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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Hals. »Es tut mir leid, Kane. Es tut mir so leid.«
    Sie war so sicher gewesen, dass sie es ganz allein schaffen konnte. Sie hatte keinem anderen als Kane getraut, nicht wirklich. Sie kannte Whitney besser als jeder von ihnen; sie hatte gewusst, dass er versuchen würde, Sebastian an sich zu bringen. Sebastian war all das, wofür er gearbeitet hatte – all die Jahre, in denen er experimentiert hatte, liefen im Endeffekt auf ein Kind hinaus. Wenn Whitney den Jungen sah oder auch nur eine Blutprobe von ihm in die Hände bekam, würde er wissen, dass er erfolgreich gewesen war.
    Sie schlug sich beide Hände vors Gesicht, und ihre Lunge brannte. Sie hätte beinah ihr Kind verloren. Jetzt fiel ihr alles wieder ein. Sebastians Augen, die sich geweitet hatten, als er auf dem Fußboden gelegen und mit ihr gespielt hatte. Er hatte gewusst, dass sie ihn nicht beschützen konnte. Nie würde sie diesen Moment vergessen, als sie beide gewusst hatten, dass sie nicht in der Lage sein würde, die Männer aufzuhalten, die ihn ihr wegnehmen würden. Ein Schluchzen entrang sich ihr, und sie strengte sich an, um es zu unterdrücken. Sie würde nicht weinen. Sie würde Kane nicht das Gefühl geben, sie wollte sein Mitleid.
    »Rose.« Kanes sanfte Stimme war ihr Untergang.
    Er hätte sie beschimpfen sollen. Sie anschreien sollen. Ihr sagen sollen, was für ein Versager sie war. Sie hatte ihr eigenes Kind nicht vor dem schlimmsten Monster unter den Lebenden beschützt. Sie schüttelte den Kopf und war unfähig, ihn anzusehen. Vielleicht würde sie ihm nie wieder in die Augen sehen können. Sie war an der wichtigsten Aufgabe ihres Lebens gescheitert.
    »Rose, sieh mich an.«
    Sie schüttelte von neuem den Kopf, diesmal noch heftiger. Whitneys spöttische Stimme erklang in ihrem Kopf. Frauen sind zu nichts zu gebrauchen; sie besitzen weder die Kraft noch die Intelligenz von Männern. Ihre Schwäche wirkt sich negativ auf Einsätze aus und bringt Teams in Gefahr. Männer werden aufgrund der Schwächen, die Frauen an den Tag legen, verwundet und sogar getötet. Selbst dann, wenn sie ihre übersinnlichen Gaben einsetzen, haben sie Anfälle und funktionieren nicht ordentlich.
    Kleines, glaubst du tatsächlich an diesen Unsinn? Jeder Mensch mit übersinnlichen Anlagen, ob Mann oder Frau, wird ohne einen Anker an seiner Seite all diese Dinge und noch mehr durchmachen. Manche hatten Schlaganfälle. Bei manchen sind die Sicherungen durchgebrannt. Es macht keinen Unterschied, ob man ein Mann oder eine Frau ist.
    Kane verdrängte Whitneys Stimme aus ihrem Kopf und erfüllte sie mit Wärme. Sein Tonfall war liebevoll und flößte ihr genug Mut ein, um zu ihm aufzublicken. Seine grünen Augen hatten fast die Farbe von Smaragden angenommen, ein glühendes Versprechen, das ihr den Atem stocken ließ und den Wunsch in ihr weckte, das Undenkbare zu glauben. Sowie sich ihre Blicke trafen, traten ihr vor Schuldbewusstsein Tränen in die Augen, und sie wandte den Blick wieder ab.
    »Ich habe Kleidungsstücke für dich rausgelegt, Rose«, sagte Jaimie. »Ich gehe jetzt wieder nach unten, um Flame zu kontaktieren, damit sie in Umlauf setzt, dass Eric uns alle in Gefahr gebracht hat, damit auch die anderen Teams Vorsichtsmaßnahmen treffen können. Er war sowohl auf dem Gelände in den Bergen von Montana als auch bei den Schattengängern, die sich in Wyoming angesiedelt haben. Hier wird dich so schnell niemand stören, also dusch ruhig, und wenn du etwas essen willst – es ist jede Menge da.«
    Rose richtete ihren Blick alarmiert auf Jaimie. Hatte Mack sie telepathisch zu sich beordert, weil Brians Zustand sich verschlechtert hatte? Sie sah ihr forschend ins Gesicht. Nein. Sie war höflich und wollte ihr Zeit mit Kane allein lassen. Sie schüttelte stumm den Kopf, um zu protestieren, doch Jaimie tätschelte ihr lediglich die Schulter und ließ sie mit dem Vater ihres Sohnes allein.
    Rose schluckte schwer. Schuldbewusstsein und Scham waren hässliche Gefühle. Sie hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, sich entsetzlich zu fürchten. Sie kniff ihre Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, denn sie wusste, was Kane wollte – dass sie ihm wieder in seine unglaublichen grünen Augen sah. »Ich kann nicht, Kane«, flüsterte sie, sowie sie gehört hatte, wie sich die Tür hinter Jaimie schloss. »Ich glaube nicht, dass ich dir jemals wieder ins Gesicht sehen kann.«
    »Weil Whitney dir Blödsinn eingetrichtert hat, um seine Experimente zu rechtfertigen?«
    Die

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