Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
warnte sie ihn. »Sprich zu niemand anderem über deine Magie! Du könntest mehr Interesse auf dich ziehen, als dir lieb ist.«
»Danke«, sagte Tris und erhob sich.
Carina lächelte schwermütig. »Warum wartest du mit deinem Dank nicht, bis ich dir geholfen habe? Komm nach deinem Schwerttraining wieder, falls du noch die Kraft dazu hast.«
Hundert Fragen gingen Tris im Kopf herum, als er aus dem Zelt schlüpfte. »Denk dran, ich hab sie zuerst gesehen!«, meldete sich eine Stimme an seiner Seite. Ban Soterius bedachte ihn mit einem schiefen Grinsen. »Alle Achtung für deinen Mut, Tris«, fügte er hinzu, »bei Cams Größe. Ich möchte ihm beim Freien nicht in die Quere kommen.«
Tris blickte Soterius trocken an. »So wie du deine Gefährtinnen wechselst, hätte ich an deiner Stelle auch Angst.«
Soterius grinste. »Das ist eben meine Art, ein bisschen Sonnenschein zu verbreiten«, erwiderte er und klopfte Tris auf den Rücken. »Es gibt keinen Grund, eine zu beglücken und den ganzen Rest unglücklich zu machen. Da könntest du dir ruhig ein paar Scheiben von mir abschneiden.« Er senkte verschwörerisch die Stimme. »Und jetzt, wo du dir um keine offiziellen Verwicklungen mehr Sorgen machen musst, hast du die Freiheit, deine eigene Wahl zu treffen; es geht niemanden etwas an außer dich.«
»Erinnere mich noch mal daran, falls wir es in einem Stück nach Dhasson schaffen«, antwortete Tris. »Wirklich, Ban! Das ist das Letzte, woran ich gedacht habe.«
»Ich weiß«, sagte Soterius. »Das ist ja das Problem mit dir: Du bist zu ernst. Die richtige Frau könnte dich aufheitern.« Er lächelte spitzbübisch. »Selbstverständlich könnte das die falsche Frau auch.«
Tris verpasste ihm einen gutherzigen Knuff auf den Arm, und gemeinsam gingen sie zum Hauptlager hinüber. Bevor die Essensfeuer entzündet wurden, wurde bei einer Reihe von Aufgaben, die mit dem Abbau des Lagers zusammenhingen, ihre Mitarbeit in Anspruch genommen, und als Tris sich endlich ein Schneidebrett mit Essen schnappte und einen Platz in der Nähe eines Feuers fand, ließ er sich erschöpft auf den Baumstamm sinken, der als Sitzplatz herhielt.
Harrtuck hatte ihm ja versprochen, dass das Leben auf der Straße ihn abhärten würde, dachte Tris und massierte sich einen schmerzenden Muskel. Seit sie sich der Karawane angeschlossen hatten, musste Tris feststellen, dass Muskeln, von deren Existenz er vorher nicht einmal etwas geahnt hatte, so wehtun konnten, dass sie einen nachts wach hielten. Zelte, Ausrüstung und Waren auf- und abladen. Sich mit Spannseilen abplagen, um große Zelte zu errichten, und mit Vorschlaghämmern die Pfosten einrammen, die sie aufrecht hielten. Und dann, als er schon hundemüde war, Schwerttraining mit Vahanian. Tris nippte an seinem Bierkrug und schlang den Rest seines Eintopfs hinunter. Diese ganzen Tätigkeiten mochten vielleicht der Formung eines Schwertkämpfers dienen, aber wahrscheinlich waren sie eher der Tod eines Prinzen.
Carroway gesellte sich zu ihm; der Barde wirkte gleichermaßen ermattet.
»Ich werde tot sein, lang bevor wir in Dhasson ankommen«, beklagte er sich und begann mit großem Appetit zu essen. »Wenn es nicht das Publikum ist, das den ganzen Tag unterhalten werden will, dann ist es diese verdammte Beschäftigung mit dem Schwert am Abend.« Carroway streckte sich und ächzte. »Bist du sicher, dass Vahanian es nicht heimlich darauf abgesehen hat, uns fertigzumachen?«
»Bereit fürs allabendliche Training?«, erkundigte sich Vahanian und ließ sich mit einem Schneidebrett voll dampfendem Essen neben ihnen nieder. Der Söldner grinste, als Tris eine Antwort stöhnte. »So begeistert, was? Dann scheine ich meine Sache ja gut zu machen.«
»Könntest du nicht wenigstens müde aussehen?«, beschwerte sich Carroway und trank sein Bier aus.
»Wozu sollte das gut sein?«, erwiderte Vahanian mit vollem Mund. »Dadurch wird die Arbeit auch nicht weniger.«
»Nein, aber mir würde es viel Befriedigung verschaffen«, sagte Tris. »Wohin gehen wir als Nächstes?«
»Weiter nach Norden«, wurde Tris’ Frage von der anderen Seite beantwortet. »Und wenn du mich fragst, isses ein Fehler.« Tris drehte sich um und erblickte Kaine, der müde und schmutzig aussah. »Nix als Ärger oben im Norden.« Kaine nahm einen kräftigen Zug von seinem Bier. »Klar, davon scheint es hier auch einen Haufen zu geben, wenn du weißt, was ich meine«, fügte er mit einem Seitenblick auf Vahanian hinzu.
»Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher