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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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bedächtig leerte ich den Napf mit dem Haferschleim. Die Geräusche des Morgens waberten um mich herum. Das Klappern der Kelle im Kessel, das Schlürfen und Schmatzen, mit dem die Schüler aßen, ihr Rülpsen, Husten und Schnauben, rituelle Begrüßungen. Ein hungriger Drache brüllte. Ein Schweif klatschte ungeduldig gegen Stein. Schnauzen fuhren hörbar schnaubend durch die leeren Tröge, auf der Suche nach übriggebliebenen Nüssen.
    Schon bald würde Eierkopf die Novizen zu den Stallungen treiben, die von uns ausgemistet werden mussten. Ich benötigte dringend meinen Gifttrank.
    Ich ließ meinen Blick suchend durch den Hof gleiten, bis er endlich auf Dono fiel, der gerade von den Latrinen zurückkam. Er ging steif und schlurfend, benutzte immer noch die Schaufel als Krücke. Die Latrine, die er in der Nacht wieder aufgebaut hatte, mit Hilfe der Energie, die ihm das Gift verliehen hatte, war wacklig und schief zusammengezimmert, würde schwerlich auch nur dem ersten Monsunsturm widerstehen. Aber sie war fertig, auch wenn das Dach schief aufgesetzt worden war.
    Ich löste mich von den herumlungernden Jünglingen und fing Dono ab.
    Er blieb schwankend stehen. Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte.
    »Gib mir den Trunk«, murmelte ich. »Gib ihn mir sofort, dann lasse ich dich auch davon trinken.«
    Er dachte nach, schluckte.
    »Was wird er mit mir machen?«, fragte er heiser.
    Er hatte noch nie verdünntes Gift getrunken. Sicher, als Schülerveteran war er dem Gift ausgesetzt gewesen, allein schon durch die giftgetränkten Peitschen des Drachenmeisters, und gewiss hatte er auch einige Hiebe der giftbenetzten Zungen der Drachenkühe abbekommen, aber kein Schüler hatte jemals Gift getrunken. Natürlich nicht. Es verstieß gegen die Statuten des Tempels.
    »Du bist ausreichend daran gewöhnt«, erwiderte ich. »Es wird dir nicht schaden. Die Wirkung des Giftes ist weit größer, wenn du es schluckst. Dein Schmerz wird verschwinden, zumindest tagsüber. Vielleicht betäubt es ihn sogar bis in die Nacht hinein.«
    Das Gift hatte ihm eindeutig genug Kraft verliehen, dass er in der Nacht meine Latrine wieder aufbauen konnte, denn unter normalen Umständen hätte er einfach nur stöhnend auf dem Bauch gelegen und unter den Schmerzen gelitten, die ihm die Peitschenstriemen auf seinem Rücken bereiteten.
    Er stützte sich schwer auf seine behelfsmäßige Krücke. Dono brauchte das Gift genauso dringend wie ich. »Also gut. Komm hierher zurück, sobald Eierkopf euch alle hinausgebracht hat.«
    Er drehte sich um und humpelte davon. Ich vermied es, seinen Rücken anzusehen.
    Kurz danach führte Eierkopf uns Novizen durch eine Seitentür in den angrenzenden Hof. Von ihm ging ein weiterer Hof ab, ein kleinerer, an dem nur wenige Stallungen lagen, in deren Boxen sich Drachenkühe von irgendwelchen Verletzungen, von Verdauungsbeschwerden oder Krankheiten erholten. Ein niedriges Holzgebäude nahm fast zwei Drittel dieses Innenhofs ein. Die Bohlen der baufälligen Veranda des Gebäudes knarrten unter unseren Füßen, als wir Eierkopf folgten. Die Novizen gingen langsam, ebenso vorsichtig wie ich.
    Eierkopf knabberte an einer Schwiele auf seiner Handfläche, während er neben mir von einem Fuß auf den anderen trat. »Eidon hat nichts davon gesagt, dass du heute nicht arbeiten sollst, also musst du arbeiten, hörst du? Wir arbeiten nicht oft in der Sattelkammer, also sei froh, dass er uns heute eine so leichte Aufgabe gegeben hat.«
    Er duckte sich durch eine niedrige Tür in das dunkle Innere des Gebäudes. Ich folgte ihm mit den anderen Novizen.
    Es roch nach Messing, nach Bienenwachs, steifem, neuem Leder. Nach geöltem Holz und trockenem Hanf.
    Während sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, nahmen Formen Gestalt an, bildeten merkwürdige Umrisse. An den Wänden hingen in ordentlichen Reihen mehrere Klauen voll Gegenstände. Mottenzerfressene Decken waren fein säuberlich auf dem Boden unter ihnen in hüfthohen Stapeln aufgeschichtet.
    »Das ist die Sattelkammer, heho«, erklärte Eierkopf. Seine Stimme wurde von den Dachbalken und den Wänden gedämpft. »Hier wird die Ausrüstung aufbewahrt, Zügel, Sattel und das ganze Zeug für die Parade. Aber nicht die Ausrüstung für den Kampf. Die lagert in der Cafar. Eidon will, dass wir all das hier säubern und reparieren. Verstanden?«
    Eierkopf trat zu einer Wand und hob ein sperriges Objekt von einer der vielen Halterungen. Es war ein Sattel. Auf den Haken an den Wänden hingen

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