Im Bann des Feuers Drachen2
genügen, wird genügen.«
»Was wollt Ihr hier?«, stieß ich hervor.
Seine Miene verfinsterte sich. »Ich bin gekommen, um dich hier wegzuschaffen. Es gefällt mir nicht, wie die Dinge sich entwickeln, es gefällt mir überhaupt nicht.« Er schlug einen Moskito von meiner Schulter. »Etwas stimmt nicht; ich kann kein klares Bild erkennen.«
»Etwas stimmt nicht?«, krächzte ich. Mein Herz hämmerte so heftig wie bei Kratts plötzlichem Auftauchen.
»Die Weissagungen, Blut-Blut«, erwiderte Drachenjünger Gen. »Ich dachte, dass sie dein Auftreten in der Arena verkündet hätte: Zafinar waskatan, bar i’shem efru ikral mildron safa dir palfrent. Die Dirwalan Babu ist am Tag des Efru-Mildron-Kampfes gegenwärtig, auf dem Feld, das schon bald von Krallen und Blut gezeichnet sein wird. Aber jetzt glaube ich, dass meine Interpretation dieser Worte vielleicht falsch ist.«
Efru Mildron: die von großer Stärke, Intellekt und Bedeutung. Efru Mildron: die Kolossalen. Ich hatte diese Worte schon einmal von Djimbi gehört, während meines Aufenthalts im Konvent von Tieron, als wir Onai unerlaubterweise mit einem vorüberziehenden Stamm gehandelt hatten. Die Fleckbäuche hatten die Worte beleidigend gemeint, sie sowohl auf die altersschwachen Bullen in unserer Pflege gemünzt als auch auf die nicht anwesenden Tempelhüter, die das Leben in Tieron bestimmten.
»Werden in der Prophezeiung die Schüler des Drachenmeisters so genannt?«, erkundigte ich mich, während ich versuchte, seinen Worten zu folgen. »Efru Mildron?«
»Ich hatte angenommen, dass es sich auf die kämpfenden Bullen bezöge.«
»Aber die Bullen kämpfen in der Arena nicht. Jedenfalls nicht gegeneinander.«
»Nein, das tun sie nicht.« Sein Blick verfinsterte sich. »Wie du selbst begreifen kannst, ist meine Interpretation dieses Abschnitts unklar. Deshalb kommst du jetzt mit mir; hier bist du nicht mehr sicher. Der Komikon hat mich darüber informiert, dass Kratt daran zweifelt, dass du die Dirwalan Babu bist, und der Tempel will deinen Tod.«
Ich fühlte, wie sich Schweißperlen auf meiner Oberlippe bildeten.
»Also, Babu, wir verschwinden. Du und dein Himmelswächter werden den Tempel nicht in der Arena aus der Hand des Imperators winden, sondern an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit, an einem Tag, der noch kommen wird.«
Ich schluckte.
»Nein.«
Seine Augen wurden so groß wie Pflaumen. »Was?«
Ich schüttelte den Kopf, weil ich meiner Stimme nicht traute. »Ich bleibe hier.«
Hinter Drachenjünger Gen stieß jemand einen erstickten Schrei aus.
Ich zuckte erschreckt zusammen; der Drachenmeister stand auf der Schwelle meiner Stallbox und schlug klatschend beide Hände auf seinen kahlen Schädel. »Sie ist verrückt geworden! Jetzt ist alles verloren!«
»Was sagst du da, Babu?«, erkundigte sich Drachenjünger Gen ruhig, während sich sein Blick in meinen bohrte.
»Ich will in die Arena gehen.«
»Wieso?«
Ich holte bebend Luft und stieß sie dann mit einer Flut von Worten aus. »Ich will, dass Ihr eine Wette auf die Arena abschließt, eine hohe Wette, eine sehr hohe Wette. Mit Brutstätte Xxamer-Zu. Meine Chancen werden nur sehr gering eingeschätzt werden, dass heißt, die Wetten stehen hoch gegen mich, und wenn ich gegen alle Erwartung überlebe, wird Brut Xxamer-Zu niemals in der Lage sein, seine Schulden zu begleichen. Der Roshu dieses Drachensitzes ist für seine leichtsinnigen Wetten berüchtigt; ich will ihn dazu zwingen, dass er seinen ganzen Besitz gegen mich einsetzt und an mich verliert.«
»Wahnsinn!«, stammelte der Drachenmeister, der vor Wut fast tanzte. »Diese hirnrissige Närrin!«
»Nein«, flüsterte ich und fühlte, wie eine Träne meine Wange hinunterlief. Ich zitterte mittlerweile am ganzen Körper, bekam kaum noch Luft. »Kratt hat Misutvia in seiner Gewalt; wir wissen aus seinem eigenen Mund, dass er sie in Cafar Re festhält. Einer von Euch muss zum Caranku Bri von Lireh eilen, dem Clan der Händlergilde in der Hauptstadt an der Küste. Findet Malabran Bri, und sagt ihm, dass Ihr wisst, wo seine Schwester Jotan zu finden ist. Sagt ihm, dass Ihr ihm diese Information nur geben werdet, wenn er Eure Wette mit Xxamer-Zu als Zeuge unterschreibt.«
Drachenjünger Gen starrte mich an. »Und dann?«
Ich wischte mir mit der Hand über die Augen. »Sobald die Vereinbarung unterschrieben ist, sagt ihm, dass Jotan in Cafar Re festgehalten wird. Aber er muss unangekündigt und mit anderen erscheinen, sonst wird
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