Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
große Reitsättel, mit Steigbügeln und Haltegriffen, vorn und hinten. Als Eierkopf zu uns zurückkam, keuchte er unter dem Gewicht des gewaltigen Sattels, den er in den Armen hielt. Er deutete mit einem Nicken auf eine lange, brusthohe Holzkonstruktion, die an ein Spitzdach erinnerte.
    »Steht nicht einfach hier rum! Nehmt zu zweit einen Sattel und tragt ihn hierher, zu dieser Bank!« Er demonstrierte mit seinem Sattel, wie es ging; schob ihn über dieses Gestell, so dass die Steigbügel an beiden Seiten herunterbaumelten. »Seht zu, wie ich es mache, und macht es mir dann nach!«
    In dem folgenden lärmenden Durcheinander schlüpfte ich rasch aus der Tür und lief in unseren Hof zurück.
    Dono wartete bereits auf der Schwelle meiner Stallbox, als scheute er davor zurück, sie in meiner Abwesenheit zu betreten.
    »Wo ist es?«, keuchte ich und sah mich suchend nach dem Trinkkürbis mit dem Gift um.
    Sein Blick streifte mich und zuckte dann weg, so scharf und schnell wie der Schnabel eines Vogels, mit dem er seine Beute aufspießt.
    »Woher weißt du, dass es meinen Zustand nicht nur noch verschlimmert?«, wollte er wissen.
    »Das Gift?« Allein die Idee verblüffte mich. Woraufhin er mich erneut scharf anschaute. Ihm wurde im selben Moment klar, das konnte ich erkennen, dass ich schon Gift getrunken hatte, und zwar viel Gift.
    »Es könnte dir vollkommen die Kehle zusammenschnüren«, stieß er heiser hervor. »Du kannst nicht wissen, ob nicht genau das passiert. Ich wette, du bist noch nie am Hals getroffen worden, jedenfalls nicht so heftig.«
    »Ich habe genug Gift getrunken, um zu wissen, wie es auf mich wirkt, Dono. Es wird mir nicht schaden. Die Verletzung kommt von der Wucht, mit der die Zunge mich getroffen hat, nicht vom Gift selbst.«
    »Es war die Kombination von beidem.«
    »Meine Gifttoleranz ist größer als die jedes anderen Schülers hier.«
    Dono betrachtete mich mit seinen dunklen Augen. »Der Tempel wird dich ganz bestimmt hinrichten. Du bist eine Ausgeburt.«
    »Nein.«
    »Eierkopf hat gesagt, dass du dich selbst Dirwalan Babu genannt hast. Das sind Djimbi-Worte, Zarq. Und Djimbi ist die Sprache der Ausgeburten.«
    Ich sah ihn finster und wenig erfreut an. Dann begriff ich, was er meinte. In der Sprache des Imperators gab es kein Wort für Tochter , doch hatte ich mich Eierkopf gegenüber als Tochter des Himmelswächters bezeichnet. Ich hatte den alten Malacarit-Ausdruck Babu benutzt. Der Drachenmeister selbst hatte mich so genannt.
    »Es ist nicht Djimbi, es ist altes Malacarit.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe als Onai die Alte Sprache gelernt, während man mich in der Kunst der Hieroglyphen unterwies.«
    »Für mich klingt das wie Djimbi.«
    »Gib mir einfach den Trank, Dono.«
    »Die Djimbi sind Ausgeburten. Der Tempel exekutiert alle, die einer Ausgeburt helfen.«
    »Der Komikon ist auch gescheckt«, konterte ich. »In seinen Adern fließt Djimbi-Blut. Ist er etwa eine Ausgeburt?«
    »Er sollte dir keinen Trank geben. Es verstößt gegen die Statuten des Tempels, Drachenfleisch zu verzehren.«
    »Gift ist kein Fleisch.«
    »Es ist trotzdem falsch.«
    »Also willst du dich den Wünschen des Komikon widersetzen? Mir den Trank verweigern?«
    Wir starrten uns an, angespannt und unnachgiebig.
    Schließlich zuckte Dono mit den Schultern. »Du gibst mir die Hälfte ab, kapiert? Die Hälfte, und sag dem Komikon nichts davon.«
    »Die Hälfte«, stimmte ich zu, obwohl es mich ärgerte. Ich hatte vorgehabt, ihm nur einige Schlucke zu gewähren, nicht die Hälfte des Tranks.
    Dono nickte und humpelte aus dem Stall. Wenige Augenblicke später kehrte er zurück, die Lippen fest zusammengepresst, weil das Laufen ihm sichtlich Schmerzen bereitete. Ohne ein Wort zu sprechen, traten wir in den tiefen Schatten an der Rückwand meiner Stallbox.
    Er hielt den Kürbis in seinen Händen. Wir standen dicht zusammen, einander zugewandt. Unsere Atemzüge glichen sich einander an. Seine Augen glühten fast bernsteinfarben, so gelblich wie die eines Drachen.
    »Es wird dich hoch erheben«, flüsterte ich. »Es hat eine weit stärkere Wirkung, wenn man es trinkt, und sie hält länger an.«
    Er nickte. Draußen verwandelte sich das buttergelbe Licht des Morgens in das gleißende Glühen des Vormittags, und hinter den Mauern der Stalldomäne ertönten die gedämpften Geräusche von arbeitenden Rishi.
    Dono hob den Kürbis an die Lippen.
    Ich konnte nicht anders; ich streckte die Hände aus und legte sie auf

Weitere Kostenlose Bücher