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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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dachte er immer häufiger an Cassie, obwohl er sich doch auf die Regierungsarbeit konzentrieren sollte. Er genoss nicht nur den Sex, sondern er war gern mit ihr zusammen. In ihrer Gesellschaft fühlte er sich einfach wohl.
    Er spürte eine wachsende Anspannung in sich aufsteigen. Die Richtung, die seine Gedanken einschlugen, behagte ihm ganz und gar nicht. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn sie anderswo beschäftigt wäre. Sie sollte nicht denken, dass sie einen festen Platz in seinem Leben einnehmen könnte.
    Was sie zusammen hatten, war perfekt – solange es eben dauerte. Vergnügen, aber keine Versprechen. Den Verdacht, dass er vielleicht schon bald mehr wünschen könnte, verdrängte er. So etwas würde er nicht zulassen.
    „Was ist dir wichtig, Amir?“
    Überrascht schaute er sie an. Sie wirkte so ernst. „Das hat mich noch niemand gefragt.“ Wenn er ehrlich war, dachte er selbst kaum darüber nach. Als Kind hatte er sich vermutlich nach … nach Liebe gesehnt. Als Jugendlicher hatte er sich beweisen wollen und Anerkennung gesucht, sich einen Platz in dieser neuen Welt Tarakhar sichern wollen, trotz des Makels, der Sohn eines ‚Taugenichts‘ zu sein. Und hier hatte er Stabilität und Respekt und schließlich auch ein Zuhause gefunden.
    Ihm kam der Gedanke, dass Cassie und er vielleicht von den gleichen Dämonen getrieben wurden. Er jedoch hatte seine besiegt. Als Scheich einer wohlhabenden Nation hatte er sich um andere Dinge zu kümmern, als sich um die Schatten der Vergangenheit zu sorgen.
    Cassie musterte seine nachdenkliche Miene. Was mochte er wohl denken? „Lass mich raten.“ Sie beugte sich vor und schob eine Figur über das Brett. „Beim Schach zu gewinnen.“
    „Bei allem zu gewinnen.“ Sein Lächeln milderte die Worte ab, dennoch meinte er es ernst. „Wenn man etwas tut, sollte man es so gut wie nur möglich tun.“
    Sie musste an das denken, was sie vor einer Stunde getan hatten. Mit welch absoluter Konzentration er sich der Aufgabe gewidmet hatte, ihr Vergnügen zu schenken! Kein Wunder, dass er ein so fantastischer Liebhaber war. Sie musste sich räuspern. „Was sonst noch?“
    Amir griff ihren König an. „Mein Volk und mein Land.“
    „Aber das war nicht immer so, oder? Du sagtest doch, du hast rebelliert.“
    Er zuckte die Achseln. „Als ich jung war, wollte ich unbedingt der Beste in allem sein, jede Aufgabe, die man mir stellte, sollte perfekt vollendet werden. Und noch immer warteten alle darauf, dass ich versagte, so wie meine Eltern. Irgendwann war ich es leid.“ Etwas lag jetzt in seiner Stimme, das Cassie einen Schauer über den Rücken jagte. „Wenn sie so einen Lebensstil von mir erwarteten, dann wollte ich ihre Erwartungen auch erfüllen.“
    „Was hast du gemacht?“
    „Ich verschrieb mich ausschließlich dem Vergnügen. Ich begann damit, von einer Party zur nächsten zu ziehen. Glücksspiel, Frauen … ich nahm alles mit. Ich glaube, wenn es hochkam, war ich einen Tag in der Woche nüchtern.“
    „Und dann?“
    „Und dann was?“
    „Was hat sich geändert?“
    „Du bist hartnäckig, oder?“
    „Ich möchte es einfach wissen.“ Es überraschte sie selbst, wie sehr. Und sie hasste den Zynismus, der in seinem Ton mitschwang, als er weitersprach.
    „Zuerst war es aufregend. Keine Regeln, keine Routine, kein Drill, nur Spaß und Vergnügen.“ Er lächelte schmal. „Dann wachte ich eines Morgens neben einer Frau auf, an die ich mich nicht einmal erinnern konnte. Ihr Körper war das Produkt der plastischen Chirurgie, ihr Lächeln war künstlich, in ihren Augen leuchteten die Dollarzeichen, und wenn sie lachte, klang sie wie ein asthmatischer Esel. Das reicht aus, um einen Mann innerhalb von vierundzwanzig Stunden in den Wahnsinn zu treiben.“
    Cassie lächelte über seine Beschreibung, doch in ihrem Innern spürte sie nur große Leere. Wie traurig, dass ein Mann wie Amir sich so vergeudet hatte.
    „Ich wusste nicht, in wessen Apartment ich mich befand, noch nicht einmal, in welchem Land. Ich hatte keinerlei Erinnerung an die vorangegangene Woche. Ich wusste nur, dass ich endlos gelangweilt war.“ Er schüttelte den Kopf. „An jenem Morgen sah ich in den Spiegel, und das Gesicht meines Vaters blickte mir entgegen.“
    „Mochtest du deinen Vater nicht?“
    „Man muss jemanden kennen, um ihn nicht zu mögen, oder?“ Als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Meine Eltern waren Fremde für mich. Meist passte das Personal in den Urlaubsresorts, wo wir uns gerade

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