Im Bann des Prinzen
die Geliebte des Prinzen!
Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit verbreiteten sich Neuigkeiten im Netz … Voller Panik schoss sein Blick wieder zu den Fenstern zum Restaurant, wo er vor Sekunden noch Shannon gesehen hatte.
Da stand sie immer noch mit dem Rücken zu ihm. Ihm blieb nicht viel Zeit. Er musste sofort mit ihr sprechen.
Während Vernons Freunde alle ihre Nachrichten überflogen, sprang Tony auf und stieß die Tür auf, ohne den Blick von der Frau zu lösen, die ihm völlig den Kopf verdreht hatte. Wenn sie seine nackte Haut berührte oder mit ihrem Haar über seinen Oberkörper strich, vergaß er alles andere. Eine böse Vorahnung überkam ihn. Seine Instinkte hatten ihn bisher gut durchs Leben geleitet – unter anderem durch millionenschwere Geschäftsentscheidungen.
Außerdem hatte sein sechster Sinn ihm zusätzliche Kräfte verliehen, als er durch die Wälder gerannt war, um den Rebellen zu entkommen, die San Rinaldos Monarchie gestürzt hatten. Rebellen, die weder davor zurückgeschreckt waren, auf Kinder zu schießen, noch davor, seine Mutter zu ermorden.
Bei der Tarnung der Medinas ging es nicht nur um die Wahrung von Privatsphäre. Es ging um Sicherheit. Die Familie hatte sich damals auf die abgelegene amerikanische Insel zurückgezogen und alles daran gesetzt, unerkannt zu bleiben. Und jetzt, verdammt, hatte er egoistischerweise Shannon ins Visier der Paparazzi gebracht, nur weil er sie in sein Bett gelockt hatte.
Tony umschloss Shannons Schultern, drehte sie herum … und erstarrte.
Ihre entsetzt blickenden Augen sagten alles. Und selbst wenn er noch Zweifel gehabt hätte: Das Handy in Shannons Hand verriet, dass sie die Wahrheit bereits kannte.
Shannon wollte es nicht glauben.
Bei dem im Internet verbreiteten Gerücht, das die Babysitterin ihres Sohnes aufgeschnappt hatte, musste es sich um eine Falschmeldung handeln. Heutzutage konnte man innerhalb von Minuten aus der Luft gegriffene Geschichten im Netz verbreiten, oder? Da war es egal, ob etwas Wahres daran war. Tonys Berührung war so vertraut und erregend, dass er einfach kein Fremder sein konnte.
Aber hatte sie nicht den gleichen Fehler bei ihrem verstorbenen Ehemann gemacht und ihm alles geglaubt, einfach weil sie gewollt hatte, dass es wahr war?
Verdammt, Tony war nicht Nolan. Das alles ließ sich bestimmt erklären, und sie konnte ihre heiße Affäre mit ihm fortsetzen. Nur leider hatten sie sich heftig gestritten, weil er versucht hatte, ihr Geld zu geben – ein Angebot, das ihr einen Schauder über den Rücken gejagt hatte. Und wenn Tony nun tatsächlich ein Prinz war?
Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen. Er hatte ihr gesagt, dass er in Geld schwamm, und es könnte ja durchaus sein, dass er das wirklich wortwörtlich gemeint hatte.
„Tief durchatmen“, befahl er ihr.
„Okay, okay, okay“, murmelte sie bei jedem tiefen Atemzug, während sie ihre Brille hochschob, in der Hoffnung, dass die Sternchen vor ihren Augen dann verschwanden. „Alles in Ordnung.“
Jetzt, da sie wieder klarer sehen konnte, merkte sie, dass sie im Mittelpunkt des Interesses stand. Und wann hatte Tony angefangen, sie in Richtung Tür zu drängen? Ihr schwante Böses, als ihr klar wurde, dass die örtliche Presse in Kürze da sein würde.
„Gut, ganz ruhig jetzt, ein und aus.“ Seine Stimme klang gar nicht so anders.
Aber Tony sprach auch weder texanisch, noch hatte er einen Südstaatenakzent. Genau genommen sprach er nicht einmal typisch nordamerikanisch, so als hätte er daran gearbeitet, jeglichen Akzent auszumerzen. „Tony, bitte sag mir, dass wir über dieses Missverständnis gleich herzhaft lachen werden.“
Er antwortete nicht. Sein kantiges Kinn wirkte angespannt, als er kurz über die Schulter schaute und den Blick hastig schweifen ließ. Nichts erinnerte mehr an ihren sorgenfreien Liebhaber, obwohl die Erinnerung an die heißen Nächte mit ihm noch so lebhaft war. Sein Reichtum und seine Macht waren von Anfang an unverkennbar gewesen, allein schon durch seine Kleidung und seinen Lebensstil, vor allem aber aufgrund seiner stolzen Haltung. Jetzt sah sie sein aristokratisches Kinn und die Wangenknochen in einem ganz anderen Licht. Ein verdammt gut aussehender und charmanter Mann. Sie hatte sich von ihm umwerben und von seinem Lächeln verführen lassen.
Es war schon schwierig genug gewesen, mit einem reichen Mann liiert zu sein, angesichts all des Ballasts, den ihr verstorbener Ehemann, ein korrupter Betrüger, hinterlassen
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