Im Bann des Feuers Drachen2
unmöglich gewesen wäre, wegen der geschwollenen Striemen auf meinem Hals.
Nein, seine eigene Reaktion wollte er geheim halten. Dass er seiner Lust in meiner Gegenwart nachgegeben hatte, sollte niemand erfahren.
Er drehte sich weg und blickte auf den von den Sternen erleuchteten Hof hinaus. »Du hast keine Ahnung, was du da auf dich nimmst, Zarq. Du kannst den Tempelstatuen nicht so einfach trotzen. Du kannst dich dem Imperator nicht widersetzen.«
Er stand auf, mühsam, mit steifen Gliedern, und blickte auf mich herunter.
»Ich trage dich in deine Hängematte, wenn du dich bewegen kannst, und dann baue ich deine verdammte Latrine allein wieder auf. Hast du gehört? Ich werde mich wegen deiner Dummheit nicht noch einmal auspeitschen lassen!«
Wenn du mir den Trank gegeben hättest, wie der Drachenmeister es befohlen hatte, hätte ich nicht so unbedacht reagiert, sagte ich mir. Laut konnte ich das nicht äußern, nicht, solange mein Hals so geschwollen war. Stattdessen nickte ich erneut, fast unmerklich.
»Wenn du schlau bist, verschwindest du einfach«, knurrte Dono. »Morgen. Oder übermorgen. Aber ich glaube nicht, dass du so schlau bist, Zarq, hab ich recht?«
Er hob seinen von Gift getränkten Lendenschurz vom Boden auf und verschwand in die eine Ecke des Hofes, um das Drachengift herauszuwaschen. Im Unterschied zu mir war seine Reizschwelle im Hinblick auf das Drachengift sehr niedrig, denn er hatte niemals so freien, unkontrollierten Zugang dazu gehabt wie ich als Onai. Nein, ich konnte mir gut vorstellen, dass der Drachenmeister seine Schüler sehr scharf im Auge behielt, damit sie nicht nach Belieben dieses Drachenfeuer zu sich nahmen und damit nicht nur gegen die Statuten des Tempels verstießen, sondern auch in die nebulöse Welt der Süchtigen abglitten.
Ich starrte zu den Sternen hinauf, fühlte ihr weißes Funkeln fast wie Wassertropfen auf meinem Bauch. Aus der Ecke des Hofes, in die Dono verschwunden war, ertönte das Quietschen von rostigem Eisen, dem ein Platschen folgte, als das Wasser aus der Pumpe strömte. Mich fröstelte.
Wenige Augenblicke später kehrte Dono zurück, den feuchten, ausgewrungenen Lendenschurz um die Hüften und Kratts Umhang in der Hand. Er legte mir den Umhang über und fing an, hin und her zu gehen. Er betrachtete die Sterne, die Stallungen. Die Zeit verstrich gemächlich. Der Mond und die Sterne trieben ebenso träge über den Himmel. Dono lief weiter auf und ab.
Schließlich verließ ihn die Geduld. Er hockte sich neben mich, sein Gesicht eine Maske der Erschöpfung, trotz des Giftes.
»Ich werde dich jetzt hochheben«, sagte er. »Ich muss diese verdammte Latrine noch bauen. Entspanne dich und atme weiter, hast du gehört?«
Ich nickte.
Er schob die Hände unter mein Gesäß und meinen Rumpf; seine schwielige Handfläche fühlte sich warm auf meinen Pobacken an. Die Muskeln in seinen Armen traten hervor, als er mich anhob und an seine Brust drückte. Ich fühlte die Kraft in ihm, die angespannt darauf gelauert hatte, losgelassen zu werden, wie die Muskeln in den Hinterläufen eines wilden Hundes, der zur Flucht bereit ist.
Dieser Mann, der mich da anhob, war nicht mehr der Waisenjunge, der als Baby neben mir an der Brust meiner Mutter getrunken hatte. Er war etwas ganz und gar anderes, und die Hitze, die er ausstrahlte, der Duft von Schweiß und Samen beschleunigte meinen Puls, bis er förmlich raste.
Er drückte mich an sich. Meine Wange lag an seiner muskulösen Brust. Ich fühlte, wie sein Herz schlug. Meine Stirn berührte eine seiner Brustwarzen. Ich unterdrückte den Drang, meinen Mund darum zu schließen.
Er atmete tief ein und spannte sich an. Ich fühlte, wie der wilde Hund in ihm sich zusammenkauerte, bereit, loszuspringen, mit gefletschten Zähnen. Dann vibrierte ein Knurren tief in seinem Brustkorb, als er mit mir in den Armen aufstand. Er setzte sich langsam in Bewegung, in Richtung meiner Stallbox.
Bei jedem Schritt ließ die Anstrengung, mein Gewicht zu schleppen, seinen Körper von den Schenkeln aufwärts erzittern. Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte, als er sich auf sein Ziel konzentrierte. Ich frage mich, was er wohl empfand, da er eine nackte Frau in seinen Armen trug, selbst wenn es eine war wie ich.
Ich konnte nicht widerstehen, ich konnte es einfach nicht. Es war das Gift, das mich dazu brachte, das Gift und diese Tollkühnheit, die es immer in mir hervorruft. Ich öffnete den Mund, hob meinen Kopf ein wenig und schloss meine Lippen
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