Im Bann Des Jaegers
Gestank des Alkohols in der Luft draußen vor der Wohnung hing. Sie mussten reinkommen, ohne einen Schusswechsel zu riskieren. Kane fühlte, wie ihm ein Schauer des Unbehagens über den Rücken lief, und er drehte sich im selben Moment um wie Javier.
Rose rauschte an ihnen vorbei und klopfte an die Wohnungstür, bevor einer von beiden sie davon abhalten konnte. Sie sah vollständig verändert aus. Ihr Haar war dunkel und dicht und schien ihr lang auf den Rücken zu fallen. Sie wirkte sehr jung, wie ein Teenager. Von ihrer Schwangerschaft war keine Spur zu erkennen; vielmehr wirkte sie eher zu schlank.
Die Tür wurde von innen aufgerissen, und ein stämmiger Mann, ungepflegt und bis an die Zähne bewaffnet, erschien, legte seinen zornigen Gesichtsausdruck ab und begann zu grinsen wie eine makabre Marionette. Er hatte Narben im Gesicht und einen Goldzahn.
Rose fragte auf Spanisch nach ihrem Bruder. »Seine Freunde haben gesagt, er wäre hier, und er muss nach Hause kommen.«
Der Mann nickte mehrfach und streckte die Hand nach ihrem Hals aus, schlang seine Finger um ihren Nacken und riss sie an sich. Seine Augen wurden groß. Vor Schreck. Er gurgelte, und Blut sprudelte aus seinem Mund und tropfte von seinem Kinn. Er krümmte sich ein wenig, und ein weiterer Laut entrang sich ihm, diesmal ein Keuchen.
Kane und Javier folgten Rose, benutzten den stämmigen Mann als Schutzschild und betraten die Wohnung. Kane wandte sich nach links, Javier nach rechts. Kane nahm sich den Mann vor, der den Fünfjährigen zwang, auf den Teenager einzustechen. Das Messer durchdrang seinen Hals, und die Spitze kam auf der anderen Seite hervor. Auf den Knien sank der Tote nach vorn, fort von dem Kind. Rose stieß den Leib des stämmigen Mannes von sich, stellte sich zwischen seine Beine und warf ihr Messer, von dem noch Blut tropfte, in das Herz eines Mannes, der auf einem Stuhl saß und eine Flasche Tequila in der Hand hielt. Javier lief direkt in den vierten Mann hinein, der ihn um Längen überragte. Seine Augen waren hart und kalt, und sein Lächeln blieb unverändert, als er sein Messer tief in ihn stieß und es drehte, damit der Stich garantiert tödlich war.
Kane wirbelte herum, um sich auf den letzten Mann zu stürzen. Der Wächter hatte seinen Finger am Abzug und schwenkte die Waffe, um sie auf Kane zu richten. Drei Wurfsterne schlugen tief in den Magen und die Brust des Wächters ein, aber seine Drehung zu Kane führte dazu, dass sie ihre Ziele nicht genau trafen. Er drückte den Abzug, als Kane ihm einen Tiefschlag versetzte, der ihm die Beine unter dem Körper wegriss. Die Kugeln trafen die Decke, von der daraufhin Brocken herabfielen.
Der kleine Junge stieß immer wieder laute Schreie aus und hielt das blutige Messer noch umklammert. Javier schlug ihm die Waffe aus der Hand und schnappte sich das Kind, rannte zur Tür hinaus und raste mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Wüste. Jetzt war es Gideons Angelegenheit, ihn zu beschützen.
Javier hat das Paket und ist auf dem Weg zu euch , meldete Gideon mit ruhiger Stimme.
Männer kamen auf die Straße gerannt, manche nur teilweise bekleidet, aber alle bewaffnet. In der Stille der Nacht dröhnten die Schüsse der Schnellfeuerwaffen noch lauter als bei Tag. Im ersten Moment herrschte Chaos, und das war die einzige Chance, die sich ihnen bieten würde.
Rose! Lauf los! Verschwinde von hier , zischte Kane, während er dem Wächter, bevor sie zu Boden gingen, die Schnellfeuerwaffe aus der Hand riss und sie im hohen Bogen wegwarf.
Der Wächter schlang seine Hände um Kanes Hals und versuchte ihn zu erwürgen; das Adrenalin verlieh ihm zusätzliche Kraft. Rose ging nah an ihn heran und stieß dem Wächter ein Messer in den Nacken, während Kane seine Waffe an die Brust des Mannes presste und abdrückte. Kane packte Rose am Handgelenk und zog sie hinter sich. Er versuchte gar nicht erst, zur Haustür hinauszukommen; sie würden es niemals schaffen. Er lief mit schnellen Schritten durch die kleine Wohnung, spähte durch die Türöffnungen, um sich zu vergewissern, dass keine Gefahr drohte, und verließ sich darauf, dass Rose ihnen den Rücken freihielt, während sie sich forsch ans hintere Ende der Wohnung begaben. Sie hatten keine Chance, den Teenager zu retten; sie konnten nur hoffen, dass jemand aus einer der Nachbarwohnungen ihn rettete, bevor die Mitglieder des Kartells beschlossen, ihn zu verhören – falls er überhaupt noch am Leben war.
Kane sah aus dem
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