Im Bett mit Brad Pitt
diese Kimberly kanntest?«, fragt er.
»Nein, war es nicht«, gebe ich widerstrebend zu. »Aber ich hatte sie
bis zu diesem Zeitpunkt erst einmal getroffen, und du hast doch selbst gesehen,
dass ich bei der Directors Guild Abzüge von meinem Buch dabei hatte.«
»Ja, kann sein, allerdings steckten sie da in diesen Umschlägen, und
du wolltest mir hinterher keines zum Lesen geben … Aber abgesehen davon,
Lilly, da ist noch so viel anderes, und alles passt irgendwie ins Bild, das musst
selbst du zugeben. Die Fotos, wie ihr in Beverly Hills unterwegs seid, du und
deine Freundin, und diese Tanzeinlage vor dem Spago ,
und die vielen Menschen, die sich in der Zwischenzeit gemeldet haben, diese
Engländerin zum Beispiel … und was zum Teufel hattest du bei einem
Pornocasting verloren?«, fällt ihm auf einmal ein. »Das kann doch nicht alles
nur gelogen sein, Lilly!«
»Ja, ich meine, nein … Also, zum
Teil! Emma wollte unbedingt zu diesem Casting …«
»Dann solltest du vielleicht mal über deinen Freundeskreis
nachdenken«, meint er trocken.
»Aber Emma wusste doch nicht, dass das ein Pornocasting ist, sonst
hätte sie doch niemals …«, schreie ich empört. Plötzlich merke ich, wie
meine Verzweiflung in Wut umschlägt. »Zu deiner Information, Jason, Emma ist
eine gute Freundin. Sie hat Charakter, und sie
vertraut mir, und sie hat vor allem den Mut, zu mir zu stehen, selbst wenn die
ganze Welt behauptet, ich wäre schlecht. Das sind Eigenschaften, die dir leider
fehlen«, schließe ich aufgebracht, und es gibt mir einen Stich, als ich das
ausspreche.
Eine Pause entsteht, und einen schrecklichen Moment lang befürchte
ich, er habe einfach aufgelegt.
»Lilly, versteh das doch. Ich kenne dich zu wenig, um diese ganzen
Gerüchte einfach ignorieren zu können«, sagt er dann, und seine Stimme klingt
dabei ganz rau.
»Dann hör doch auf dein Herz, Jason«, sage ich leise. »Denk an den
Abend in Paradise Cove.«
»Paradise Cove«, meint er nachdenklich, und für einen kurzen
Augenblick ist da wieder diese Wärme in seiner Stimme, nach der ich mich so
sehne. »Würde ich nur nach meinen Gefühlen gehen, dann könnte ich diese
Meldungen einfach beiseiteschieben …«
»Dann tu das doch! Was hält dich davon ab?«
»Mein Verstand, Lilly. Was, wenn an diesen Gerüchten doch etwas dran
ist? Dann wäre unsere Romanze bloß eine weitere Episode, die sich nahtlos in
das Bild einfügen würde, das im Moment nun mal von dir existiert.«
Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich die volle Bedeutung seiner
Worte begreife, und als es so weit ist, trifft es mich wie ein Schlag in die
Magengrube.
»Du glaubst, ich hätte mich bloß an dich rangemacht, weil du ein
Hollywoodregisseur bist?«, hauche ich fassungslos.
»Nein, Lilly, das habe ich nicht behauptet, es wäre nur eine
Möglichkeit«, entgegnet er schnell.
Doch es ist bereits zu spät.
»Weißt du was, Jason?«, sage ich mit erstickter Stimme. »Wenn du so
wenig Vertrauen zu mir hast, dann sollten wir das Ganze vielleicht besser
beenden …«
»Lilly, so hör doch, ich wollte nicht … Herrgott noch mal, das
musst du doch verstehen. Ich bin kaum eine Woche weg, und plötzlich kursieren
die wildesten Gerüchte über dich, und sämtliche Behauptungen gehen in die
Richtung, dass du um jeden Preis Karriere im Filmgeschäft machen willst. Was
würdest du denn an meiner Stelle denken?«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sage ich erschöpft. »Ich würde mir
kein Wort glauben.«
»Lilly, wir sollten in Ruhe darüber reden. Wir könnten
übermorgen …«
»Hätte das einen Sinn, Jason? Würdest du mir glauben, obwohl die
ganze Welt das Gegenteil behauptet?«
»Lilly, das kann ich so nicht beantworten, dazu müsste ich mir erst
mal anhören, was du zu sagen hast.«
»Ich weiß nicht, ob das noch einen Sinn hätte, Jason«, höre ich mich
sagen.
»Dann willst du es also wirklich einfach so beenden?«
»Ich weiß nicht, Jason. Im Moment weiß ich überhaupt nichts mehr.
Ich muss jetzt aufhören. Mach’s gut, Jason.«
»Lilly …«
Er will noch etwas sagen, doch ich lege auf. Ich könnte gar nicht
mehr weiterreden, weil die Tränen plötzlich ungehemmt aus meinen Augen schießen
und ich losschluchze, ohne es verhindern zu können. Ich lege das Telefon zur
Seite und sehe mich blind vor Tränen nach Taschentüchern um, als ich die
Silhouetten von Emma und den anderen im Türrahmen stehen sehe.
»Du meine Güte, Lilly, was ist denn jetzt schon wieder?« Emma
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