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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Ihre Schwester die einzige rothaarige Frau auf der Welt ist.«
    Er zwang sich dazu, Daisy wieder anzusehen. »Meinen Sie wirklich, dass es für einen Mann, der schon so lange wie ich lebt, nicht vielleicht eine andere Frau gegeben haben könnte, die eine ähnliche Haarfarbe hat?«
Rede nicht davon
. Sein Herz schlug viel zu schnell. Schmerz kam in ihm hoch.
    Daisy wurde blass. »Wer war sie?«
    Ian musterte seine Finger, und es überraschte ihn nicht festzustellen, dass die Nägel länger geworden waren und anfingen wie Klauen auszusehen. Er holte tief Luft, entspannte sich, und mit einem schmerzhaften Zucken zogen sich die Nägel wieder zurück.
    »Das ist unwichtig«, sagte er schließlich. »Huren sind der Grund für meine derzeitige missliche Lage.«
    Missliche Lage. Fast hätte er gelacht. Eine schöne Umschreibung für den Verlust seines Herzens. Er konnte Daisy nicht ansehen und die Worte aussprechen, aber er hatte schon angefangen zu reden, und deshalb würde er es auch zu Ende führen.
    »Ich kann nicht … Himmel. Es sollte mehr sein als eine finanzielle Transaktion.« Zur Hölle mit Archer, dass der ihm vor so vielen Monaten diesen Gedanken in den Kopf gesetzt hatte. Aber der hatte sich jetzt fest eingenistet. Er konnte eine Frau nicht mehr dafür bezahlen, dass sie es mit ihm trieb. Nicht wenn er sich immer noch daran erinnerte, was er einmal gehabt hatte. Sowohl Partnerschaft als auch Leidenschaft. Das Schlimme daran war, dass er auch keine Frau mehr in sein Bett locken wollte. Wann hatten sexuelle Beziehungen angefangen so kompliziert zu werden?
    Um sie herum wurden das Gelächter und die Gespräche immer lauter und immer mehr Gläser klirrten. Daisy regte sich. Es war nur eine winzige Bewegung, die sie aber einen Zentimeter näher an ihn heranbrachte. Als er ihr doch wieder in die Augen sah, war da kein Mitleid, sondern der dunkle Schmerz des Verstehens, der aus eigenen Erfahrungen herrührte. »Ich kann mir kaum vorstellen«, erklärte sie so leise, dass ein normaler Mensch sie wohl gar nicht verstanden hätte, »dass es eine Frau gibt, die sich Ihnen nicht selbst anbietet, wenn Sie Interesse an ihr bekunden.«
    Ein Lächeln zuckte um seine Lippen. »Ist das jetzt ein Angebot, Daisy-Meg?«
    »Ich lasse Sie lieber mit angehaltenem Atem warten, als eine Antwort zu geben«, erwiderte sie bissig, ehe ihr Gesicht einen traurigen Ausdruck annahm. »Sie waren bei der Beerdigung. Warum?«
    Er setzte sich etwas aufrechter hin. »Um die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Sie wissen irgendetwas.« Man sah ihrem schlanken Hals an, dass sie versuchte zu schlucken. »Über jenen Abend.«
    »Ja.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich bin zur Autopsie gegangen.«
    »Ist das nicht etwas, das man lieber der Polizei überlässt?«
    »Der Polizei«, schnaubte er. »Die finden doch noch nicht mal ihren Schwanz, wenn sie pissen wollen.«
    Ian waren seine derben Worte kurz unangenehm, als er sah, wie sie rot wurde. Doch um ihre Lippen zuckte es. Was hatte sie nur an sich, das ihn sogar die grundlegenden Umgangsformen vergessen ließ?
    »Vorsicht«, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Mein Schwager ist Polizist, und ich könnte jetzt leicht an seiner Stelle beleidigt sein.«
    »Winston Lane«, bestätigte Ian nickend. »Der scheint mir doch recht tüchtig zu sein. Aber man kommt nicht um die Tatsache herum, dass er bei diesem speziellen Problem nicht helfen kann.«
    Wieder wurde sie ein bisschen blass. Sie gab sich große Mühe, mit der Vorstellung von Werwölfen klarzukommen, aber es gelang ihr nicht recht. Konnte er ihr das vorwerfen? Hatte er nicht selbst zu kämpfen gehabt, als er erfahren hatte, dass die Abkömmlinge seiner Art nicht die Einzigen waren, die in der Nacht umgingen?
    »Weiß Winston über … Werwölfe Bescheid?«, fragte sie.
    »Nein. Er denkt, der Mörder würde ein Messer benutzen. Archer und ich haben davon abgesehen, ihm diese Vorstellung auszureden.«
    »Archer war da?« Eine schmale Falte hatte sich zwischen ihren goldenen Brauen gebildet. Sie winkte ab. »Natürlich war er das. Was macht schon ein aufdringlicher Adliger, wenn man zwei haben kann? Ach, was soll’s. Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.«
    Sie war praktisch veranlagt wie eine Schottin. »Es gab noch ein Opfer«, sagte er. »Es wurde vor dem Angriff auf Sie umgebracht. Eine Frau. Eher ein junges Mädchen.«
    »Das arme Ding.« Daisys Hand zitterte, als sie einen großen Schluck von ihrem Ale nahm. »Auf

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