Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Grund, aus dem Ihr Eure Reise unternommen habt? Eurem persönlichen Grund?«
Peinlich berührt suchte Kiara mit ihren Blicken bei Carina Hilfe. »Ihr meint, um der arrangierten Ehe aus dem Weg zu gehen?«
»Genau das.«
»Ich weiß ganz genau, was für ein Dämon Jared Drayke ist und welche Mächte sich gegen ihn zusammenschließen«, erklärte Kiara ruhig. »Und ich habe Tris’ Versprechen, dass nichts mit Gewalt von Isencroft gefordert werden wird.«
»Was gedachtet Ihr hier zu finden, Kiara von Isencroft?«, fragte Taru sie mit sanftem Tadel. »Habt Ihr einen Talisman oder ein Zauberbuch erwartet?« Kiara lief puterrot an und sagte nichts. »Ihr gewinnt Bündniszusagen und Schutzversprechen von Dhasson und Margolan und wahrscheinlich auch Fahnlehen. Ihr steht im Mittelpunkt der Bemühungen, Jared Drayke zu stürzen und Arontala zu besiegen – was gelingen muss, um Euren Vater zu retten. Und Ihr habt die Chance auf Freiheit erhalten – sowohl für Isencroft als auch Euch selbst.«
Tarus Miene wurde milder. »Ich bin nicht unvertraut mit der Sprache der Könige. Da gibt es noch etwas, worüber Ihr nachdenken solltet. Ein solches Heiratsversprechen mag auf Kiara und Jared bezogen werden, aber rein formal wird die Tochter Donelans mit dem Thronerben Margolans vermählt. Sobald Jared Drayke entthront ist, wird Martris Drayke zu diesem Erben«, sagte sie und beobachtete amüsiert Kiaras Überraschung. »Ihr seid nun frei, Eurem Herzen zu folgen.«
»Wir sind wirklich nur gute Freunde«, stammelte Kiara, die von Tarus Scharfblick in arge Verlegenheit gebracht worden war.
»Das Orakel hat Euch gesagt, dass aus Margolan sowohl die Quelle des Übels wie auch die Lösung dafür kommen, nicht wahr?«
»Mir ist nur einfach nie der Gedanke gekommen, dass es die Menschen und Erfahrungen der Reise sein könnten, die wichtiger sein würden als das, was ich an ihrem Ende finde.«
»Ihr seid nicht an ihrem Ende, auch wenn Eure Zeit in der Bibliothek sich dem Ende zuneigt«, erwiderte Taru. »Die Schwesternschaft ist sich einig, dass die Lady Euch für eine Rolle beim Sieg über Arontala vorgesehen hat. Die Zeichen deuten darauf hin, dass es größere Anstrengung erfordern, vielleicht sogar gänzlich fehlschlagen wird, sollte Eure Rolle unbesetzt bleiben.«
»Du liebe Chenne!«, wisperte Kiara. »Ich hatte daran gedacht, mit Tris und den anderen nach Margolan weiterzuziehen – Carina hat sich schon dazu entschlossen. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich solange von Isencroft fortbleiben kann.«
»Isencroft kann es sich nicht leisten, Euch diese Sache nicht tun zu lassen«, entgegnete Taru.
»Ich habe gehört, wie Mikhail und Jonmarc sich mit Tris unterhalten haben«, berichtete Carina Kiara. »Sie wollen wieder unterwegs sein, bevor die schweren Schneefälle einsetzen. Mikhail hat von margolanischen Truppen in einer Entfernung von wenigen Kerzenabschnitten berichtet, die in kleinen Gruppen die Gegend durchstreifen: Attentäter.«
Kiara schauderte. »Wir werden eingeschlossen. Ich bin sowieso überrascht, dass wir nicht schon aufgebrochen sind.«
»Es gibt da noch eine Sache, die Tris erledigen muss, bevor ihr die Bibliothek verlassen könnt«, sagte Taru. »Er ist bereit, die Gruft König Argus’ zu betreten. Argus’ Schwert, Magierschlächter, muss im Kampf gewonnen werden.«
»Taru hat mich gebeten, mich verfügbar zu halten, wenn er geht«, fügte Carina hinzu.
»Um ihn wieder zusammenzusetzen, wenn er scheitert?«
»Wenn er scheitert, wird er nicht zurückkehren, Kiara. Das ist der Preis«, sagte Carina. »Keiner, der nach dem Schwert getrachtet hat, ist jemals zurückgekommen. Taru will mich dabeihaben, weil wir nicht wissen, in welchem Zustand er sein wird, falls er Erfolg hat.«
Kiara fiel darauf keine Erwiderung ein, also schaute sie wieder aus dem Fenster. Aber Carinas Worte hallten noch in ihrem Verstand wider, als die Heilerin und die Zauberin schon gute Nacht gesagt und Kiara ihren Gedanken überlassen hatten.
KAPITEL EINUNDDREISSIG
Z war hatte Tris seinen Gefährten gegenüber nichts von der Suche nach Magierschlächter verlauten lassen, doch nahm er an, dass Carina ihnen die Geschichte erzählt hatte. An dem Tag, an dem er in die Gruft gehen sollte, verweilten seine Freunde beim Mittagessen bei ihm und schienen nicht so recht zu wissen, was sie sagen sollten. Berry drückte ihm einen Kuss auf die Wange, der ihm Glück bringen sollte. Carroway hatte eine ernste Miene aufgesetzt, klopfte ihm auf
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