Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Bereich zwischen den Gebäuden in grelles Weiß und beleuchteten einen Fußweg dazwischen. Dublin lag vor mir – ein Meer von Dächern verschmolz mit dem Nachthimmel. Das Viertel, durch das ich neulich geirrt war, wirkte trotz der wenigen Lichter, die die Dunkelheit durchdrangen, verlassen. Ich war froh, dass es keine Feuerleiter an der Rückseite des Hauses gab. Ich glaubte kaum, dass die Unseelie, die ich gesehen hatte, eine senkrechte Mauer hinaufkletternkonnten. An die beflügelten Jäger weigerte ich mich zu denken.
    Ich kontrollierte alle Riegel und zog die Vorhänge zu.
    Dann holte ich meine Bürste aus der Handtasche, setzte mich aufs Bett und bürstete mir das Haar. Ich bearbeitete es ausgiebig, bis es glänzte wie Seide.
    Es würde mir fehlen.
    Verlassen Sie den Buchladen nicht, bis ich zurückkomme, stand auf dem Zettel, den jemand irgendwann in der Nacht unter meiner Tür durchgeschoben hatte.
    Ich zerknüllte ihn wütend. Was sollte ich essen? Es war schon zehn Uhr. Ich hatte lange geschlafen und war am Verhungern. Ich gehöre zu den Menschen, die gleich nach dem Aufwachen was zu essen brauchen.
    Ich rückte den Stuhl weg und schloss die Tür auf. Zwar widersprach es meiner anständigen Südstaaten-Erziehung, ohne Einladung in eine fremde Wohnung einzudringen und mich dort heimisch zu machen, mir blieb jedoch keine andere Wahl, als die Küche zu suchen. Ich würde fürchterliche Kopfschmerzen bekommen, wenn ich zu lange ohne Nahrung blieb – das kommt, wie Mom behauptet, von meinem sehr regen Stoffwechsel.
    Als ich die Tür aufmachte, entdeckte ich, dass jemand sehr emsig gewesen war, während ich noch geschlafen hatte. Eine Tüte vom Bäcker, ein fertiger Latte in einem verschließbaren Plastikbecher und mein Gepäck aus dem Clarin House standen vor der Tür. Bei uns im Süden war ein im Laden gekauftes Frühstück kein Genuss, sondern eine Beleidigung. Halt dich von meiner Küche fern, sagte die Tüte, und lass dir nicht einfallen, dich hier umzusehen. Im Süden bedeutete das: Geh noch vor dem Mittagessen, am besten sofort.
    Ich aß zwei Croissants, trank den Kaffee, zog mich an und ging auf demselben Weg, den ich am Abend zuvor in mein Zimmer gekommen war, zurück in den Buchladen. Die Neugier, die Barrons in mir geweckt haben mochte, wurde von meinem Stolz in Schach gehalten. Er wollte mich nicht hier haben – okay, ich wollte auch nicht hier sein. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht einmal, warum ich hier war. Ich meine, mir war klar, warum ich bei Barrons übernachtet hatte, aber ich hatte keine Ahnung, wieso er sich darauf eingelassen hatte. Ich war nicht so dumm zu glauben, dass Jericho Barrons auch nur einen Funken von Ritterlichkeit in sich hatte; Mädchen in Not gehörten eindeutig nicht zu seinen Interessen.
    »Warum helfen Sie mir?«, fragte ich ihn an diesem Abend, als er in den Laden zurückkam. Ich rätselte, wo er gewesen war. Ich saß noch dort, wo ich den ganzen Tag verbracht hatte: in der Sitzecke, die man vom Laden aus kaum sah – ganz in der Nähe der Toilette und der Tür, die zu Barrons’ Privatgemächern führte. Ich gab vor zu lesen, während ich in Wirklichkeit versuchte zu begreifen, was in meinem Leben vor sich ging. Außerdem überlegte ich, für welche Haarfarbe ich mich entscheiden sollte. Fiona hatte, als sie mittags kam, um das Geschäft zu öffnen, verschiedene zur Auswahl mitgebracht. Sie ignorierte meine Versuche, mit ihr ins Gespräch zu kommen, und hatte den ganzen Tag bis auf das Angebot, mir ein Sandwich zu bringen, kein Wort mit mir gewechselt. Um zehn nach acht am Abend verschloss sie die Ladentür und ging. Ein paar Minuten später tauchte Barrons auf.
    Er ließ sich auf einen Sessel mir gegenüber fallen: Eleganz und Arroganz in schwarzer Hose, schwarzen Stiefeln und einem weißen Seidenhemd. Der schneeweiße Stoff bildete einen starken Kontrast zu seinen Farben; das glattzurückgekämmte Haar wirkte mitternachtsschwarz, die Augen sahen aus wie Obsidiane, die Haut wie Bronze. Er hatte die Hemdsärmel ein Stück hochgekrempelt und das eine kräftige Handgelenk zierte eine Platinuhr mit Diamanten, das andere ein breiter Armreif, der meiner Meinung nach sehr alt und keltisch war. Er war groß, dunkel und auf eine Weise sexy, die manche Frauen sicher unwiderstehlich fanden, und er strahlte eine beunruhigende Vitalität aus. »Ich helfe Ihnen nicht, Miss Lane. Ich neige lediglich zu der Ansicht, dass Sie mir von Nutzen sein können. Wenn das zutrifft,

Weitere Kostenlose Bücher