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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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nächste zu ziehen, um ihn abzuschütteln, aber das war ich nicht. Ich musste in diesem Stadtviertel bleiben. Außerdem sah er nicht aus wie ein Schurke, der eine Frau in ihrem Hotelzimmer niedermetzelte; er sah eher aus wie ein Schurke, der sie ohne eine Spur von Emotion mit einem Gewehr anvisierte. Dass ich dieses Argument zu seinen Gunsten wertete, hätte mir Sorgen machen müssen. Erst später sollte mir klar werden, dass ich noch wie betäubt so kurz nach Alinas Tod in diesenersten Wochen in Irland durch die Gegend gestolpert und mehr als nur ein bisschen leichtsinnig gewesen war. Ich seufzte. »Gut. Kommen Sie rein.«
    Ich drückte die Tür zu, um die Kette abzunehmen, und machte sie wieder auf, dann trat ich beiseite, um ihn eintreten zu lassen. Ich ließ die Tür weit offen stehen, damit jeder, der durch den Flur ging, ins Zimmer sehen und ich die ganze Etage mit Hilfeschreien wecken konnte, falls das nötig werden sollte. Adrenalin pulsierte durch meinen Körper und brachte mich zum Zittern. Jericho Barrons trug nach wie vor seinen makellosen italienischen Anzug, das Hemd war immer noch so frisch und weiß wie Stunden zuvor. Die Anwesenheit dieses Mannes schien das kleine Zimmer schier zum Platzen zu bringen.
    Er sah sich kurz, aber durchaus gründlich um, und ich hatte keinerlei Zweifel, dass er später, sollte ihn jemand befragen, jede Kleinigkeit haargenau beschreiben könnte – angefangen von den rostfarbenen Wasserflecken an der Decke bis hin zu meinem hübschen BH mit Blümchenmuster, der auf dem Teppich lag. Ich schob den Bettvorleger und seine Fracht mit dem großen Zeh unters Bett.
    »Also, was ist es?«, wollte ich wissen. »Nein, warten Sie – wie buchstabiert man dieses Wort überhaupt?« Ich hatte alle Schreibweisen ausprobiert und vorausgesetzt, dass er mir antwortete und ich überlebte, wollte ich imstande sein, auf eigene Faust Recherchen anzustellen.
    Jericho Barrons umkreiste mich in dem winzigen Zimmer. Ich drehte mich mit ihm, weil ich ihm nicht den Rücken zukehren wollte, »S-i-n-s-a-r«, buchstabierte er.
    »Sinsar?«, wiederholte ich in phonetischer Aussprache.
    Er schüttelte den Kopf. »Shi-sa. Shi-sa-du.«
    »Oh, das gibt echt Sinn. Und das ›du‹?« Er unterbrach seine Kreise und auch ich hörte auf, mich zu drehen. Erstand mit dem Rücken zur Wand, meiner war der offenen Tür zugekehrt. In der folgenden Zeit sollte ich nach und nach die Muster erkennen und begreifen, dass er sich immer so positionierte – nie mit dem Rücken zu einem Fenster oder einer Tür. Das war kein Ausdruck von Angst. Nein, er wollte nur stets alles unter Kontrolle haben.
    »D-u-b-h.«
    »Dubh wird wie du ausgesprochen?«, hakte ich ungläubig nach. Kein Wunder, dass ich das blöde Wort nirgendwo gefunden hatte. »Sollte ich die Pubs dann besser Pupse nennen?«
    »Dubh ist gälisch, Miss Lane. Pub nicht.«
    »Sie brauchen sich nicht gleich halbtot zu lachen.« Ich hatte eigentlich gedacht, meine Bemerkung wäre komisch. Ein Spießer, wie ich bereits sagte.
    »Nichts an Sinsar Dubh ist zum Lachen.«
    »Ich nehme alles zurück. Und was ist dieses ernsteste aller ernsten Dinge?«
    Sein Blick wanderte von meinem Gesicht zu den nackten Zehen und wieder zurück. Augenscheinlich beeindruckte ihn das, was er sah, kein bisschen. »Fliegen Sie nach Hause, Miss Lane. Seien Sie jung. Seien Sie hübsch. Heiraten Sie. Bringen Sie Babys zur Welt. Werden Sie alt mit Ihrem gutaussehenden Ehemann.«
    Dieser Rat brannte wie Säure auf meiner Haut. Nur weil ich blond und einigermaßen ansehnlich war und die Jungs seit der siebten Klasse an meinen BH-Trägern zupften, musste ich mich seit Jahren eines albernen Barbie-Images erwehren. Dass Pink meine Lieblingsfarbe war, dass ich zueinander passende Accessoires und auffallende Highheels mochte, half mir in dem Kampf auch nicht weiter. Aber ich hatte noch nie etwas für die Ken-Puppe übrig gehabt – selbst nicht, bevor ich ihm die Hose heruntergezogen und gesehenhatte, dass ihm etwas fehlte. Ich träumte nicht von einem Eigenheim mit weißem Lattenzaun und einem Geländewagen in der Einfahrt und ich hasse Barbie-Anspielungen – Such dir einen Mann, zeuge ein paar Kinder mit ihm und stirb; zu Größerem bist du nicht geboren. Ich bin vielleicht nicht gerade die Allerhellste, aber auch nicht strohdumm. »Oh, scheren Sie sich zum Teufel, Jericho Barrons. Sagen Sie mir, was es ist. Sie haben es versprochen.«
    »Wenn Sie darauf bestehen. Seien Sie keine Närrin, verlangen

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