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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Zähne schnappten dicht neben seinem Hals zu und trotz des Lärms konnte er das Scharren von Krallen auf dem Steinboden hören. Obwohl sein Herz wie verrückt hämmerte und all seine Instinkte ihm zu fliehen oder kämpfen zuriefen, bemühte er sich darum, seine Mitte zu finden.
    Schutz! , befahl er, und sein Abwehr stieg auf und verströmte ein blassblaues Licht in der pechschwarzen Gruft, das die gespenstische Bestie zurücktrieb. Sie bewegte sich außerhalb des Schildes auf und ab, noch grässlicher in dem schwachen Licht als der Gedanke daran in der Dunkelheit gewesen war. Weiche! Du hast keine Macht hier! Bei der Lady, fort mit dir!
    Die Bestie machte einen letzten Satz gegen Tris’ Abwehren und warf sich gegen den Schild, der blau aufloderte. Ihre Zähne waren Tris so nah, dass er ihren Atem zu riechen vermeinte, ihre Krallen zerrten an den Abwehren, und ihre kreischende Totenklage schien ihm die Trommelfelle zerreißen zu wollen. Und dann verschwand der Wiedergänger. Schwer atmend und schweißüberströmt ließ Tris vorsichtig den Schild sinken und befahl den Fackeln zu brennen.
    »Lass deine Späße, Bruder!«
    Beim Klang der Stimme wirbelte Tris herum und spürte, wie sein Mund trocken wurde, als eine vertraute Gestalt aus den Schatten trat. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand Jared, in einer Hand sein Schwert, die andere hinter seinem Rücken.
    »Du kannst nicht hier sein!«, keuchte Tris und hob das Schwert.
    Jared lachte frostig. »Und doch bin ich es. Ich bin gekommen, um zu Ende zu bringen, was ich begonnen habe – was ich schon vor langer Zeit hätte zu Ende bringen sollen.« Langsam schritt er auf Tris zu. »Und ich werde es genießen.« Er grinste höhnisch. »Ich könnte dich einfach töten«, sagte er und machte einen weiteren Schritt vorwärts. »Aber ich werde dafür sorgen, dass du eine Menge Zeit hast, um darüber nachzudenken, wie dumm es war, dich mir zu widersetzen. Jede Menge Zeit, während du stirbst. Du dachtest, du könntest dir meine Krone, mein Königreich unter den Nagel reißen … und meine Braut. Aber ich werde behalten, was mir gehört. Du magst der Fürst der Toten sein, aber ich bin der Tod selbst!« Mit diesen Worten zog er seine linke Hand hinter dem Rücken hervor: Sie hielt Kiaras abgetrennten Kopf an den Haaren, die Miene erstarrt in Schmerz und Grauen.
    Ein heiserer Schrei entriss sich Tris’ Kehle; jede Faser seines Körpers und seines Herzens wollte sich auf Jared stürzen. Jared lachte in sich hinein. »Ich bin so real wie deine Albträume, Bruder«, höhnte er und ließ den Kopf pendeln.
    So real wie meine Albträume. Und die sind gar nicht real!
    »Zerstreue dich!«, schrie Tris mit vor Entsetzen überschnappender Stimme und klammerte sich ans Zentrum seiner Macht. »Du … bist … nicht … real! Fort mit dir!« Und in Gedankenschnelle erlosch Jareds Bild.
    Unvermittelt stießen unsichtbare Hände Tris so hart zurück, dass er taumelte. Ein Nebel stieg über dem Sarkophag auf, wuchs zusammen und verdichtete sich, bis ein kräftiger Mann am Fuß des Steinsargs stand.
    »Weshalb bist du gekommen?«, donnerte das Gespenst.
    Tris verneigte sich respektvoll. »Ich bin Martris Drayke, Sohn Bricens von Margolan, Enkel der Zauberin Bava K’aa.«
    »Tritt näher!«, forderte ihn der Geist von Argus auf. »Ja«, murmelte er, nachdem er Tris einen Moment lang prüfend betrachtet hatte, »ich sehe deine Väter in dir. Warum hast du meine Ruhe gestört?«
    »Mit Eurer Erlaubnis, Sire«, erwiderte Tris, »ich bin gekommen, um Magierschlächter zu holen.«
    »Magierschlächter kann nicht weggegeben werden!«, brüllte der Geist. »Es kann nur im Zweikampf gewonnen werden!« Und schon zwang der Angriff des Geistes Tris in die Knie. Starke Arme legten sich wie Eisenbänder um seine Brust, sodass er nur noch keuchend atmen konnte. Tris schlug um sich und versuchte sich zu befreien, doch der Geist kicherte nur und verstärkte den Druck. »Das ist zu einfach«, hörte er das Gespenst hinter seinem Ohr sagen. »Bestimmt bist du gar nicht der Enkel Bava K’aas!«
    Tris schnappte nach Luft und versuchte, den höhnischen Bemerkungen seines Widersachers keine Beachtung zu schenken. Er ließ seinen Körper schlaff werden und sammelte seine Kräfte, dann schlug er mit aller Macht gegen den Wiedergänger und löste sich aus der Umklammerung.
    »Hoho, das lässt sich doch schon anders an!«, gluckste der Geist und ging erneut auf ihn los. Argus’ Gespenst war für Tris so materiell

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