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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Kraft aufsog.
    Er wurde an einer Antwort gehindert, weil ein kleiner, korpulenter Kerl auf einen der Tische in der Mitte des Raumes stieg und sich lautstark zu Gehör brachte. »Also gut, Leute. Wie ihr alle wisst, bin ich einer, der sein Wort hält.«
    Ein gemeinschaftliches Stöhnen ging durch den Raum, und der Mann wedelte mit der Hand. »Ja, ich weiß. Aber …« – er klatschte in die Hände – »eine Wette ist eine Wette. Ich habe verloren und jetzt muss ich zahlen.«
    »Und was ist es diesmal, Gus?«, brüllte ein Mann rechts von Ian.
    »Eine Ode. Ihr bestimmt auf wen.«
    Sofort riefen ihm die Umstehenden lautstark Vorschläge zu. »Auf Gladstone!«
    »Auf die Königin!«
    Schon komisch, dass Ian Daisys durchtriebenes Lächeln deutlich spüren konnte. Eine Vorahnung ließ ihn die Schultern hochziehen, als er sich zu ihr umdrehte. Sie strahlte wie ein Kind zu Weihnachten. »Auf den Marquis von Northrup«, rief sie.
    Gus, der die Vorschläge mit sehr ernster Miene entgegennahm, hüpfte förmlich, als er den Namen hörte. »Ja«, brüllte er. »Das ist ein feiner Pinkel, der meines Liedes würdig ist.«
    Ian widerstand der Versuchung, auf seinem Stuhl nach unten zu rutschen. Wenn die wüssten, dass dieser feine Pinkel gerade unter ihnen saß.
    Daisy lachte und wich entschlossen seinem Blick aus, wodurch sie jede seiner Bewegungen noch deutlicher wahrnahm.
    Gus räusperte sich, und die Menge verstummte erwartungsvoll. Er besaß eine erstaunlich schöne und klare Stimme. »Ach, weh dem erhabenen Herrn … was haben wir ihn gern … den allseits berüchtigten Northrup-Lord. Jede Maid zu weinen beginnt, wenn sie vernimmt, dass er’s nicht mehr bringt … glaubt mir aufs Wort!« Triumphierend hielt Gus seinen leeren Krug hoch, während er weitersang. »Einen Penny, der seinen Becher fülle, sonst ist sein ganzer Mut hinfort!«
    Die ganze Wirtschaft bebte vor Lachen. Ian weigerte sich rot zu werden. Wenn er Pech hatte, würde das Liedchen bis zum Abend an jeder Ecke gesungen werden. Sein ganzer Mut hinfort … also wirklich!
    Daisys Augen funkelten vor Heiterkeit, als sie seinen Blick auffing. Die anderen Gäste riefen dem Sänger bereits andere Vorschläge zu. In ihren Mundwinkeln bildeten sich Grübchen, als sie versuchte, ihr Lächeln zurückzuhalten. Und plötzlich merkte er, wie sich in ihm ein Lachen sprudelnd nach oben drängte. Entweder gab er dem nach oder er musste jemandem eine verpassen.
    »Schön«, meinte sie, »zumindest weiß ich jetzt, dass meine Schwester aufgrund Ihrer männlichen Verfassung vor, sagen wir, ungehörigen Avancen sicher ist.«
    Ian biss die Zähne so fest zusammen, dass er spürte, wie sein Kiefer knackte. Ja, er hatte es kommen sehen. Trotzdem linderte dieses Wissen nicht das Verlangen, ihr das Grinsen von den Lippen zu wischen … vorzugsweise mit Hilfe seines Mundes. Vielleicht würde seine Zunge tief in ihrem Hals alle Fragen bezüglich seiner Männlichkeit oder des Fehlens derselben klären. Denn er bekam den schleichenden Verdacht, dass es mit ihr wohl keine Probleme geben würde. Aber er merkte, dass er den Blick abwandte, denn er mochte nicht, was er in ihren Augen sah. Sie hatte sich bereits ein Urteil über ihn gebildet, und er tat ihr leid. »Ihre Schwester ist schon seit langer Zeit vor mir sicher. Ich habe kein Interesse, jemandem hinterherzujagen, der nicht mein sein will.«
    »Hmm.« Langsam und rhythmisch trommelte sie mit den Nägeln auf der Tischplatte und brachte damit seine Augen zum Zucken. »Und trotzdem scheinen Sie eine Vorliebe für rothaarige Frauen zu haben, wenn Sie sich eine Hure holen.«
    Heilige Mutter Gottes
… Langsam und sehr bewusst zählte er bis zehn. Der Himmel bewahre einen Mann vor neugierigen Frauen. »Haben Sie mich überprüfen lassen?«
    Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war normalerweise widerspenstigen Kindern vorbehalten. »Das würde ja Mühe bedeuten, wo man doch nur Ihren Namen zu erwähnen braucht, um alles zu erfahren. Kein Wunder, dass Archer Ihren Kopf will.«
    Eine goldene Locke hüpfte an ihrer Schläfe, als sie den Kopf schüttelte.
    Seine Finger zuckten. Zum Teufel mit dem, was Archer dachte. Und zum Teufel auch mit ihr. Er wollte knurren, vor Wut heulen, die Zähne blecken und sie auf ihren Platz verweisen. Stattdessen warf er dem Wirt, der sie die ganze Zeit beobachtete, einen wütenden Blick zu. Der Mann zuckte zusammen und wischte schnell weiter an einem Glas, das er in der Hand hielt. »Sie gehen wohl davon aus, dass

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