Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
sich wirklich handelte. Ich wusste, dass es ein Buch war – aber worum ging es darin?
In der Hoffnung, der Rushhour-Hektik zu entgehen, und weil ich weniger oft essen wollte, um Geld zu sparen, legte ich ein spätes Mittag- und ein frühes Abendessen zusammen und besorgte mir knusprig gebratenen Fisch und Chips, dann machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek. Ein paar Stunden später hatte ich gefunden, wonach ich suchte. Allerdings war mir nicht klar, was ich davon halten sollte, aber ich hatte es.
Alina hätte eine effizientere Methode gekannt, die Computer-Verzeichnisse zu durchsuchen, und wäre sofort auf das Richtige gestoßen, aber ich gehörte zu den Leuten, die auf Verzeichnisse, die am Ende der Regale hingen, angewiesen waren. Die erste halbe Stunde in der Bibliothek verbrachte ich damit, Bücher über Archäologie und Geschichte aus den Regalen zu holen und zu einem Tisch in der Ecke zu schleppen. Dann setzte ich mich hin und blätterte diese Bücher durch. Zu meiner Verteidigung muss ich anfügen, dass ich sehr wohl die Stichwortregister auf den letzten Seiten benutzte, und als ich den zweiten Bücherstapel halb durch hatte, stieß ich auf Gold.
Sinsar Dubh 1 : ein Dunkles Heiligtum 2 , das dem mythologischen Volk der Tuatha De Danaan zugeschrieben wird. Es ist in einer Sprache verfasst, die nur den Ältesten ihrer Art bekannt ist, und die verschlüsselten handschriftlichen Texte enthalten angeblich die tödlichste Magie. Das Werk wurde während der Invasion der Tuatha De Danaan nach Irland gebracht und ist im pseudohistorischen Leabhar Gabhåla 3 erwähnt. Die Handschrift wurde, wie es heißt, mit all den anderen Dunklen Heiligtümern gestohlen und soll einen Weg in die Welt der Menschheit gefunden haben.
Ich blinzelte. Dann las ich die Fußnoten.
1 Unter gewissen neuzeitlichen Sammlern ist kürzlich ein starkes Interesse an mythologischen Relikten erwacht und einige behaupten sogar, die Fotokopie einer oder zweier Seiten aus diesem »verfluchten Werk« in Händen gehalten zu haben. Das Sinsar Dubh ist nicht realer als das mythische Wesen, das es vor über einer Million Jahren geschrieben haben soll – »der König der Finsternis« der Tuatha De Danaan. Es wird behauptet, er habe einen unentschlüsselbaren Code in einer toten Sprache benutzt, also muss man sich fragen, wie jemals ein Sammler die angeblich daraus kopierten Seiten überhaupt identifizieren konnte.
2 Es wird behauptet, dass die Tuatha De Danaan acht uralte Heiligtümer mit ungeheuren Kräften besaßen: vier Heiligtümer des Lichts, vier Dunkle Heiligtümer. Die Heiligtümer des Lichts waren der Stein, der Speer, das Schwert und der Kelch. Die Dunklen Heiligtümer waren der Spiegel, die Schatulle, das Amulett und das Buch (das Sinsar Dubh).
3 Leabhar Gabhäla (Das Buch der Invasionen) gibt die Zeit der Ankunft der Tuatha De Danaan folgendermaßen an: 37 Jahre nach den Fir Bolg (die Cesair, der Enkeltochter Noahs, den Patholoniern und den Nemedern folgten) und 297 Jahre vor den Milesianern oder den Q-keltischen Goidelics. Frühere und spätere Quellen zweifeln jedoch an der wahren Natur der Tuatha De Danaan und an dem Datum ihrer Ankunft, das in dem Text aus dem 12. Jahrhundert angegeben ist.
Ich schlug A Definitive Guide to Artifacts: Authentic and Legendary zu und starrte ins Leere. Man hätte mich mit einer Feder vom Stuhl fegen können. Ernsthaft. Eine dieserkleinen Daunen aus einem Kissen hätte genügt. Wenn man mich nur damit gestreift hätte, wäre ich umgekippt.
Mythologisches Volk? König der Finsternis? Magie? Sollte das ein Scherz sein?
Alina hatte für solchen Hokuspokus genauso wenig übrig wie ich. Wir beide lasen gern und sahen uns Filme an, aber wir griffen immer zu normalen Krimis, Thrillern oder romantischen Komödien, nie zu dem bizarren paranormalen Zeug.
Vampire? Igitt. Wandelnde Tote – da erübrigt sich jeder Kommentar. Zeitreisen? Ha! Ich ziehe alle leiblichen Genüsse einem massigen Highlander mit den Manieren eines Höhlenmenschen jederzeit vor. Werwölfe? Oh, bitte – das ist doch albern. Wer will sich auf einen Mann einlassen, der von einem ihm innewohnenden wilden Hund beherrscht wird? Als ob es bei allen anderen Männern anders wäre, auch wenn sie nicht das lycanthrope Gen haben.
Nein, vielen Dank. Die Realität war schon immer gut genug für mich. Ich hatte nie die Lust verspürt, ihr zu entfliehen. Und Alina war es genauso ergangen. Zumindest hatte ich das immer gedacht.
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