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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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nachsichtigen Lächeln den Kopf. »Sie müssen mir keine Angst einjagen«, sagte sie. »Ich kenne die Berber bereits aus Tunesien. Für jeden Europäer sind die Wüstenbewohner zunächst Furcht einflößend, wenn sie auf ihren schnellen Pferden und unter Geheul dahergejagt kommen.« Sie lachte. »Es gehört zu ihrem Stolz, sich so aufzuspielen und Eindruck zu schinden. Ich weiß, dass das alles nur Theater ist. In Wirklichkeit sind sie Kamelhirten, die nach Knoblauch und Pfefferminze riechen und froh sind, am Abend ihre Wasserpfeife rauchen zu können.«
    Monsieur de Latour schien verärgert darüber zu sein, dass Désirée ihn nicht ernst nahm.
    »Sie irren sich«, sagte er und verengte dabei seine Augen zu zwei Schlitzen. Jetzt sah er aus wie ein schlafendes Schwein. »Dann schauen Sie sich das an.« Er führte sie zu einer gläsernen Vitrine, in der ein kunstvoll gearbeitetes Schwert lag. Es besaß einen roten Griff. Das Metall glänzte gefährlich im Licht der einfallenden Sonnenstrahlen. Unwillkürlich schauderte Désirée.
    »Sie reiten nicht auf Pferden, sondern auf weißen Kamelen, und niemand sieht ihre Gesichter, weil sich darunter die Fratze des Teufels verbirgt.« Wichtigtuerisch lief er vor der Vitrine hin und her.
    »Wieso sieht niemand ihre Gesichter?«, wollte sie wissen.
    »Weil sie stets verschleiert sind. Und man sagt, dass ihre Haut so blau ist wie ihre Schleier. Die gewickelten Turbane verbergen ihre Hörner.«
    Désirée warf einen nervösen Blick auf das Schwert, wie um sich zu vergewissern, dass es noch immer bewegungslos unter dem Glas lag.
    »Woher wissen Sie das, wo sie doch noch niemand von Angesicht zu Angesicht gesehen hat?«
    »Oh, es gibt unzählige Berichte der Einheimischen, der Araber und Juden, der Berber und Neger. Sie alle fürchten die Tuareg, diese Wüstenräuber. Diese machen rücksichtslos von ihren verwunschenen Schwertern Gebrauch.«
    Désirée schwieg. Sie war überzeugt, dass Monsieur de Latour maßlos übertrieb. Sie wandte sich wieder zur Vitrine um, und diesmal hatte sie die Nerven, die weiteren Ausstellungsstücke zu betrachten. »Und was ist das hier?«, wollte sie wissen und zeigte auf ein silbernes Kreuz mit filigraner Verzierung und einem Oval in der Mitte.
    »Das Kreuz des Südens«, antwortete der Direktor. »Die Tuareg tragen es als Amulett. Es soll vor bösen Geistern schützen.«
    Interessiert beugte sich Désirée herab. »Es ist wunderschön«, murmelte sie. »Wer so etwas herstellt, kann kein blutrünstiger, seelenloser Teufel sein.«
    »Ach, hören Sie doch nicht auf diese Märchen, die über die Tuareg kursieren«, schnaufte Latour.
    »Was für Märchen?«
    »Diese romantischen Hirngespinste, die man sich in den Salons von Paris erzählt. Ich versichere Ihnen, kein Wort davon ist wahr.«
    Désirée bedauerte, dass sie nicht in den Pariser Salons verkehrte. Offensichtlich hatte sie etwas Entscheidendes verpasst. Oder zumindest etwas Interessantes. Aber sie verzichtete darauf, den Direktor weiterhin dazu zu befragen. Etwas anderes war im Augenblick wichtiger als diese geheimnisvollen Wüstenmenschen.
    »Was war das Ziel der Expedition meines Vaters?«
    Der Direktor rang wieder die Hände. »Die Höhle der toten Seelen, das sagte ich Ihnen doch schon. Sie befindet sich irgendwo im Hoggar-Gebirge. Niemand aus der zivilisierten Welt hat sie jemals gesehen. Die Araber sprechen davon, dass es dort unermessliche Schätze geben soll, die die Tuareg ihren Ahnen ins Jenseits mitgeben. Und dass es an den Felswänden bunte Bilder gibt, Felsmalereien und geheimnisvolle Schriftzeichen, die niemand versteht.«
    »Oh, darauf versteht sich mein Vater«, erwiderte sie schnell. »Er hat auch ägyptische Hieroglyphen entschlüsselt und ...«
    »Deshalb wollte ich ihn ja von dieser Wahnsinnsidee abbringen. Soll er doch Hieroglyphen entschlüsseln. Das ist nicht so gefährlich wie diese Expedition.«
    »Und wo befindet sich das Hoggar-Gebirge?«
    »Hier!« Er tippte mit dem Finger auf eine vergilbte Landkarte an der Wand des Büros.
    »Oh, das sieht ziemlich weit aus«, stellte Désirée überrascht fest.
    »Ist es auch. Nur die erfahrenen Karawanen sind in der Lage, die Wüste zu durchqueren. Und das hier ...«, sein Finger vollführte einen großen Kreis auf der Karte, »... ist das Herrschaftsgebiet der Tuareg.«
    Eigentlich war das Ganze schrecklich entmutigend. Doch Désirée war bemüht, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    Sie hob stolz den Kopf. »Mein

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