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Im Bann des Kindes

Im Bann des Kindes

Titel: Im Bann des Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ihr ankleidete.
    Bluthochzeit...
    Der Begriff wehte durch Liliths wiedererwachendes Bewußtsein. Noch immer wußte sie nichts damit anzufangen. Sie wußte nur, daß es das, was hier geschehen war, nicht sein konnte.
    »Nun, Hurenbalg, es wird Zeit.« Landru ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder. Seine eisigen Finger strichen über ihren Rücken und hinterließen eine Spur sichtbaren Fröstelns.
    Sie drehte sich um, mit einer Bewegung, die in seinen Augen lasziv wirken mußte, wie sie am Funkeln darin erkannte.
    »Wofür?« fragte Lilith matt.
    »Für unsere Hochzeit.«
    Bluthochzeit .
    »Hast du denn schon um meine Hand angehalten?« Lilith schmeckte den Galgenhumor gallebitter auf ihrer Zunge.
    Landru packte ihre Linke, hob sie und drehte sie so, daß ihrer bei-der Blicke auf die Handfläche fielen. »Um diese Hand, meinst du?« Er grinste gemein.
    Lilith erschauerte.
    Ihre Hand war - schwarz. Wie verfault. So sah es zumindest auf den ersten Blick aus.
    Nässendes Fleisch löste sich aus einem scharf konturierten Teil. Aus den Umrissen einer stilisierten Fledermaus.
    Liliths Tattoo ...
    Ein Stigma, dem Gott eine neue Bedeutung verliehen hatte. Mit jedem Vampir, den Lilith hatte vernichten sollen, wäre die Tätowierung ein kleines bißchen heller geworden, bis sie schließlich, wenn sie den letzten der Alten Rasse gerichtet hätte, verschwunden wäre.
    Wäre, hätte .
    Sie hatte versagt! Und das Zeichen in ihrer Hand war schwarz geworden und löste sich auf in Blut und stinkendem Fleisch.
    Landru tunkte den Finger in das Blut, das aus der Wunde trat.
    Er netzte seine Zungenspitze mit der dunkelroten Perle, und Lilith konnte sehen, wie sie seinem Rachen regelrecht entgegenrollte.
    »Ein letztes Mal kosten von deinem roten Blut ...«, sagte er genießerisch.
    Bluthochzeit...
    »... bevor es schwarz wird wie das unsere«, ergänzte er dann. »Bevor du eine der unseren wirst!«
    Landru zog sie in die Höhe. Schwer und unfähig, etwas dagegen zu unternehmen, hing Lilith in seinem Griff.
    Und er lachte.
    Ein fremdes Lachen. Das eines Kindes.
    Lilith hörte es nicht. Denn sie wußte plötzlich um die Bedeutung des Wortes.
    Bluthochzeit .
    *
    Der Nachtwind fuhr eisig kalt über die Dächer des Palastes hinweg. Doch nur Lilith fror. Allen anderen um sie herum war Kälte zum steten Begleiter geworden, nachdem sie ihr Leben, ihre Seelen in den Lilienkelch gegeben hatten.
    Die Palastdächer bildeten beinahe eine Stadt für sich mit ihren unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. Nur in der Mitte war eine freie Fläche ausgespart. Sie erinnerte Lilith nicht von ungefähr an eine Zeremonienstätte. Seltsame Gerätschaften und Konstruktionen standen herum, und obwohl sie ihre Funktion nicht einmal erahnen konnte, wußte sie doch, daß jedes Ding einen furchtbaren Zweck erfüllte.
    Das Rund des Mondes wachte wie ein gefrorenes, pupillenloses Auge über allem. Sein Licht wob die Menge der Versammelten wie in eine silbrige Aura.
    Die Vampire hatten einen Kreis gebildet, in dessen Mitte Landru stand, und an seiner Seite Lilith. Seite an Seite mit dem, den sie wie nichts auf der Welt gehaßt hatte.
    Gehaßt, gefürchtet ... und begehrt.
    Gefühle, von denen zwei gleich Vergangenheit sein mußten.
    Bluthochzeit .
    Das Ritual, das die Vampire darum herum zelebrierten, war blanker Hohn.
    Einer trat aus ihrer Mitte und stellte sich dem Paar gegenüber. Seine Worte waren eine Verhöhnung all dessen, was eine wirkliche Hochzeit, eine Heirat von Liebenden, ausmachte. Aus den Falten seines blutfarbenen Gewandes zog er einen Dolch. Die Klinge war von der Form einer züngelnden Flamme, und die Symbole, die in das Metall eingraviert waren, schienen ein unheimliches Eigenleben zu führen.
    Der »Zeremonienmeister« streckte die Linke aus, und Landru legte seine rechte Hand hinein. Die Klinge berührte seine Handfläche, senkte sich tief in das tote Fleisch hinein und führte einen Schnitt, der einen Mensch vor Schmerz hätte aufbrüllen lassen.
    Landru lächelte und sah zu, wie die Wunde sich mit glänzender Schwärze füllte.
    Währenddessen nahm der andere Liliths Hand, die unversehrte, und brachte ihr einen Schnitt gleicher Art bei. Liliths Gesicht zuckte, doch auch ihren Lippen entwich kein Laut.
    »So reicht euch die Hände ...«, setzte der Vampir an. Er nahm die verletzten Hände des Paares und führte sie aufeinander zu. »Was euer Blut miteinander verbindet ...«, fuhr er fort.
    Doch er beendete den Satz nie.
    Einen Moment bevor

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