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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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nicht sicher, dass ich das tue«, antwortete Tris vorsichtig.
    Kaine schnaubte verächtlich. »Wo hast du dich denn rumgetrieben? Dhasson ist im Krieg. Verständlich, im Moment sagen sie es nicht, aber Krieg ist es deshalb trotzdem«, meinte er und senkte die Stimme. »Einige Leute, die aus dieser Richtung durchkommen, wissen ’n paar mächtig seltsame Geschichten zu erzählen. Mächtig seltsam«, bekräftigte er und nahm noch einen Zug.
    »Wie seltsam ist ›mächtig seltsame‹?«, wollte Tris wissen und beugte sich vor.
    Kaine trank sein Bier aus und stellte den Krug zur Seite, dann legte er den Kopf schräg und blickte Tris an. »Wie wär’s mit ›unnatürlichen Wesen von weit draußen in den Verdorrten Ländern‹ für seltsam, he?«, fragte er. »Es heißt, dass einige Kreaturen in der Nähe von Dhasson gesichtet worden sind, die nicht das Werk der Lady sind, wenn du verstehst, was ich meine«, sagte er unmissverständlich. Ist ein Deserteur hier durchgekommen, der einige Geschichten drauf hatte, die dir die Haare zu Berge stehen lassen würden. Hat geglaubt, Dhassons Armee würde eine Schlappe erleiden, und hatte keine Lust, gefressen zu werden oder Schlimmeres, also ist er verduftet, hat er erzählt«, fuhr der Zeltaufbauer fort und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    »Die Magier der Stämme konnten keine derartigen Wesen beschwören«, sagte Vahanian nachdenklich, und Tris drehte sich um. Beim Odem der Lady , wunderte sich Tris, er sieht aus, als ob er das Gerede ernst nähme!
    »Weiß nicht, wie es früher war, aber jetzt scheinen sie es jedenfalls zu können«, erwiderte Kaine. »Und da waren noch mehr Geschichten. Über Tage, die sich plötzlich in Nacht verwandelten, und Blitze, die nicht die richtige Farbe hatten. Über Wanderheuschrecken, die aus dem Nichts auftauchten und genauso schnell wieder verschwanden. Und über ganze Ebenen, die knochentrocken waren und sich in dem Moment in Schlamm verwandelten, als das Heer sie überqueren wollte, obwohl es tagelang nicht geregnet hatte«, fügte er hinzu. »Also wenn das keine Hexerei ist, was dann sonst?«
    »Klingt für mich jedenfalls nach Magie«, stimmte Vahanian zu. Er stand auf und ging zum Bierfass, um sich noch einen Krug zu schöpfen.
    »Du bist ein Vorsichtiger«, sagte der Aufbauer zu Tris, als Vahanian sich entfernte. »Es gibt ’nen Haufen Leute, die nich viel von Zauberei halten, aber ich bin dort gewesen. Ich hab sonderbare Dinge gesehen, die anders nich zu erklären sind. Ich will dir noch einen Rat geben: Gib auf deinen Rücken acht, wenn der da in der Nähe ist«, sagte Kaine flüsternd und mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken in Vahanians Richtung, der außer Hörweite am Bierfass stand. »Ohne Zahl die Männer, die er verraten oder getötet hat. Die Armee von Ostmark ist mit dem Aufknüpfen von Männern nicht schnell zur Hand, aber für ihn ist ein Todesurteil verhängt. Hat einen ganzen Zug verraten, jawohl, damals in Chauvrenne.«
    »Ich werde es mir bestimmt merken«, entgegnete Tris, als Vahanian wieder zu ihnen kam. Seine Gedanken verweilten weit mehr bei den Berichten über Zauberei als bei Kaines düsteren Warnungen wegen Vahanians Vergangenheit. Gewiss war Magie nichts Fremdes in den Sieben Königreichen. Und magische Tätigkeiten sollten den Enkel Bava K’aas nicht überraschen, dachte er und erinnerte sich an die vielen Male, da er seine Großmutter im Palast Zaubersprüche hatte wirken sehen. Manche davon waren Bequemlichkeitszauber, wie sie jede Heckenhexe ausüben mochte, wie zum Beispiel das Entzünden einer Kerze ohne Funken. Aber Tris entsann sich auch anderer Gelegenheiten, wo er sich als kleiner Junge in den Schatten des Kriegszimmers seines Vaters versteckt und gehofft hatte, nicht entdeckt zu werden, damit er das aufregende Treiben der Kriegsvorbereitungen beobachten konnte. Damals hatte er etwas von der wirklichen Magie Bava K’aas gesehen, wenn sie mit ihrer Glaskugel den Standort der Feinde ausgemacht oder das Wetter vorhergesagt oder etwas über einen Feind aus dessen erbeuteten Habseligkeiten in Erfahrung gebracht hatte.
    Von daher war es eigentlich nichts Ungewöhnliches, dass Magie im Spiel war, falls Dhasson sich wirklich im Krieg befand, dachte er. Nur war die Art von dunkler Magie, von der der Aufbauer geschwatzt hatte, ungewöhnlich. Es existierten Legenden über eine Zeit, wo dunkle Magie so verbreitet wie Heuschrecken gewesen war und die Menschen in den Sieben Königreichen deshalb viel hatten

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