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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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allein«, spöttelte Vahanian: »Den Drachen erlegen, die Prinzessin retten, ein echter Held sein.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ich habe viele Helden gekannt«, sagte Vahanian. »Habe sie selbst beerdigt.«
    »Ich möchte eine Chance zu kämpfen. Wenn du so gut bist, kannst du mir die doch geben.«
    »Ich gebe gar nichts«, versetzte Vahanian und wandte sich ab. »Ich bin bezahlt. Gut.«
    »Dann werde ich dich bezahlen. Doppelt.«
    »Doppelt?«
    »Ja, doppelt. Sobald wir in Dhasson sind.«
    »Bis Dhasson ist es noch ein weiter Weg«, entgegnete Vahanian skeptisch. »Bis dahin könntest du tot sein.«
    »Du ebenso. Schätze, das müssen wir beide riskieren.«
    Vahanian lächelte kalt. »Dann hast du einen Lehrer. Sei bei Sonnenaufgang bereit! Versäumst du einen Tag, ist der Handel geplatzt.«
    Tris nickte und spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. »In Ordnung.«
    »Und jetzt lass mich schlafen, ja?«, brummte Vahanian und steuerte das Bett aus Kiefernzweigen an, das er sich zuvor zurechtgemacht hatte. »Ich habe genug für einen Tag.«
    Tris sah zu, wie er sich entfernte, dann holte er tief Luft und ging selbst los auf Patrouille. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass die Dinge anfingen zusammenzukommen, als ob sie von einer raschen Strömung aufgekehrt würden. O Kait , dachte er. Es tut mir leid, dass ich dich im Stich gelassen habe. Er streckte im Geist die Hand in die Dunkelheit aus und spürte ein Kribbeln ihres vertrauten Geistes, weit weg. Kaits Geist war verschwommen, als ob etwas Mächtiges ihn zurückhielte. Er spürte einen Schimmer ihrer Anwesenheit und empfand ihr Entsetzen. Das Bild war so schnell verschwunden, wie es gekommen war, wie Licht, das von einer schweren Tür ausgesperrt wird. Tris öffnete zitternd die Augen.
    Etwas hielt Kaits Geist eingesperrt, etwas, was stark genug war, sie davon abzuhalten seinem Aufruf zu folgen, böse genug, selbst den Toten Angst einzujagen. Plötzlich stand das Bild der leuchtenden Kugel in Arontalas Räumen vor seinem geistigen Auge. Die einzige Möglichkeit, Kaits Geist zu befreien, war den Seelenfänger zu finden und die Seele des Obsidiankönigs zu vernichten. Und die einzige Möglichkeit, das zu erreichen, war, Arontala zu vernichten.
    Bei Morgengrauen stieß Tris Vahanian mit dem Stiefel an.
    »Geh weg«, murrte Vahanian und rollte sich herum.
    Tris stieß ihn noch einmal an, und Vahanian schlug ein Auge auf uns ächzte. »Der Morgen dämmert«, sagte Tris und fand ein sonderbares Vergnügen an der Reaktion des Söldners. »Lass uns gehen!«
    Fluchend und grimassierend setzte Vahanian sich auf. »Schon gut, schon gut«, brummte er. »Dort drüben ist eine Lichtung«, sagte er und zeigte in die Richtung. »Gehen wir dorthin.«
    Tris folgte ihm zu der Lichtung, die Hand schon auf seinem Schwert. Als sie die freie Fläche erreichten, blieb Vahanian stehen und kreuzte die Arme. »Zieh dein Schwert!«, sagte der Söldner mit einer Stimme, aus der jede Spur von Schlaf verschwunden war. »Zeig mir deine Haltung und deinen Griff!«
    Tris kam seiner Aufforderung nach und Vahanian umkreiste ihn abschätzend. »Nicht schlecht«, meinte der Kämpfer gleich darauf. »Wenigstens hast du etwas Training gehabt.«
    »Ich muss mehr wissen als das, was sie einem auf dem Fechtboden beibringen.«
    »Nun ja, wenn du das kapiert hast, bist du schon deutlich gescheiter als die meisten Aristokraten, die mir begegnet sind«, murmelte hinter ihm Vahanian.
    Das Zischen, mit dem das Schwert die Luft durchschnitt, war für Tris die einzige Warnung. Seine Reaktion war eher instinktiv als geschickt: Er wirbelte herum und lenkte die Klinge im letzten Moment zur Seite, wodurch er mit knapper Not einer üblen Schnittwunde entging. Vahanians Angriff war so heftig, dass Tris, während er Schlag um Schlag abwehrte, sich fragte, ob der Söldner tatsächlich darauf aus war, ihn zu verletzen. Doch ein Blick in Vahanians Augen sagte Tris, dass bloß der Unterricht begonnen hatte.
    Beim ersten Aufeinanderprallen von Stahl auf Stahl erscholl ein Schrei aus dem Lager. Noch bevor Tris und Jonmarc ein halbes Dutzend Schläge ausgetauscht hatten, kamen die anderen zu ihnen gerannt. Obwohl Vahanians Vorrücken Tris’ völlige Aufmerksamkeit beanspruchte, nahm er dennoch aus dem Augenwinkel wahr, dass Soterius, anscheinend das Schlimmste befürchtend, das eigene Schwert gezückt hatte.
    »Nur eine frühe Unterrichtsstunde«, rief Vahanian ihnen zu, und während Tris herumwirbelte, um zu

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