Im Bann Des Jaegers
ihr vorspiegelt, der Schaltkreis sei geschlossen.«
»Dann war das also sorgfältig geplant. Sie wussten von dem Schloss und von seiner Funktionsweise.« Kane sprach aus, was auf der Hand lag. »Sie waren vorbereitet.«
»Aber wie?«, fragte Mack. »Wir haben nicht allzu viele Besucher. Ein paar Bauarbeiter, aber die haben wir gründlich überprüft. Lieferanten.« Er sah Jaimie an. »Wen sonst noch?«
»Ein paarmal hatten wir die Bullen hier«, sagte sie. »Etwas an den Aufzeichnungen der Überwachungskameras stört mich sehr, aber ich komme nicht dahinter, was es ist.« Sie drehte sich wieder zu ihrem Bildschirm um und sah sich die Aufnahmen an. »Geh zu uns rauf, Kane, und stell dich unter die warme Dusche. Macks Jeans werden dir zu kurz sein, aber du wirst dich reinzwängen können. Ich glaube sogar tatsächlich, du hast noch zwei von deinen eigenen Jeans dort liegen, aus der Zeit, als du bei uns gewohnt hast, während deine Wohnung ausgebaut wurde. Sieh im Kleiderschrank nach. Es wird eine Weile dauern, bis ich weiß, was hier los ist.«
Marc streckte seinen Kopf aus dem Zelt und hielt seine Hände in blutigen Handschuhen in die Luft. »Wo zum Teufel bleibt Eric? Er ist fortgegangen, um einen weiteren Satz chirurgischer Instrumente zu holen. Ich brauche Hilfe hier. Ich kann nicht die Anzeigen auf dem Monitor überwachen und ihn gleichzeitig operieren.«
Er verschwand wieder in dem Zelt.
Komm runter, Paul. Auf der Stelle. Mack sandte augenblicklich den Befehl aus. »Geh nach oben, Kane. Bewache Rose und Sebastian. Trau keinem.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Eric ist vor ein paar Minuten rausgerannt, um einen zweiten Arztkoffer aus seinem Wagen zu holen. Ich fand es seltsam, dass er keinen von uns geschickt hat, damit er ihn holt, aber ich dachte mir, er fände ihn selbst wohl schneller.«
Kane wandte sich ab und rannte die Treppe hinauf, während Paul nach unten gerannt kam.
»Das ist es, was mich stört«, sagte Jaimie. »Sieh mal, Mack. Sieh dir das Band an. Eric geht als Erster durch die Tür, und der Therapeut folgt ihm. Sieh dir an, was Eric tut.« Sie hielt die Aufzeichnung an. »Sieh dir seine Augen an. Er bleibt dort stehen, und sein Blick wandert in dem Moment nach unten und heftet sich auf das Schloss, als der Therapeut sein Tool hineinschiebt. Eric wusste Bescheid. Eric muss mit Whitney zusammenarbeiten.«
16.
»Dieser verfluchte Mistkerl.« Mack beugte sich herunter, um sich die Aufnahme genauer anzusehen. Die ganze Zeit hatten sie auf das Schloss und den Therapeuten geschaut und nicht wirklich auf den Chirurgen geachtet, der im Lauf der Zeit viele der Schattengänger behandelt und sogar Leben gerettet hatte. Wie Jaimie die leichte Drehung von Erics Körper und die Veränderung seines Blicks aufgefallen war, als er auf das Schloss hinunterschaute, konnte sich Mack nicht vorstellen. Schon gar nicht, wenn wenige Meter von ihnen Brian operiert wurde.
»Er weiß Bescheid, Mack«, sagte Jaimie noch einmal und nahm erst die Aufnahmen im ersten Stock und dann die auf der Straße auf den Bildschirm.
Sie konnten sehen, wie Eric aus dem Zelt stürmte, in dem die Operation durchgeführt wurde, Mack etwas zurief und dann hinter das Zelt und somit aus ihrem Gesichtsfeld rannte. Er setzte einen Fuß auf die Treppe, die nach oben führte, wo Paul über Rose und Sebastian wachte, schüttelte den Kopf und machte eilig kehrt, um die Treppe zum Erdgeschoss hinunterzulaufen. Er hatte eindeutig in Erwägung gezogen, einen weiteren Versuch zu unternehmen, das Baby an sich zu bringen. Er raste die Treppe hinunter und zur Tür hinaus, ohne Kanes Wohnung zu betreten. Die Kameras auf der Straße zeigten, wie er in seinen Wagen sprang, sein Handy herauszog und schnell redete, während er Gas gab.
»Verständige die anderen Teams«, befahl Mack Jaimie. »Der Schaden, den er uns zugefügt hat, lässt sich nicht ermessen. Jeder, mit dem er in Kontakt gekommen ist, könnte gefährdet sein. Rate ihnen, alles nach Wanzen abzusuchen und in allen Gebäuden, zu denen er Zugang hatte, die Sicherheitsvorkehrungen zu überarbeiten. Gib Jack und Ken Bescheid, dass ihr Haus wahrscheinlich etliche Probleme hat. Hat er Zugang zu unseren Computern gehabt?«
Jaimie schüttelte den Kopf. »Niemand außer Javier rührt meine Computer an. Und wenn es um Sicherheit geht, ist er schlimmer als ich. Nun ja … okay … vielleicht doch nicht.«
Mack fluchte tonlos, während er auf und ab lief. »Wir haben von Anfang an eine
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