Im Bann des italienischen Millionaers
zurück in den Salon“, befahl er in einem Ton, der Widerspruch weder erwartete noch duldete.
Alles, wofür sie in den letzten Jahren so hart gearbeitet hatte, wäre verloren, wenn sie den Auftrag hinwarf. Riva holte tief Luft und marschierte hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei. Dabei streifte ihr Arm abermals seinen. Natürlich hatte er sich nicht einen Zentimeter zur Seite bewegt, um sie vorbeizulassen.
„Wenn du das noch einmal tust, muss ich davon ausgehen, dass du auf mehr aus bist als kollegiale Zusammenarbeit“, kommentierte er grinsend. „Und wir wissen wohl beide noch, wohin es uns beim letzten Mal geführt hat. Oder nicht?“
Allerdings! Ausgenutzt hast du mich! Rücksichtslos und kaltherzig! Mit seiner tödlichen Mischung aus Charme und Charisma hatte er sie in die Falle gelockt, aber mit neunzehn war sie viel zu naiv und unerfahren gewesen, um zu begreifen, welch falsches Spiel er mit ihr trieb. Erst hinterher hatte sie es erkannt. Als es zu spät war.
„Ich wünsche keinerlei Zusammenarbeit mit dir, Damiano! Egal welcher Art. Du zwingst mich bloß dazu.“
„Natürlich. Genau wie damals, nicht wahr? Vor viereinhalb oder beinahe fünf Jahren …“
Zu ihrem größten Erstaunen brachten die Bilder, die seine Worte vor ihrem inneren Auge heraufbeschworen, ihr Herz noch immer zum heftig zum Klopfen. Die Erinnerung an seine großen, starken Hände auf ihrer nackten Haut trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht.
Wie willig hatte sie sich von diesen Händen erobern lassen! Hatte sich seinen Zärtlichkeiten hingegeben und kalt berechnete Verführungskunst für wahre Zuneigung gehalten.
Voll Bitterkeit murmelte sie: „Nein, das war nichts als meine eigene Dummheit.“
„Du kannst mir kaum vorwerfen, dass ich die Wahrheit herausfinden wollte“, erwiderte er mit einem kalten Lächeln.
„Die Wahrheit! Ha! Du hättest die Wahrheit noch nicht einmal erkannt, wenn sie sich selbst ans Licht gezerrt und dir an den Hals geworfen hätte!“
„Die Signale waren eindeutig.“
Signale! Ja, sie hatte ihn angelogen. Und wie! Und das eine, besonders wichtige intime Detail hätte sie ihm tatsächlich nicht verschweigen dürfen. Aber es war ihr so unsagbar peinlich gewesen, nur darum hatte sie es getan. Später hatte sie sich dafür verachtet. Obwohl, eigentlich glaubte sie eher, dass er sich mit Selbstvorwürfen quälte. Wahrscheinlich hatte er Gewissensbisse, weil er eine Jungfrau dazu benutzt hatte, Chelsea Singleman auszuschalten.
Gewissensbisse? Dazu müsste er erst einmal ein Gewissen haben! Riva spürte, wie die Wut in ihr hochstieg.
Ihre grünen Augen blitzten gefährlich, als sie hervorstieß: „Du hast das Leben meiner Mutter zerstört!“
„Weil ich die Heirat zwischen ihr und meinem Onkel verhindert habe? Das war meine Pflicht! Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass sie sich ziemlich schnell damit abgefunden hat. Frauen wie Chelsea – und leider auch wie du, cara – verschwenden keine Zeit damit, einer verpassten Gelegenheit nachzutrauern. Ich bin mir sicher, sie wird bald einen anderen reichen … wie soll ich sagen? … Trottel finden, der ihrem zweifelhaften Charme erliegt. Das heißt, falls sie noch keinen gefunden hat.“
Die Worte trafen Riva wie Peitschenhiebe. Am liebsten hätte sie Damiano einen Fausthieb mitten in sein arrogantes Gesicht verpasst. Vielleicht würde dann diese kaltschnäuzige Geringschätzung daraus verschwinden.
„Meine Mutter ist tot!“
Unter andern Umständen hätte sie den Schock, den die Mitteilung bei ihm auslöste, sicher genossen. Doch dazu fühlte sie sich viel zu verletzt.
„Das tut mir leid“, murmelte er nach einem Moment angespannten Schweigens.
Wenn sie nicht genau gewusst hätte, dass er zu keinerlei Mitgefühl fähig war, hätte sie ihm das sogar abgenommen.
„Nein, es tut dir nicht leid!“ Wie konnte er so etwas behaupten? Wo er doch die Ursache der ohnmächtigen Verzweiflung war, die zum frühen Tod ihrer Mutter geführt hatte!
„Was ist denn passiert?“
„Was geht dich das an?“
Für einen kurzen Moment verhärteten sich seine Züge. Dann wiederholte er leise: „Was ist passiert?“
Sie wollte es ihm nicht erzählen. Der Schmerz über den Verlust ihrer einst so temperamentvollen, jugendlichen Mutter saß zu tief. Chelsea … ihre Mutter hatte stets darauf bestanden, auch von ihrer eigenen Tochter beim Vornamen genannt zu werden.
„Wenn du es unbedingt wissen musst …“, begann Riva widerstrebend. „Sie starb an einer
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