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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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was würde passieren, wenn der Geist nicht in der Arena auftauchte?
    Mein Puls pochte, als ich mich mit steifen Gliedern von meinem Strohlager erhob und meine kalten, schmerzenden Glieder streckte. Ohne die Cafar Wachen eines Blickes zu würdigen, stolperte ich auf den Hof hinaus, zu meiner wackligen Latrine. Weit über mir kreiste ein Vogel.
    Der Geist.
    Ich blickte rasch hoch und blinzelte in den Himmel. Die geflügelte Gestalt war zu weit oben, ich konnte nicht erkennen, welcher Spezies sie angehörte.
    Aber es musste der Geist sein. Er musste es sein.
    Ich knirschte mit den Zähnen und setzte meinen Weg zur Latrine fort.
    Die Cafar Wachen folgten mir, räusperten sich, schnaubten ihre Nasen aus. Während ich unbeholfen in meiner Latrine verschwand, den Rücken gekrümmt, erleichterten sich die Wachen ebenfalls. Schweigend kehrten wir anschließend zu meiner Box zurück und warteten darauf, dass der Drachenmeister auftauchte.
    Wo er schlief, wusste ich nicht, ebenso wenig, wo er aß oder wie er unser Essen beschaffte. Aber jeden Morgen erschien er bei Tagesanbruch mit seinen drei kleinen Zinndosen, in deren Deckel Eier und fruchtbare Featon-Garben geprägt waren und in denen immer frisch gebackenes Paak, Fläschchen mit Sesalpaste, Stücke von mit Chili gewürztem Gharialfleisch und manchmal auch kleine, mit Kork umwickelte Töpfchen mit heißem Jalen waren. Ich freute mich am meisten auf dieses Bayen-Essen, denn die fette Eigelbsoße, die mit Minze und gehackten Muay-Blättern gewürzt war, war sehr kräftigend.
    Während meine Wächter und ich diese herzhafte Mahlzeit ungestört in meiner Stallbox verzehrten, schlürften meine Schülergefährten ihren lauwarmen Eintopf aus ihren kalten, hölzernen Näpfen. Ich fühlte, wie ihre Abneigung gegen mich mit jedem Bissen wuchs.
    Das war auch an diesem Morgen nicht anders. Der Drachenmeister tauchte mit den Zinndosen auf. Ich trank den verzauberten, pilzigen Kräutertrunk aus seinem Kürbis und aß. Die Wachen verschlangen ihre Mahlzeit und spülten mit Wasser verdünntes Maska aus dem Trinkschlauch hinterher, den der Drachenmeister mit ihnen teilte. Dann marschierten wir allesamt zum Vebalu-Übungsfeld, während die anderen Schüler in den Stallungen schufteten.
    Diesmal jedoch blieb ich mitten auf dem Hof wie angewurzelt stehen.
    Dono. Er führte einen Jährling durch den Sandsteinbogen in den nächsten Stallhof.
    Mir blieb fast das Herz stehen, um dann wie rasend weiterzuschlagen, als die Emotionen über mich hinwegspülten. Die Cafar Wachen, die mich flankierten, folgten meinem Beispiel und blieben ebenfalls stehen.
    Der Drachenmeister, der ein Stück vorausgegangen war, setzte seinen Weg fort; offenbar hatte er nicht bemerkt, dass ich angehalten hatte. Er brummte etwas vor sich hin, seine Miene war finster, und er schüttelte seinen kahlen Schädel. Es missfiel ihm ganz offensichtlich, dass jeder Schüler, dem wir begegneten, ein Zeichen zum Schutz gegen das Böse machte, wenn wir an ihm vorübergegangen waren. Ob es ein Novize war, der Löcher in der Stallwand ausbesserte, ein Diener, der Drachenschuppen pflegte, oder ein Veteran, der die Schwingen eines Drachen zusammenband, um das Tier zum Ausbildungsfeld zu führen, jeder einzelne Schüler berührte beide Ohrläppchen, und das mehrere Male.
    Aus den Augenwinkeln bemerkten wir es, aber wenn der Drachenmeister sich umdrehte, um einen Schüler dabei zu ertappen, kratzte der sich die Nase, den Kopf oder den Hals und tat, als würde er sich über einen lästigen Moskito oder eine Laus ärgern.
    Erst als der Drachenmeister bereits mehrere Stallboxen weit von uns entfernt war, bemerkte er, dass ich ihm nicht mehr folgte. Mit einem Knurren, das fast wie das eines Drachen klang, wirbelte er herum und fuchtelte mit den Fäusten durch die Luft.
    »Du kannst doch nicht schon müde sein! Geh, du erbärmliches Rishi-Balg, setz dich in Bewegung!«
    Ich deutete auf die Reihe von Veteranen, die gerade die Drachen, deren Schwingen zusammengebunden waren, zum Ausbildungsfeld führten.
    »Was macht er hier?«, fragte ich schrill. »Was im Namen Res macht er hier?«
    Der Drachenmeister folgte meinem ausgestreckten Finger mit dem Blick. Er zog die Schultern bis zu den Ohren hoch, trat neben mich und wollte etwas sagen. Ich kam ihm zuvor.
    »Ihr habt ihn die ganze Zeit hier behalten! Nach allem, was er angerichtet hat!«
    »Ich habe ihn in dem Moment verbannt, als ich herausfand, dass er den Tempel informiert hatte«, schnarrte der

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