Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
gelaufen … Ich hab mir eingebildet, ihn zu lieben …Er ist einer von denen … Wir müssen uns auf die Suche machen nach dem Sinsar Dubh … Wir müssen es finden … Alles hängt davon ab … Wir dürfen nicht zulassen, dass sie es in die Hände bekommen …Er hat mich die ganze Zeit belogen …
Ich beobachtete Barrons wachsam, während er Alinas Stimme lauschte. Er wirkte gefasst, distanziert und sein Gesicht verriet nicht das Geringste. »Kannten Sie meine Schwester?«
Er schüttelte den Kopf.
»Sie waren genau wie sie hinter der ›äußerst kostbaren Handschrift‹ her und sind sich nie über den Weg gelaufen?«, hakte ich nach.
»Dublin hat mehr als eine Million Einwohner und täglich kommen unzählige Pendler in die Stadt, ganz zu schweigen von den Touristenscharen, Miss Lane. Es wäre ein erstaunlicher Zufall gewesen, wenn wir uns jemals begegnet wären. Was meinte sie mit: ›Du weißt nicht einmal, was du bist‹?« Seine dunklen Augen fixierten mein Gesicht, als könnte er dort die Wahrheit sehen.
»Das habe ich mich selbst schon gefragt. Keine Ahnung.«
»Gar keine?«
»Gar keine.«
»Hmm. Ist das alles, was sie Ihnen hinterlassen hat? Eine Nachricht?«
Ich nickte.
»Nicht mehr? Einen Brief oder ein Päckchen oder irgendetwas in der Art?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Und Sie hatten keine Idee, was sie mit Sinsar Dubh meinte? Ihre Schwester hat sich Ihnen nicht anvertraut?«
»Ich dachte eigentlich, sie würde mir immer alles erzählen. Offensichtlich habe ich mich geirrt.« Es gelang mir nicht, den bitteren Unterton zu unterdrücken.
»Wer sind diese Leute, von denen sie gesprochen hat?«
»Ich dachte, das könnten Sie mir sagen«, erwiderte ich spitz.
»Ich bin nicht einer von ›denen‹, falls Sie darauf hinauswollen«, sagte er. »Viele suchen das Sinsar Dubh – einzelne Personen und ganze Gruppen. Ich möchte es auch in meinen Besitz bringen, aber ich arbeite allein.«
»Weshalb wollen Sie es haben?«
Er zuckte mit den Schultern. »Es ist unendlich kostbar. Ich sammle wertvolle Bücher.«
»Und es ist so wichtig für Sie, dass Sie dafür töten würden? Was haben Sie damit vor? Wollen Sie es an den Meistbietenden verkaufen?«
»Wenn Sie meine Methoden nicht schätzen, dann halten Sie sich fern von mir.«
»Prima.«
»Gut. Was haben Sie mir sonst noch zu sagen, Miss Lane?«
»Überhaupt nichts.« Ich nahm mein Handy, speicherte die Nachricht wieder ab und blickte frostig von Barrons zur Tür, um ihn zum Gehen aufzufordern.
Er lachte – es war ein volltönendes, tiefes Lachen. »Ich glaube, ich bin entlassen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal so unverblümt zum Gehen aufgefordert wurde.«
Ich hatte es nicht kommen sehen. Er war schon fast an mir vorbei, schon fast an der Tür, als er mich von hinten packte und an sich riss. Es war, als würde ich mit einer Ziegelmauerkollidieren. Mein Hinterkopf prallte gegen seine Brust und meine Zähne schlugen aufeinander.
Ich wollte schreien, aber er presste die Hand auf meinen Mund. Sein Arm fühlte sich an wie ein Eisenband unter meinen Brüsten und er drückte so fest zu, dass ich keine Luft mehr bekam. Sein Körper unter dem feinen Anzug war wesentlich kraftvoller, als ich vermutet hätte, und fest wie gehärteter Stahl. In diesem Augenblick begriff ich, dass die offene Tür nichts als ein spöttisches Zugeständnis an mein Sicherheitsbedürfnis gewesen war, ein Placebo, das ich sofort geschluckt hatte. Wenn er wollte, hätte er mir jederzeit das Genick brechen können, ohne mir Zeit zu lassen, einen Schrei auszustoßen. Oder er hätte mich einfach ersticken können, wie er es jetzt tat. Seine Kraft war erstaunlich, ungeheuerlich. Und er setzte nur einen kleinen Teil davon ein. Ich spürte die Zurückhaltung – er ging sehr, sehr vorsichtig mit mir um.
Er drückte die Lippen an mein Ohr. »Fliegen Sie nach Hause, Miss Lane. Sie gehören nicht hierher. Überlassen Sie alles Weitere der Gardai. Stellen Sie keine Fragen mehr. Und machen Sie sich nicht auf die Suche nach dem Sinsar Dubh, Sie würden hier in Dublin doch nur den Tod finden.« Er hob die Hand so weit von meinem Mund und lockerte den Griff um meine Rippen, dass ich einatmen und antworten konnte.
Ich schnappte verzweifelt nach Luft. »Na, bitte, jetzt drohen Sie mir schon wieder«, keuchte ich. Es war besser mit einem Knurren, als mit einem Schluchzen auf den Lippen zu sterben.
Sein Arm presste wieder meinen Brustkorb zusammen und nahm
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