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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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die Schulter und wünschte ihm das Wohlwollen der Lady. Carina versicherte ihm, dass sie und Royster sich bereithalten würden, und verabschiedete sich dann, um ihre Kräuter und Tränke zusammenzusuchen.
    Kiara zögerte noch, ebenso wie Vahanian. »Carina hat es uns erzählt … das mit Magierschlächter«, gestand Kiara und mied seinen Blick. »Sei bitte vorsichtig!«
    Tris wagte es, ihre Hand zu nehmen und sie leicht zu küssen. »Ich habe viele Gründe, um wiederzukommen«, sagte er und sah ihr in die Augen. Sie errötete und murmelte einen Segensspruch, bevor sie ging.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen Tris und Vahanian. »Das ist das Dämlichste, was mir je zu Ohren gekommen ist – ein Duell ohne einen Sekundanten mit sich zu nehmen!«, meinte Vahanian schließlich. »Von hier oben aus kann ich schlecht den Leibwächter spielen!«
    Tris lächelte matt. »Ich muss dich um einen Gefallen bitten«, sagte er, indem er in seine Tasche langte und den Beutel mit König Harrols Siegel zutage förderte. Zur Verblüffung des Söldners drückte er diesem das Siegel in die Hand.
    »Falls ich nicht zurückkomme, zähle ich darauf, dass du die anderen in Sicherheit bringst«, sagte er ernst. »Ich muss dein Wort haben, dass du dafür sorgst.«
    Vahanian drehte das Siegel in seinen Fingern. »Was macht dich so sicher, dass ich mich nicht einfach aus dem Staub mache und mir meine Bezahlung abhole?«
    Tris sah ihm in die Augen. »Das wirst du nicht.«
    Einen Moment lang sagte Vahanian nichts. »Du hast mein Wort«, sagte er schließlich. »Aber du solltest besser in einem Stück zurückkommen, sonst lernst du mich kennen!«, warnte er ihn.
    Tris kicherte. »Glaub mir, das sieht mein Plan vor.« Sie packten einander nach Waffenbrüderart an den Unterarmen. »Ich danke dir«, sagte er.
    »Wir haben einen langen Weg vor uns. Danke mir, wenn wir es geschafft haben.«
    Tris begab sich in die kleine Kapelle der Bibliothek, die Fahnlehens bevorzugtem Aspekt der Einen Göttin geweiht war, in ihren Erscheinungen als Geliebte und deren dunklem Spiegelbild, der Hure. Wie er es bei Soterius kurz vor der Schlacht gesehen hatte, bot er sein Schwert vor den flackernden Altarkerzen zur Segnung dar und machte unbeholfen seinen Frieden mit der Göttin. Zwar hoffte er wider alle Vernunft, die Lady würde ihm die Gunst eines Zeichens gewähren, wie sie es in der Nacht des Staatsstreiches in der Menge der Feiernden getan hatte, doch keine übernatürliche Präsenz berührte seine Magiersinne.
    Liebe Lady , betete er, sei meinem Streben gewogen und lass mich das Schwert gewinnen. Doch wenn es nicht dein Wille ist, dann höre die Schreie deiner verlorenen Kinder in Margolan und lass ihnen auf anderem Wege Gerechtigkeit widerfahren.
    Er wartete, doch bis auf den Laut seines eigenen Atmens blieb es still in der Kapelle. Schließlich steckte er sein Schwert wieder in die Scheide, machte beim Aufstehen das Zeichen der Lady und hoffte, noch ein paar Stunden Schlaf zu finden, bevor es Zeit zu gehen war.
*
    Tris, Taru und Royster begaben sich beim elften Glockenschlag in eines der kleinen Lesezimmer im ersten Stock der Bibliothek. Royster befestigte ein Seil an einem Eisenring, der in dem mächtigen Steinkamin eingelassen war, und ließ es durch seine Hand laufen, während er auf die rechte Seite der Feuerstelle ging. Er fuhr mit der Hand über die Holzvertäfelung, bis ein schwaches Klicken zu hören war; ein Teil der Täfelung glitt zurück und gab den Blick auf Stufen frei, die in die Dunkelheit hinabführten.
    Im Schein von Fackeln stiegen sie eine gewundene, steile Steintreppe hinunter; unterdessen ließ Royster das Seil abrollen. Als sie am Fuß der Treppe angekommen waren, fanden sie sich in einem kleinen Vorraum wieder, von dem aus eine massive, eisenbeschlagene Tür weiterführte. Royster blieb stehen. Die Dunkelheit roch nach vermoderndem Stoff und feuchter Erde, und Tris spürte das Kribbeln der Überreste alter Magie im Nacken.
    »Dies ist der Eingang zum Grab König Argus’«, erklärte Royster. »Weiter können Taru und ich nicht gehen. Einer von uns wird ständig das Seil im Auge behalten – wenn Ihr es die Treppe nicht wieder hoch schafft, zieht daran, und wir werden Euch holen kommen.«
    Taru hob segnend die Hand und sprach ein gemurmeltes Gebet zur Lady. »Nun geht«, sagte sie. »Und falls Argus Euch für würdig erachtet, kehrt mit dem Schwert zurück!«
    Royster und Taru drehten sich um und stiegen wieder die Stufen

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