Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Schlafzimmerfenster hinaus. Es gab keine Tür, die ins Freie führte, aber das Fenster ging auf einen schmalen Flur. Der Ausblick beschränkte sich auf eine Wand. Mit einem Ellbogen schlug er die Fensterscheibe ein und entfernte das restliche Glas aus dem Rahmen. Es war zwecklos, seine Zeit jetzt damit zu vergeuden, dass er Rose Vorhaltungen machte, weil sie nicht auf ihn gehört hatte und mit Javier verschwunden war. Sie mussten einen Ausgang finden und zusehen, wie sie aus der Gefahrenzone herauskamen. Der Hubschrauber würde nicht auf sie warten. Gideon musste Javier folgen, um die Geiseln zu beschützen. Er und Rose waren nun auf sich selbst gestellt.
    Er hob sie hoch, und sie schlüpfte durch den Fensterrahmen und kauerte sich gleich links neben das Fenster, um ihm Platz zu machen. Ihre Waffe hielt sie in der Hand. Er war stämmig, und ihm blieb nichts anderes übrig, als den hölzernen Fensterrahmen zu zertrümmern, damit er durchkam. Er dämpfte das Geräusch, so gut es eben möglich war, und rannte los, sowie er auf den Boden traf. Rose folgte dicht hinter ihm. Sie schafften es zu der Tür, die nach draußen führte. Ihre Farbe blätterte ab, und sie war zersplittert und hing nur in einer Angel, da sie offenbar schon mehr als einmal eingetreten worden war. Sie hörten polternde Schritte auf die Tür zukommen. Es klang wie eine ganze Armee.
    Rose wirbelte herum und hatte vor, in die andere Richtung zu laufen, doch Kane hielt sie mit einer Hand auf ihrer Schulter davon ab, trat einen Schritt zurück und warf die Sterne schräg an der Wand hinauf. Er sprang in die Höhe, zwängte seine Finger in einen Spalt, zog sich hoch und benutzte den ersten Stern knapp zwei Meter über dem Boden, um sich daraufzustellen. Er stieg zum nächsten hoch und streckte die Hand nach Rose aus.
    Ohne zu zögern sprang Rose mit ausgestrecktem Arm in die Höhe. Kane packte ihr Handgelenk und zog sie hoch. Sie kletterten rasch hinauf. Jedes Mal, wenn sie einen Schritt nach oben machte, griff sie hinter sich und zog den Stern heraus, bis sie oben angelangt waren. Kane schwang sich als Erster über den Vorsprung und rollte sich aufs Dach. Rose zog sich mit einer Hand hoch. In ihrem hochschwangeren Zustand kam es nicht infrage, dass sie sich herumrollte, es sei denn, ihr blieb keine andere Wahl. Nachdem sie gelandet war, kauerte sie sich neben Kane. Er konnte hören, dass sie keuchte.
    Ist alles in Ordnung mit dir?
    Sie schwieg einen Moment lang und rang um Luft. Ich war schon mal fitter.
    Kane sah ihr forschend ins Gesicht. Sie mied den Blickkontakt und konzentrierte sich auf ihre Atmung, aber sie machte nicht den Eindruck, als würde sie gleich zusammenklappen.
    Wir sind weg. Macks Stimme klang grimmig. Kannst du es bis zum alternativen Treffpunkt schaffen?
    Ausgeschlossen. Kanes Stimme war so fest und ruhig wie sonst auch. Ich aktiviere den Peilsender.
    Mack fluchte. Sieh zu, dass du da rauskommst, Kane.
    Verstanden.
    Kane sah sich ausgiebig auf dem Dach um. Dort schien niemand zu sein, aber er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Eine leichte Brise, die von der Wüste kam, trug den Geruch von Alkohol mit sich. Er gab Rose ein Zeichen zu bleiben, wo sie war, und bahnte sich bäuchlings einen Weg über das Dach. Er umrundete das große, rostige Gehäuse des Kühlsystems und entdeckte einen Wächter, der über das Dach zum Rand schlitterte. Er zog sich auf die Knie und blickte auf die Straße hinunter. Neben einer offenen Tasche lag eine zerbrochene Flasche. Der Mann hatte sie wahrscheinlich fallen lassen, als er die Schüsse gehört hatte.
    Rühr dich bloß nicht von der Stelle, Rose. Kane gestattete es sich, seine Wut zu zeigen. Rose wäre jetzt in Sicherheit gewesen, wenn sie in den Hubschrauber gestiegen wäre. Sie reagierte nicht, und er sah sich nicht nach ihr um, sondern konzentrierte sich auf den Feind.
    Wenn er den Wächter töten könnte, ehe jemandem klarwurde, dass sie auf dem Dach waren, hätten sie eine Chance zu entkommen. Es war zwar nur eine geringe Chance, aber schließlich waren sie Schattengänger – man brauchte es ihnen nicht leicht zu machen, denn sie konnten Hindernisse überwinden.
    Sein Befehl traf auf Schweigen. Sie hatte ihre Atmung wieder unter Kontrolle, und als er sich nach ihr umsah, wirkte sie klein und allein. Wahrscheinlich fürchtete sie sich. Vielleicht hätte er sie nicht anfahren sollen, aber, verdammt nochmal, warum hörten Frauen nie auf einen? Er hatte Angst um sie gehabt – fürchterliche

Weitere Kostenlose Bücher