yenvia, wenn auch zögernd, zu, dass sie gewisse Halluzinationen durch die Drachenzunge erlebt hat, als sie in der Festung des Ranreeb eingekerkert war?«
    »Jotan Bri!«, stieß ich hervor. Ich hatte mich die ganze Zeit gefragt, was aus Misutvia geworden war, ohne eine Möglichkeit zu sehen, eine Antwort darauf zu erhalten. Jetzt, da ich die Antwort erfuhr, gefiel sie mir überhaupt nicht.
    Die Perle am Ende des Kinnbartes des Drachenmeisters zitterte wie eine ergrimmte Hornisse. »Ich habe selbst gehört, wie viele Jungen Unsinn geplappert haben, wenn sie in den Klauen des Gifts waren. Es hat nichts zu bedeuten.«
    »Versteht deine Dirwalan Babu die Drachensprache etwa besser als sie? Sag mir, Komikon: Wie oft hat sie seit ihrer Rückkehr bei deiner Drachenkuh gelegen? Wie viel hast du von dieser Ausgeburt über das Schlüpfen von Drachenbullen erfahren?«
    »Ich habe sie den Ritus nicht vollziehen lassen; sie muss ihre Kraft für ihren Auftritt in der Arena aufsparen! Nach dem Abbasin Shinchiwouk kann sie Tag und Nacht bei der Drachenkuh liegen, bis wir das Rätsel der Drachen gelöst haben!«
    »Verstehe.« In Kratts Stimme und seinen geröteten Wangen zeigte sich seine kaum unterdrückte Wut. »Du glaubst also nicht, dass sie die Dirwalan Babu ist, alter Mann, stimmt’s? Denn wenn sie es wäre, würdest du nicht ihren Tod in der Arena fürchten, ganz gleich, wie entkräftet sie wäre!«
    »Ich sagte bereits, dass auch die Macht der Außerwelt gewissen Gesetzen gehorchen muss!«
    »Gesetzen, die offenbar nur du kennst, wie es scheint.« Kratt deutete mit einem Finger auf mich. »Bring sie noch heute Nacht mit deiner Drachenkuh zusammen. Ich werde dich verstoßen, wenn sie stirbt, ohne mir die Antwort auf das Rätsel zu geben. Der Tempel wird deinen Kopf auf eine Pike spießen!«
    »Aber …«
    »Tu es«, befahl Kratt in einem Ton, der keinerlei Widerspruch duldete. »Ich kann meine Beziehung zum Ranreeb noch retten. Ich bin nicht so weit gegangen, dass ich seinen Zorn nicht beschwichtigen könnte, indem ich ihm einen Sündenbock für meinen kurzzeitigen Wahnsinn liefere, diese Drachenhure in meinen Stallungen geduldet zu haben.«
    »Ich lasse mich von Euch nicht opfern!«, schrie der Drachenmeister. »Wir werden eine Antwort bekommen, das sage ich Euch. Sie ist die Dirwalan Babu; Ihr habt den Himmelswächter selbst gesehen!«
    Kratt hob die Hand, gebot dem Drachenmeister zu schweigen. »Sieh zu, dass du die Geheimnisse der Drachen in Erfahrung bringst, alter Mann.«
    Sein Umhang wirbelte und bauschte sich hinter ihm in der Luft, als er wütend aus der Stallbox stürmte.
     
    Mehrere Herzschläge lang starrten der Drachenmeister und ich uns an; wir atmeten schwer, flach. Ich zuckte zusammen, als er unsere Erstarrung brach und auf mich zutrat.
    Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in meinen Oberarm, seine rissigen Nägel gruben sich in meine Haut.
    »Bleib hier!«, zischte er mich an. »Ich komme um Mitternacht zurück.«
    »Ihr bringt mich zu Eurem Reittier, wie Kratt es befohlen hat?« Die kaum verhüllte Gier in meiner Stimme widerte mich an. Und ich zuckte zusammen, als das Bild von Ingalis vor mir auftauchte.
    »Hure!«, spie der Drachenmeister aus, ließ mich los, drehte sich auf dem Absatz herum und verließ meine Box.
    Ich hockte mich hin und schlang die Arme um meinen Körper, um mein heftiges Zittern zu unterbinden.
    Mich erschütterte nicht nur die Erwartung, erneut die Gnade der Drachengesänge erfahren zu können. Sondern es war die geballte Gewalt der Mächte, die sich gegen mich verschworen, die sich zu einer riesigen, schäumenden Woge aufzutürmen schienen, die mich mit Furcht erfüllte.
    Die Wut des Tempels. Die Abneigung und die Feindseligkeit der anderen Schüler. Kratts rücksichtslose

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