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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Reise der Karawane auch gewesen waren – jetzt, wo die Heilerin nicht auf seine Bemerkungen reagierte, schien Vahanian die Herausforderung zu vermissen. Der zweifache Schlag des Verschwindens ihres Bruders und ihrer eigenen Schicksalswende schien mehr, als Carina verkraften konnte.
    Doch auch Tris selbst musste oft an Cam denken, ebenso wie an seinen alten Freund Soterius und den treuen Harrtuck. Dass die Sklavenjäger am Morgen nach dem Überfall ihre Leichen nicht gefunden hatten, machte ihm nur wenig Mut: Vielleicht waren sie tatsächlich entkommen, vielleicht waren ihre sterblichen Überreste aber auch nur von wilden Tieren weggeschleppt worden. Auch dass sein Versuch, mit ihren Seelen Kontakt aufzunehmen, erfolglos verlaufen war, bedeutete nicht zwangsläufig, dass seine Gefährten noch am Leben waren: Zu unsicher war er sich noch seiner neu entdeckten Fähigkeiten.
    Carroway war die Nervosität am deutlichsten anzumerken. Falls Berry mit ihrer Vorhersage recht behielt, dann würden von ihnen fünf er, Carina und Alyzza sterben. Als Tris den Barden beobachtete, wurde ihm klar, dass auch der sich auf einen Kampf vorbereitete: Gerade bugsierte Carroway einen kleinen Dolch, den er im Saum seiner Jacke versteckt hatte und der den Sklavenjägern entgangen war, in seine tauben Finger. Als er Tris’ Blicke bemerkte, grinste er ihn wagemutig an. Falls es zu einem Kampf kommen sollte, würde der Barde jedenfalls seinen Mann stehen.
    Als die Essensfeuer schon herunterbrannten, kamen Tarren und sein Leutnant auf die Gefangenen zu. Der Leutnant schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, dass wir für die Übrigen keine Käufer finden können?«, fragte er in dem Bemühen, seine Befehle mit seinem Geschäftssinn in Einklang zu bringen. »Es ist zwar nicht der beste Posten, den wir jemals hatten, aber im Osten gibt es Minen, die sie uns, ohne Fragen zu stellen, komplett abnehmen würden, solange noch ein Funke Leben in ihnen steckt.«
    »Ich weiß, ich weiß«, entgegnete Tarren, »und ich kann auch nicht sagen, dass mir die Sache gefällt, aber da ist eben auch noch der Wald, mit dem wir zu kämpfen haben, und das gefällt mir noch viel weniger.«
    Der Leutnant beäugte misstrauisch die Bäume und nickte. »Aye, da muss ich dir recht geben. Na ja, dann sollten wir es am besten hinter uns bringen, wenn wir schon nicht drum rumkommen.« Er ging zu der Stelle, wo Tris und die anderen an ihre Pfähle gefesselt waren, und Tris beobachtete, wie er die Reihe abschritt und auf ihn zukam. »Den hier«, sagte er und deutete mit seiner Klinge auf Tris, »will Vakkis haben, und der hier«, fuhr er mit einem hämischen Grinsen in Vahanians Richtung fort, »ist der Bonus, der uns die Prämie versüßt.« Er blickte Tarren fragend an. »Die anderen?«
    Tarren schüttelte den Kopf. »Der Dünne da würde keinen Tag in den Minen überstehen«, meinte er mit einem abschätzigen Blick auf Carroway, »und die anderen sind ebenso wertlos. Mach sie kalt.«
    Der Leutnant fuhr mit dem Finger nachdenklich über die Klinge seines Messers und trat noch näher an die Gefangenen heran. Einen Schritt vor Carina blieb er stehen, und erst da sah die Heilerin auf, und in ihren dunklen Augen war nichts zu lesen. »Vielleicht fange ich mit dir an, hübsche Lady«, kicherte der Sklavenjäger gefühllos. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass du dich daran erinnerst, aber du hast mir mit deinem Stab ziemlich eins übergebraten. Zeit, diese Schuld zu begleichen.« Er stellte sich so dicht vor sie, dass sich ihre Kleider fast berührten, und Carina versuchte erschaudernd zurückzuweichen.
    Vahanians Handgelenke waren schon blutig, doch er hatte seine widerspenstigen Handfesseln fast durchgescheuert. »Nein!«, rief er heiser. Als der Leutnant sich mit stoßbereiter Klinge zu Carina hinabbeugte, gaben die Schnüre unter einer letzten verzweifelten Anstrengung endlich nach, und wie eine Kobra stieß der Söldner vor, stürzte sich auf den Leutnant und bekam dessen Messerhand zu packen.
    Vahanian nagelte seinen Gegner zwischen seinen Knien auf dem Boden fest, entwand ihm das Messer und schleuderte es in die Dunkelheit, dann holte er mit beiden Fäusten aus und verpasste dem Sklavenjäger mit seiner ganzen schwindenden Kraft einen krachenden Schlag ans Kinn, der den Mann ins Reich der Träume schickte. Stiefelschritte warnten Vahanian vor einem weiteren Widersacher; er riss das Schwert des Leutnants aus der Scheide, ließ sich fallen, rollte sich ab und kam

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