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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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klar, dass meine Frage im Großen und Ganzen gesehen nicht so wichtig war, aber hin und wieder stacheln die winzigsten, unbedeutendsten Details meine Neugier am meisten an.
    So wie der Graue Mann nach Schönheit giert, die niemals die seine sein kann, Miss Lane, sagte Barrons, müssen auch die Schatten das stehlen, was Sie niemals besitzen können. Ein physisches Leben. Deshalb nehmen Sie unsere Leben und lassen alles zurück, was tot ist. Kleider sind ohne Leben.
    Und was sind diese papierartigen Gebilde? , fragte ich weiter – noch immer faszinierte mich das Schreckliche. Ich nehme an, sie sind menschliche Teile, aber welche?
    Heute sind Sie ein wenig makaber, wie, Miss Lane? Woher soll ich das wissen? Barrons’ Schulterzucken zog ein Muskelspiel unter der roten Seide nach sich. Vielleicht das, was von der Haut, den Knochen, Zähnen oder Nägeln übrigbleibt, vollkommen ausgesaugt. Oder vielleicht sind unsere Gehirne für sie nicht genießbar. Möglicherweise schmecken sie wie Frösche – die Schatten hassen Frösche.
    »Igitt«, murmelte ich und fasste das Wesentliche der nächtlichen Unterhaltung auf einer neuen Tagebuchseite zusammen.
    Während ich zu Ende schrieb, entstand um mich herum plötzlich ein Massenaufbruch und ich schaute zu dem mittlerweile offenen Eingang des Museums. Ich steckte mein Tagebuch vorsichtig, damit es nicht den schnellen Zugriff auf die Speerspitze behinderte, in die Tasche, dann schlangich den Riemen über die Schulter und stand auf; es war erfreulich, dass ich die Unpässlichkeit, die dieser enge Kontakt mit dem Feenobjekt verursachte, kaum wahrnahm. Ich war entschlossen, das Ding überallhin mitzuschleppen, deshalb hatte ich es in der letzten Nacht neben das Bett gelegt und mich gezwungen, so einzuschlafen, in der Hoffnung, dass mich die Gewöhnung immuner machte. Es schien zu funktionieren.
    Meine Stimmung hellte sich auf, sobald ich die Rundhalle betrat. Ich liebte Museen. Vielleicht sollte ich vorgeben, diese Liebe gründete sich auf Bildung, Gelehrsamkeit und Lernbegier, aber die Wahrheit ist, dass ich mich für alles Glänzende, Hübsche begeisterte, und nach allem, was ich gehört hatte, war dieses Museum voll davon. Ich konnte es kaum erwarten, mir die Sachen anzusehen.
    Unglücklicherweise kam ich nicht weit.
    Eines Tages würde ich aufhören, mir in V’lanes Gegenwart die Kleider vom Leibe zu reißen, aber dieser Widerstand würde mich ein Stück von meiner Seele kosten.
    Heute, hier und jetzt, als ich staunend und hingerissen von der Ör-Ausstellung, eines Goldschatzes, der in Irland gefunden worden war, durch das Museum schlenderte, hatte ich keine Ahnung, dass man überhaupt ein Stück seiner Seele verlieren konnte.
    Damals war ich blind für alles, was um mich herum vor sich ging. Ich war zweiundzwanzig und hübsch, und noch vor einem Monat war meine größte Sorge, dass Revlon die Herstellung meines heißgeliebten Iceberry-Pink-Nagellacks einstellen könnte, was eine mittlere Katastrophe wäre, denn dann würde mir die perfekte Ergänzung zu meinem kurzen pinkfarbenen Seidenrock fehlen, den ich heute zusammenmit einem perlweißen, eng anliegenden Top und goldenen Sandalen trug, deren Absätze genau die richtige Höhe hatten und die meine gebräunten Beine wunderbar zur Geltung brachten. Eine Kette mit polierten tropfenförmigen Perlen lag zwischen meinen vollen Brüsten, die passenden Ohrringe und das Armband vollendeten das Bild eines jugendlichen Glamour-Girls. Die Arabischen-Nächte-Locken schmeichelten meinem Gesicht und mehr als nur ein Mann drehte sich nach mir um. Ich reckte mein Kinn ein wenig mehr in die Höhe und lächelte innerlich. Ah, die einfachen Freuden des Lebens …
    Einige Schaukästen weiter, gleich neben der Treppe, stand ein echt süßer Junge, der mich ausgiebig taxierte. Er war groß, athletisch gebaut, hatte kurzes dunkles Haar, eine tolle Haut und die verträumtesten blauen Augen der Welt. Er war ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein bisschen älter – ein College-Student, hätte ich wetten können – und er war genau der Typ, mit dem ich zu Hause ausgegangen wäre. Er schenkte mir ein anerkennendes Nicken und ein Lächeln und machte damit sein Interesse deutlich. Mom hatte Alina und mir eingeschärft: Unterscheidet euch von den anderen Mädchen, die heutzutage oft zu leicht für Jungs zu haben sind. Ihr dürft es ihnen nicht so leicht machen, eure Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dann werden sie denken, sie hätten einen Preis

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