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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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nicht erhalten?«
    »Welchen Brief?« Sie schüttelte kurz den Kopf, dann fasste sie nach seiner Hand. »Komm mit, ich habe ein hübsches Appartement im Hotel Oasis reserviert. Ich lasse das Abendessen aufs Zimmer bringen.« Sie lächelte ihm verschmitzt zu. »Und zum Nachtisch eine Wasserpfeife.«
    Mittlerweile gab es um sie beide einen kleinen Auflauf. Teils kopfschüttelnd, teils ungläubig lächelnd, teils ungehalten und missbilligend schauten die Männer ihnen zu. Désirée nahm es nicht zur Kenntnis, während Philippe nur einen kurzen Blick auf die Menschen warf, dann seiner Verlobten bereitwillig zum Hotel folgte.
    »Ich habe dich etwas gefragt, Désirée«, sagte er, während sie zum Hotel gingen. »Wieso bist du gekommen?«
    »Na hör mal, Philippe, wieso sollte ich nicht kommen? Ich werde doch meinen Vater nicht im Stich lassen. Hat er sich inzwischen bei dir gemeldet?«
    Philippe schüttelte stumm den Kopf und rettete sich aufatmend ins Hotelfoyer.
    »Bitte den Zimmerkellner auf meine Suite«, rief Désirée dem kleinen Franzosen an der Rezeption zu. Dann zog sie Philippe mit sich die mit rotem Teppich belegte Treppe hinauf. »Schau, was für einen wunderbaren Blick wir von hier auf Algier haben«, schwärmte sie, als sich die Tür hinter ihnen schloss. Philippe zog Désirée in seine Arme und suchte ihre Lippen. Bereitwillig gab sie sich ihm hin. Doch dann entwand sie sich seinen Armen und eilte zum Fenster. Sie schlug die Vorhänge zurück, die die Hitze des Tages abhalten sollten. »Ist es nicht wundervoll?«
    Philippe trat neben sie und legte einen Arm um ihre schlanke Taille. »Es war keine gute Idee, herzukommen. Ich wollte dich warnen, dich davon abbringen.«
    »Aber warum?« Sie starrte ihn von der Seite an. »Es geht um meinen Vater!«
    »Ich weiß«, erwiderte er und ließ nun seinerseits seine Augen über das Panorama der quirligen Stadt gleiten. »Aber du wirst nichts für ihn tun können.«
    Sie lachte auf. »Wie kommst du denn darauf? Wir werden gemeinsam etwas für ihn tun. Schließlich ist der Name Montespan auch in Algerien mittlerweile bekannt. Und du kennst dich hier bei den Behörden aus, wirst mir einige Wege ebnen können.«
    Philippe seufzte leise. »Als ich dich kennen lernte, wusste ich gleich in der ersten Minute, dass du ein kleines, eigensinniges Mädchen bist. Es hat mir gefallen. Aber glaubst du nicht, dass Pariser Kaprizen etwas anderes sind als waghalsige Abenteuer in der Wüste?«
    »Ich kenne die Wüste, hast du das vergessen? Und meinem Vater zu helfen, betrachte ich nicht als Kaprize, lieber Philippe. Jede Expedition will genau durchdacht sein. Das hat mich auch mein Vater gelehrt. Niemals würde ich mich gedankenlos in ein Abenteuer stürzen. Deshalb schlage ich hier mein Basislager auf und bereite alles bis ins kleinste Detail vor.«
    Es klopfte an der Zimmertür, und ein Kellner trat ein. Désirée gab die Bestellung für ein mehrgängiges Menü auf und orderte für danach eine Wasserpfeife. Mit einer Verbeugung entfernte er sich wieder.
    »Hör mir zu, Désirée«, sagte Philippe mit ernstem Gesicht, als sie wieder allein waren. »Eigentlich wollte ich heute Abend wieder zurückkehren, es gibt Probleme in den Minen, und ich habe keine Zeit, dir bei der Suche nach deinem Vater behilflich zu sein. Ich rate dir dringend ab, es auf eigene Faust zu versuchen. Es ist viel zu gefährlich. Ich bringe dich morgen zum Hafen, und du nimmst das nächste Schiff zurück nach Marseille. Sobald sich die Situation in den Minen wieder beruhigt hat, werde ich mich um deinen Vater kümmern.«
    »Dann kann es schon längst zu spät sein«, begehrte Désirée auf. Sie senkte den Kopf und kämpfte gegen die Tränen. »Ich dachte, du liebst meinen Vater«, flüsterte sie.
    Philippe zog sie in die Arme und strich ihr sacht übers Haar, während sie ihre Wange an seine Schulter legte. »Natürlich mag ich deinen Vater. Ich habe großen Respekt vor ihm und bewundere ihn wegen seines Mutes und seiner Zähigkeit. Aber ich habe auch eine verantwortungsvolle Arbeit, die ich im Augenblick nicht vernachlässigen kann.«
    Trotzig warf Désirée den Kopf zurück. »Was sind ein paar tote Steine gegen das Leben meines Vaters?«
    Er blickte auf sie herab wie auf ein unartiges Kind. »Es hat etwas mit Verantwortung zu tun. Und jetzt, wo dein Vater auf dieser Expedition ist, auf die er dich aus gutem Grund nicht mithaben wollte, obliegt mir die Verantwortung. Sowohl für dich als meine zukünftige Frau

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