Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ihr ganzes Leben hatte sie sich auf ihren Instinkt verlassen können, und jetzt hoffte sie darauf, dass er sie nicht ausgerechnet dieses Mal im Stich lassen würde.
Etwas kitzelte sie an der Hüfte. Träge hob sie die Lider. Amir fuhr mit einer Fingerspitze die goldene Kette entlang, die noch immer um ihre Taille lag.
„Du hast versprochen, dass sie abgenommen wird, sobald wir uns wieder in der Zivilisation befinden.“
„Habe ich das?“ Konzentriert studierte er die Glieder der Kette in seinen Fingern.
Eigentlich müsste es nach dem soeben erlebten Liebesspiel unmöglich sein, dass sie schon wieder Erregung verspürte, doch allein sein Blick und seine Hände auf ihrer Haut reichten aus. „Ja. Du sagtest, sobald wir in Tarakhar angekommen sind.“
Amir atmete schwer durch. „Wie du möchtest …“
Erstaunt schaute Cassie ihn an. „Sie gefällt dir!“
Bei ihrem vorwurfsvollen Ton hob er den Blick und zuckte mit den Achseln. „Sie betont deine Kurven. Sehr sexy.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist eine Sklavenkette. Das Symbol, dass ich nicht mir selbst gehöre, sondern …“
„Sondern mir.“ Er fuhr ihr sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange, als sie ihn schockiert ansah. „Keine Sorge, Cassie, ich weiß, was du meinst.“ Seine Augen wurden noch dunkler. „Aber ich bin auch ein Mann, und obwohl es überhaupt nicht politisch korrekt ist, gefällt mir die Vorstellung, dass du für eine Weile mir gehörst. Nicht aus Zwang, sondern weil du es so willst.“
„Dir würde es auch nicht gefallen, wenn ich dich ans Bett fesselte!“
Erst starrte er auf ihren Mund, dann auf ihre Brüste, und ein verheerend sinnliches Lächeln zog auf seine Lippen. „Ich weiß nicht … Von Fesselspielchen habe ich nie viel gehalten, aber mit dir zusammen könnte es vielleicht Spaß machen …“
Cassie schluckte, als das Bild vor ihr aufstieg. Das, was sie spürte, war nicht Empörung, sondern vielmehr … Erregung! Die Vorstellung, von einem Mann besessen zu werden, ging gegen jede ihrer Überzeugungen, und doch … Dass er sie so unbedingt besitzen wollte, verlieh ihr bizarrerweise ein Gefühl von Macht, denn damit war er auf sexuellem Gebiet ihrer Gnade ausgeliefert, und das wiederum erregte sie, wie sie es nie für möglich gehalten hätte.
Ihre Augen wurden unmerklich größer. Mit ihrer Zustimmung, Amirs Geliebte zu sein, hatte sie altbekannte Pfade verlassen und unerforschtes Gebiet betreten. Doch für einen Rückzug besaß sie nicht die Kraft, der Reiz war stärker als sie. Sie wollte alles mitnehmen, was sich ihr bot.
„Wie ich sehe, verstehst du, was ich meine“, murmelte er an ihren Lippen. Doch dann zog er sich zurück, viel zu schnell für ihren Geschmack.
„Dinner“, meinte er heiser. „Das Essen wartet bestimmt schon eine ganze Weile auf uns, und du brauchst deine Kraft.“ Das Glimmen in seinem Blick sagte ihr auch, wofür. „Danach werde ich das passende Werkzeug holen, um diese Kette zu durchtrennen.“
„Amir?“
„Hm?“ Die Finger mit Cassies verschränkt, blickte Amir konzentriert auf das Schachbrett.
So still, wie es jetzt zur Nachtzeit war, hätten sie gut die einzigen beiden Menschen in dem riesigen Palast sein können. Cassie liebte diese Zeit – die wertvollen Stunden, wenn Amir seine Regierungsgeschäfte beendet hatte und sie unter seinen zärtlichen Händen zu sprühendem Leben erwachte. Durch seine Erfahrenheit war der Sex zwischen ihnen nicht mehr nur großartig, sondern einzigartig und spektakulär geworden. Cassie hatte gelernt, auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu hören … und auf die Amirs. Beide erlebten sie so beim Liebesspiel die höchste Erfüllung.
Doch noch mehr als den Sex genoss Cassie die Zeiten mit ihm, wenn sie nicht von Verlangen getrieben wurden, sondern in entspannter Freundschaft zusammensaßen, so wie jetzt.
Das war etwas, das Cassie bisher nicht erfahren hatte – Freundschaft. Amir und sie spielten Schach und redeten über Gott und die Welt, über Politik, Theater, Musik. Oder sie schwammen bei Mondlicht in Amirs privatem Pool. Einmal war Amir mit ihr zu einem Aussichtspunkt gefahren, der ihnen einen fantastischen Blick über die gesamte Hauptstadt bot. Und unter dem sternenübersäten Himmelszelt hatte Cassie sich vorgenommen, die Stadt demnächst ausgiebig zu besichtigen.
Jetzt zog er ihre Hand an seine Lippen und schob gleichzeitig seine Dame über das Brett. „Schach.“
Cassie
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