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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sorgen, dass Allestyr auf der Stelle eine einführt.«
    Darry lachte. »Seit Carina fort ist, grübelst du zu viel, meine Prinzessin. Vertraue der Lichten Lady. Es kommt der Tag, da du und Isencroft glücklichere Zeiten sehen werdet.«
    Mit einem Seufzer setzte sich Kiara gerade und streckte sich, dann erhob sie sich. Sie klopfte dem Lehrer liebevoll auf die Schulter. »Ich hoffe, du hast recht, Darry. In unser aller Interesse.« Das Aufstehen rief ihr wieder unangenehm ihre schmerzenden Muskeln ins Bewusstsein, und sie wusste, dass sie selbst mit einem heißen Bad diese Übungsstunde auch am nächsten Morgen noch in den Knochen spüren würde.
    Das hochwillkommene heiße Bad war viel zu schnell vorbei, und die abendliche Arbeit, die auf sie wartete, bereitete Kiara viel mehr Sorgen als ihre wehen Muskeln. In dem privaten Salon außerhalb ihrer Schlafgemächer harrten Kiaras engste Ratgeber ihrer Ankunft. Kiara schlüpfte in den Raum und begrüßte die Gruppe. Die Zurückhaltung der Versammelten war für die Prinzessin ein Zeichen ihrer Besorgnis.
    »Ist alles bereit, Tice?«, fragte Kiara den dünnen, weißhaarigen Mann.
    Tice nickte. »Alles ist bereit, Euer Hoheit. Aber ich flehe Euch an, bitte überdenkt das Ganze noch einmal! Das Risiko ist einfach zu groß!«
    »Ihr wisst ebenso gut wie ich, dass es keinen anderen Weg gibt«, erwiderte Kiara eigensinnig und streckte die Hand aus, um sich von Tice einen kleinen Samtbeutel geben zu lassen. Diesem entnahm sie eine fein gearbeitete Halskette, die mit im Kerzenlicht schimmernden Steinen besetzt war. Sie drückte ihre eigene Kerze Tice in die Hand, legte die Kette an, hakte den Verschluss zu und hob den Kopf.
    »Ihr seid zu jung für solch eine große Verantwortung«, äußerte sich Tice besorgt.
    Kiara bedachte ihn mit einem schrägen Blick. »Ihr verzärtelt mich, Tice«, schalt sie ihn sanft. »Hat Vater Euch nicht gesagt, dass ich schon fast zu alt bin, um eine ›geeignete‹ Braut abzugeben? In diesem Alter, immerhin beinah zwanzig Lenze, hat ein Mädchen auf dem Bauernhof schon vier Bälger geworfen – fünf, wenn sie jung anfängt und jedes Jahr dranbleibt«, sagte sie mit einem ungezogenen Grinsen.
    »Eure Hoheit!«, tadelte Tice sie mit einem ›tt, tt‹, das wenig dazu beitrug, seine Belustigung zu verbergen. »Ich hoffe, Ihr zügelt Eure Ausdrucksweise in der Öffentlichkeit!«
    Kiara kicherte. »Das kommt alles drauf an. Ich möchte, dass der margolanische Abgesandte seinen König davon überzeugt, dass ich ganz und gar ungeeignet bin für so einen großen Herrscher«, entgegnete sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    »Noch einmal in die Zukunft zu sehen wird vielleicht gar nicht nötig sein«, erklärte Tice. »Ihr solltet mit Euren Kräften haushalten. Ihr verlangt Euch zu viel ab.«
    Kiara befühlte die verschlungenen Muster des uralten Anhängers. Er war mit den fünf ovalen Steinen besetzt, die der Göttin geweiht waren: Diamant, der Stein der tiefsten Höhlen; Rubin, die Farbe des Feuers; Smaragd, grün wie das Meer; Saphir, blau wie der Himmel; und Bernstein, wie die Augen der Lady. Die Jahre hatten die metallenen Einfassungen glatt geschliffen, und die Macht, die von dem Halsband ausging, ließ ihre Finger kribbeln. »Wirklich, Tice«, sagte Kiara und berührte ihn sanft am Arm, »Ihr macht Euch zu viele Sorgen.« Sie lächelte ihr gewinnendstes Lächeln, und Tice schüttelte resigniert den Kopf.
    »Ihr habt mir gegenüber schon immer Euren Kopf durchsetzen können, Kiara«, erwiderte Tice. »Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das ändern wird. Ich bitte Euch nur, sparsam mit Euren Kräften umzugehen. Isencroft braucht Euch.«
    »Sie sind alle hier, Euer Hoheit«, sagte Kellen, eine getreue Wache. Obwohl der Soldat von Anfang an bei jedem Ritual dabei gewesen war, schien er sich dennoch entschieden unwohl zu fühlen.
    Kiara besah sich die kleine, besorgte Gruppe. Ihre fünf engsten Ratgeber sahen dem Wirken entgegen, unruhig, doch entschlossen. Allestyr, der Seneschall des Königs, begrüßte sie mit einem stummen Nicken, ebenso wie Bruder Felix, ein Helfer des Orakels.
    »Ich beginne mit der Abwehr.« Cerise, frühere Heilerin von Kiaras verstorbener Mutter, nahm ihren Platz ein, indem sie vortrat und einen Kelch von dem Altar in der Mitte des Raumes nahm. Auch ihre Heilgabe konnte den gekrümmten Rücken und das leichte Humpeln, die ihr das Alter aufbürdete, nicht überwinden.
    Die Übrigen bildeten den Kreis, in dessen Zentrum

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