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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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er. »Sie existiert nicht mehr.«
    »Das erlaubten wir den Leuten zu glauben«, erwiderte Bava K’aa mit wissendem Lächeln. »Für diejenigen, denen es die Schwesternschaft gewährt, wird die Bibliothek ihre Geheimnisse preisgeben.«
    »Zeig mir, wie ich kontrollieren kann, was ich sehe!«, bat Tris, dem seine Sorgen die Kehle zuschnürten. »Ich bin von keinem Nutzen für meine Freunde, wenn ich sie nicht beschützen kann.«
    »Ich muss gehen«, sagte der Geist. »Ich weiß nicht, ob ich noch einmal kommen kann. In Westmark wirst du einen Beginn für alles finden, was du suchst. Reite mit dem Segen der Lady!«, sagte sie und hob zum Abschied die Hand.
    »Bitte, warte!«, rief Tris.
    Doch da löste sich der Geist schon in Dunst auf und dann in Nichts. Lange Zeit starrte Tris in die Luft, wo der Geist gewesen war, bis die tropfende Kerze ihn an die Stunde erinnerte und er einen unruhigen Schlaf suchte, als die Morgendämmerung den Himmel zu erhellen begann.

KAPITEL ZEHN
    E s dauerte zwei Tage, bis Tris nach dem Angriff der Banditen die Gelegenheit fand, sich mit Carina allein zu unterhalten. Er versuchte seine Aufgaben so einzuteilen, dass er das Zelt der Heilerin im Blick behalten konnte, doch eine zum Verzweifeln lange Zeitspanne verließ sie ihre Unterkunft nicht ohne Begleitung.
    Als Tris endlich seine Chance sah, kam Carina gerade von der anderen Seite des Karawanenlagers und lenkte ihre Schritte auf ihr Zelt zu. Es war der letzte Tag, bevor sie weiterziehen wollten, und die Mannschaften begannen bereits, Zelte und Buden abzubrechen. Auf- und Abbau waren die Zeiten, in denen sich die meisten Unfälle ereigneten und Carina am beschäftigtsten war. Kein Wunder also, dachte Tris, dass sie schwer zu finden war.
    »Ich wollte dir danken für das, was du getan hast«, sagte Tris, als er sie einholte, und berührte die Wunde an seinem Kopf, deren Heilung schon gute Fortschritte gemacht hatte. Carina blickte ihn müde an und runzelte leicht die Stirn, als ob sie überlegte, wo sie ihn unterbringen sollte.
    »Du bist einer der angeheuerten Wachen, nicht wahr?«, fragte sie. »Du hast mir geholfen, die Patienten aus dem brennenden Gebäude zu schaffen.« Tris nickte. Sie sah ihn noch einen Moment lang an und schien zu versuchen, etwas in Worte zu fassen, und wandte dann den Blick ab.
    »Meine Freunde sagen Tris zu mir«, bot er an. Er wusste, dass er aus seinem margolanischen Akzent kein Hehl machen konnte, doch wenigstens sein Name war nicht ungewöhnlich. Seine Mutter, Königin Sarae, hatte rasch die Zuneigung des Volks von Margolan gewonnen, sodass ihr Name und diejenigen ihrer Kinder in Mode waren, als er ein kleiner Junge war. Niemand, so schien es, war von Eldra oder Jared genug angetan, um seinen Kindern ihren Namen zu geben, und auch das hatte Jared Tris und Kait übel genommen. Jetzt war Tris dankbar dafür, dass es nichts Außergewöhnliches war, dass ein Arbeiter sich einen Namen mit einem Prinzen teilte.
    Die Heilerin lächelte zaghaft. »Du hast mir in dem Gebäude das Leben gerettet. Danke.«
    Tris ging verlegen über ihre Worte hinweg. »Ich würde mich gern mit dir unterhalten.« Er machte eine Pause, bevor er zögernd fortfuhr. »Ich möchte mich mit dir darüber unterhalten … wie du tust, was du tust.«
    Carina blieb stehen und sah ihm in die Augen. »Das ist ein ungewöhnliches Ansinnen von einem Mann des Schwertes«, sagte sie neutral. »Weder segne ich Schwerter noch verfluche ich Feinde, und wenn ich es könnte, würde ich es dir nicht zeigen.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.«
    Carina sah ihn scharf an, als ob sie ihn einschätzen wollte. »Was du da getan hast … im Feuer, meine ich … mit Magie den Balken geworfen … hast du das schon früher einmal getan?«
    »Nein«, antwortete Tris mit Unbehagen. »Aber meine Oma war eine Heckenhexe«, sagte er und bat Bava K’aas Geist dabei um Vergebung für die maßlose Untertreibung. »Ich muss lernen … muss verstehen … wie ich meine Macht kontrolliere, bevor ich jemand töte, und wie ich mich den Geistern verschließe, bevor sie mich in den Wahnsinn treiben.«
    »Komm herein«, sagte Carina und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihr ins Zelt zu folgen. Ihre Stimme war vor Erschöpfung brüsk, jedoch nicht unfreundlich, und Tris sagte sich, dass sie wohl oft mit neugierigen Fragen bestürmt wurde. Sie forderte ihn auf sich zu setzen und schob eine kleine, irdene Teekanne näher ans Feuer in der Mitte des Zeltbodens. »Was bringt dich auf

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