Im Bett mit Brad Pitt
zieht
schnell ein Taschentuch aus der Schublade und gibt es mir, dann drückt sie mich
fest an sich.
»War das Jason?« Vanessa hat ebenfalls die Arme um mich gelegt, und
auch Susan gesellt sich zu unserer Kuschelrunde, was ich daran merke, dass mir
jemand heftig ins Ohr niest.
Ich nicke. »Ja, er hat die ganzen Berichte im Internet entdeckt, und
jetzt ist er sich nicht mehr sicher …« Ich schlucke schwer.
»… ob du hetero bist?«, rät Susan.
»Ob er mir noch vertrauen kann«, schniefe ich.
»Das wird sich sicher alles aufklären.« Vanessa tätschelt meinen
Hinterkopf.
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, sage ich ohne jede Hoffnung.
»Im Moment hat sich doch die ganze Welt gegen mich verschworen.«
»Nein, nicht die ganze Welt.« Vanessa hält meinen Kopf fest und
sieht mir in die Augen. » Wir halten zu dir, Lilly,
und wir werden nicht zulassen, dass dir alle wehtun.«
»Genau, Lilly, du darfst jetzt nicht aufgeben«, sagt auch Emma
entschlossen. »Komm, wir trinken was, und dann sehen wir weiter.«
Wir gehen wieder zurück ins Wohnzimmer und setzen uns. Vanessa holt
Rotwein, und wir trinken ein paar Schlucke.
»Na, geht’s wieder?«, fragt Vanessa dann.
»Muss es wohl«, nicke ich und kämpfe gleichzeitig wieder gegen meine
Tränen an. Ich bekomme Jasons Stimme nicht aus dem Kopf, den Vorwurf darin,
seine Zweifel an mir. »Es ist so unfair«, murmle ich.
»Die Welt ist nicht immer fair«, meint Susan neben mir mitfühlend.
»Nimm mich …« Sie niest schon wieder und putzt sich schnell ihre Nase, die
mittlerweile knallrot vom vielen Schnäuzen ist, ebenso wie ihre Augen. »Ich
habe immer von diesem Job bei den Oscar-Verleihungen geträumt, und ausgerechnet
jetzt, wo dieser Traum endlich in Erfüllung geht, werde ich krank. Ich bin
normalerweise nie krank!«
»Wir müssten eine Möglichkeit finden, wie du dich an die
Öffentlichkeit wenden kannst, ohne dass dich irgendein fieser Moderator
fertigmacht«, überlegt Vanessa.
»Davon würde ich auch nicht gesund werden«, widerspricht Susan.
»Nicht du, Susan, ich meinte natürlich Lilly. Das mit deinem Job ist
zwar auch ärgerlich, aber im Vergleich zu Lillys Problemen doch der reinste
Kindergeburtstag, nicht wahr?«
»So verheult seht ihr aus wie Zwillingsschwestern, wusstet ihr das?«
Emmas Blick wechselt zwischen Susan und mir hin und her.
»Es müsste etwas im Fernsehen sein«, zerbricht sich Vanessa weiter
den Kopf für mich, »und wir müssten irgendwo eines deiner Bücher auftreiben. Du
hattest doch so viele davon, die können doch nicht auf einmal alle verschwunden
sein, Lilly, oder?«
»Für mich ist das mit dem Job jedenfalls ein Riesen problem«,
stellt Susan vorwurfsvoll klar.
»Fehlt nur noch die gleiche Perücke, dann könnten euch eure eigenen
Mütter nicht mehr auseinanderhalten, jede Wette«, behauptet Emma fasziniert.
»Hm, ich weiß nicht …«, sage ich nachdenklich zu Vanessa.
»Diese Bücher, die Emma und ich verteilt haben …«
»Bei den Agenten?«
»Nein, bei den Häusern der Promis in Beverly Hills – wir haben
sie bei denen über den Zaun geworfen.«
»Über den Zaun, echt?« Vanessa kichert.
»Ja, aber wir können jetzt ja schlecht dort klingeln und eben mal
fragen, ob sie beim Rasenmähen zufällig über ein Drehbuch gestolpert sind,
oder? Das ist ja das Problem: Wie sollen wir an diese Leute herankommen?«
»Es war mein Traum , versteht ihr?«, hängt
Susan trübsinnig ihren Gedanken nach. »Das sind die Oscar-Verleihungen, da sind
alle dort, absolut alle .«
Vanessa wirft ihr einen genervten Blick zu. »Ja, Susan, wir haben’s
kapiert, es sind alle dort außer dir.«
… es sind alle dort …
Plötzlich klingelt etwas in meinem Hinterstübchen.
… müsste etwas im Fernsehen sein …
Es ist ein vager Gedanke, der wie aus einem dichten Nebel kommt und
ganz langsam Gestalt annimmt.
… an diese Leute herankommen …
Die Nebelschwaden driften mehr und mehr auseinander.
… ihr seht aus wie Zwillingsschwestern …
»Das ist es!« Ich springe hoch wie von der Tarantel gestochen und
ramme dabei mit dem Knie den Tisch, sodass sämtliche Gläser umfallen.
»Mensch, Lilly, pass doch auf!«, beschwert sich Susan. »Jetzt hast
du den ganzen Wein umgeschüttet.«
»Vergiss den blöden Wein«, rufe ich. »Ich habe die Lösung!«
»Echt? Du weißt, wie ich bis morgen wieder gesund werden kann?«
»Nein, Susan, dir könnte nur noch ein Wunder helfen, sieh dich doch
nur an … Entschuldige, das
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