Im Bann Des Jaegers
schützten, und hatte sich daher an ihre Regeln gehalten. Sie hatten viele Papiere für ihn gefälscht, um ihn vor der Sozialfürsorge und dem Jugendamt zu bewahren und die Schulen glauben zu lassen, er hätte Eltern.
»Marc und Paul werden ihn durchbringen«, sagte Jaimie. »Die beiden sind gut.«
»Was zum Teufel ist Eric zugestoßen?«
»Er ist ein Spitzel, Kane. Er arbeitet für Whitney. Er wusste, dass der Physiotherapeut Sebastian und Rose an sich bringen wollte. Ich glaube, er ist nervös geworden, als ich mir immer wieder die Aufzeichnungen der Überwachungskameras angesehen habe, und er ist getürmt«, erklärte Jaimie.
»Das heißt, alles, womit er in Kontakt gekommen ist, ist zur Gefahr geworden«, sagte Kane.
»Genau. Mack will, dass das ganze Gebäude gründlich durchsucht wird. Ich glaube, er hat auf dem Treppenabsatz im ersten Stock etwas angebracht. Er ist gerannt, aber dort ist er stehen geblieben. Erst dachte ich, er wollte versuchen, nach oben zu kommen, und hätte es sich dann anders überlegt, aber das war nicht einleuchtend. Ich konnte nichts finden.«
Kane sah ihr forschend ins Gesicht. Sie alle hatten gelernt, Jaimies Intuition und ihre Ahnungen niemals zu ignorieren.
Rose stöhnte und versuchte, sich mühsam aufzurichten. Kane hielt sie mit einer Hand auf ihrer Schulter zurück. »Paul hat gesagt, du sollst dich noch nicht bewegen, Rose. Er hat gesagt, sowie du dich aufsetzen kannst, will er,dass du Wasser trinkst. Viel Wasser, aber er hat gesagt, du würdest noch einige Zeit unsicher auf den Beinen sein.«
»Ich muss diesen Mist aus meinem Organismus rauskriegen. Ich fühle mich grauenhaft.«
»Ich weiß, Schätzchen. Du wirst eine Zeit lang durcheinander sein.«
Sie sah ihn finster an und zog die Decke eng um sich. »Kane, ich habe nichts an. Überhaupt nichts.« Sie wirkte sehr verwirrt, und ihr Blick wanderte zwischen ihm und Jaimie hin und her.
»Ich musste dich ausziehen«, erklärte Jaimie behutsam. »Du warst klatschnass und total durchgefroren. Wir haben dich in eine Decke gewickelt und Wärmflaschen um dich herumgepackt, um deine Körpertemperatur in die Höhe zu treiben.«
Rose wandte sich abrupt um und setzte sich auf, wobei sie die Decke mit sich zog. »Sebastian? Wo ist Sebastian?«
Kanes Eingeweide verkrampften sich. Er hatte es ihr schon dreimal gesagt. Sie schien alles sofort wieder zu vergessen. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr in die Augen. »Meine Süße, ich stünde nicht hier und würde mit dir plaudern, wenn jemand unseren Sohn an sich gebracht hätte. Er schläft friedlich im Schlafzimmer. Ich brächte ihn hierher, um ihn dir zu zeigen, aber ich will nicht, dass er aufwacht und Hunger kriegt. Das Mittel, das sie dir gespritzt haben, ist noch nicht aus deinem Organismus ausgeschieden.«
Sie runzelte die Stirn und fasste sich an den Hals. »Ich konnte sie nicht daran hindern, Sebastian mitzunehmen.«
»Javier hat sie entdeckt, und das Team hat eingegriffen. Wir werden demnächst ein Treffen einberufen, um zu besprechen, was schiefgegangen ist und was richtig gelaufen ist, damit wir die Reaktionszeit und die Schadensbegrenzung verbessern können.«
Jaimie setzte sich auf die Armlehne des Sofas. »Keine Zivilisten sind verletzt worden, und abgesehen von der eigentlichen Aufgabe ist das beim Häuserkampf immer die Hauptsache.«
Kane streifte Roses Mund mit seinen Lippen. »Wir kriegen das hin, Schätzchen. Das Team ist durchgekommen. Auf unserer Seite hat es einen Verletzten gegeben. Brian wird im Moment operiert, aber Paul und Marc sind beide bei ihm, und du weißt ja, wie herrisch Mack ist. Er wird nicht zulassen, dass wir Brian verlieren.«
»Ich möchte duschen.« Rose erschauerte, als sie sich die Arme rieb. »Mich juckt es von Kopf bis Fuß.«
»Ich kann einen Stuhl unter die Dusche stellen«, bot Jaimie an. »Du solltest nicht versuchen, ohne Stütze zu stehen, Rose.«
»Ich gehe mit und stütze sie«, sagte Kane.
Rasende Furcht machte sich in Rose breit. Im ersten Moment bekam sie kaum Luft. »Nein!« Rose umfasste Kanes Handgelenk und hielt es fest. »Du bleibst bei Sebastian.« Sie würde niemals diese Minuten vergessen, in denen sie sich gegen die Entführer gewehrt und gewusst hatte, dass sie sie nicht davon abhalten konnte, ihr ihren Sohn wegzunehmen. Es war ihr misslungen, ihn zu beschützen. Sie hatte versagt. Ihr ganzes Training und all ihre Entschlossenheit – das hatte alles nicht gezählt. Wieder fasste sie sich an den
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