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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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veränderte seine Haltung, während er weiter in die Finsternis starrte. »Weißt du, wie viele Novizen ich auf diese Weise habe sterben sehen? Dutzende, meist Kinder, die noch zu jung waren, um zu begreifen, was ihnen da geschah. Sie wälzten sich auf dem Boden, während ihnen das Blut aus Augen und Nase strömte, sich Blasen in ihrem Gesicht bildeten und platzten, und das so schnell, dass es aussah, als würde etwas unter ihrer Haut herumkrabbeln.«
    Ein Windstoß wehte ihm eine Haarsträhne in die Augen. Er wischte sie achtlos zur Seite, während er in seine Vergangenheit starrte. »Du glaubst, du hast Menschen leiden sehen, Zarq? Du hast gar nichts gesehen, bis jetzt, jedenfalls nichts im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.«
    Er verstummte. Wir atmeten wieder im Gleichklang.
    Ich schloss meine Augen, um das helle Licht der Sterne auszublenden und meinen Verstand gegen die Bilder abzuschotten, die Donos Worte heraufbeschworen. Ich konzentrierte mich erneut darauf, langsam und behutsam Luft zu holen. Ich stellte mir vor, wie sich die geschwollenen Striemen auf meinem Hals entknoteten, so wie sich die verspannten Muskeln in den Schultern eines Mannes unter den knetenden, eingeölten Fingern einer Frau lösen. Ich stellte mir meinen Atem als ein Band aus süßem, dunklem Honig vor, der meine Kehle hinabglitt, leicht und ungehindert, verfolgte das warme Glühen in meiner Vorstellung bis in meine Lungen. Um diesen Honig herum summte ein Schwarm Bienen, deren Flügel so schnell und heftig flatterten, dass ihr Summen meinen ganzen Körper vibrieren ließ.
    Das Summen wurde zu einem Rhythmus, in dem ich mich sanft schaukelte, als läge ich in einer Wiege.
    Doch nein, es war ein gutturaleres Summen, ein drängenderes Summen, und das Schaukeln war etwas weniger beruhigend, schien sich nur auf meine Hüfte zu konzentrieren, nicht auf meinen ganzen Körper. Ich schlug die Augen auf.
    Dono saß neben mir, hatte ein Knie aufgerichtet. Seine Miene war jetzt nicht mehr nachdenklich, und sein Blick war auch nicht länger in die Finsternis gerichtet. Er sah mich an. Nicht mich, die Person, sondern nur meinen Leib. Er sah nur Brüste und Bauch, Vulva und Schenkel, Teile eines Körpers, nicht das Ganze.
    Er streichelte sich, hart und schnell, während sein Blick über meinen Körper glitt. Er hatte den Mund etwas geöffnet, und auf seiner Miene lag ein Ausdruck tiefster Konzentration, die jeden Moment in tiefste Frustration umschlagen konnte.
    Plötzlich versteifte er sich, sein Kopf ruckte nach hinten, und er kniff die Augen zusammen. Das Stöhnen tief in seinem Bauch klang, als hätte jemand einen Dorn entfernt, der sich tief in seine Haut eingegraben hatte.
    Er streichelte sich wieder, langsam diesmal, genüsslich, voller Lust; er stöhnte wiederholt leise auf, schüttelte sich, und dann vertrieb ein Ausdruck der Zufriedenheit die Intensität von seinem Gesicht.
    Mein Schoß wurde warm, als Verlangen in mir aufblühte. Ich hob meine Hand, die so kühl und schwer schien wie Marmor, um mich selbst zu berühren. Dono riss plötzlich die Augen auf.
    »Nicht!«, stieß er heiser hervor.
    Ich ließ meine Hand zurückfallen. Als ich sie hob, hatte ich den warmen Fluss aus Honig unterbrochen, der meine Kehle hinabrann. Augenblicklich bildete sich ein zäher Kloß, der mich zu ersticken drohte.
    Dono fluchte. »Atme ruhig, Zarq. Und beweg dich nicht, hörst du? Ich meine es ernst: Rühr dich nicht!«
    Ich lag regungslos da, während wir uns ansahen. Dann wandte er den Blick ab, mit einem Ausdruck der Selbstverachtung auf dem Gesicht. Die Luft um ihn herum roch jetzt anders, bitter und salzig wie Seetang. Es war der Geruch seines Samens, den er auf dem heiligen Boden vergossen hatte. Ein Opfer an Re: Die Tempelstatuten verbaten so etwas nicht, keinem Mann, heißt das.
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. Als meine Atemzüge leiser wurden, sprach Dono.
    »Der Komikon hat mir befohlen, dich zu wecken, heho. Dir zu helfen, die Latrine wieder aufzubauen. Er hat mir einen Trank gegeben, den ich dir vorher verabreichen sollte.« Er verstummte, und ich hielt die Augen geschlossen. »Wenn du schweigst, gebe ich dir morgen früh diesen Trank, den ich dir heute hätte geben sollen. Verstanden? Oder aber ich trinke ihn selbst. Re weiß, wie sehr ich ihn brauche.«
    Ich nickte unmerklich. Ich verstand ihn.
    Es war nicht meine Provokation des Drachen, die Dono vor den anderen verheimlichen wollte, was ohnehin

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