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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Wort noch hauchen kann, wird der Flugbegleiter wie ein Blatt Papier zur
Seite gefegt, und das schwitzende Gesicht des dicken Fluggastes erscheint über
mir.
    »Da hilft nur Mund-zu-Mund-Beatmung«, stellt er mit Kennerblick
fest. »Und eine Herzmassage natürlich!« Gleichzeitig wölbt er seine speckigen
Hände und macht Anstalten, sie mir auf die Brust legen.
    »Bloß nicht!«, entfährt es mir, und ich richte mich hastig auf.
    »Wie jetzt?« Der Dicke starrt mich erstaunt an. »Gerade noch sahen
Sie halb tot aus.«
    »Ja, gerade noch«, stoße ich hervor, und im Hintergrund sehe ich die
besorgten Gesichter von Emma und dem Flugbegleiter auftauchen. »Aber so
schlecht geht es mir auch wieder nicht, es ist nur meine …« Ich feuere
schnell einen eindringlichen Blick auf Emma ab. »…  Klaustrophobie .
Wenn ich längere Zeit auf beengtem Raum zubringe, spielt mein Kreislauf
verrückt, wissen Sie.«
    »Sie leiden an Platzangst?«, fragt der Flugbegleiter voller Sorge.
    »Echt? Das wusste ich gar nicht«, mischt sich jetzt auch Emma ein.
»Seit wann hast du das denn?«
    »Seit … einem Jahr etwa«, improvisiere ich hastig. »Der
Psychologe meinte, dass das vermutlich seit frühester Kindheit in mir
schlummert und jetzt anscheinend durch irgendeinen Auslöser aktiviert wurde.«
    »Von so was habe ich schon gehört«, bestätigt der dicke Mann.
    »Was für ein Auslöser denn?«, bleibt Emma dagegen beharrlich. »Und
von einem Seelenklempner hast du mir auch nie was erzählt.«
    Mann, ist die schwer von Begriff. Ich fühle, wie mir die Hitze in
den Kopf steigt.
    »Natürlich nicht, Emma«, presse ich mühsam beherrscht hervor. »Das
unterliegt ja auch der ärztlichen Schweigepflicht. Das bedeutet, dass man bei
so einem Thema die Klappe halten muss, um zum Erfolg zu
kommen, kapiert ?!« Die letzten Worte habe ich extrem langsam und betont
ausgesprochen, damit Emma genügend Zeit hat, sie zu verdauen.
    Eine gefühlte Ewigkeit vergeht – dann endlich fällt bei ihr der
Groschen.
    »Ah, ich verstehe … Du hast mir nichts davon erzählt, um deinen
Therapieerfolg nicht zu gefährden!«, ruft sie eine Spur zu laut und halb nach
hinten, damit es nur ja alle hören können.
    »Ja, genau«, murmle ich erleichtert.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragt der Flugbegleiter. »Ist es in
Ordnung, wenn ich Sie wieder zu Ihrem Sitz zurückbringe?«
    »Mmh, ich denke schon«, flüstere ich mit Märtyrermiene, dann füge
ich hinzu: »Solange kein Anfall kommt, geht es schon irgendwie.«
    »Anfall? Was für ein Anfall denn?«, fragt
er alarmiert.
    »Ach, bloß ein bisschen Hyperventilation und so«, winke ich ab,
während ich mich hochrapple. »Nichts, was man nicht mit einer ordentlichen
Valiumspritze unter Kontrolle bringen könnte.«
    »Glauben Sie ihr bloß nicht, sie untertreibt!« Emma zwinkert mir
verschwörerisch zu. »Auf unserem letzten Flug nach … Chicago ist sie
völlig ausgeflippt, sie hatte weißen Schaum vor dem Mund, und wir mussten sie
in eine Zwangsjacke stecken und beinahe notlanden, auf dem offenen Meer,
stellen Sie sich das vor!«
    Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben …
    »In eine Zwangsjacke ?« Der Blick des
Flugbegleiters beginnt hektisch zu flackern. »Soviel ich weiß, haben wir gar
keine Zwangsjacke an Bord … Und das alles nur, weil Ihnen Ihr Platz zu eng
ist?«
    »Ja, tut mit leid, ich kann es nicht ändern«, zucke ich die
Schultern und mache Anstalten, mich wieder zu meinem Sitz zu schleppen.
    »Warten Sie!« Der Flugbegleiter greift schnell nach dem Telefon,
dann diskutiert er eine knappe Minute lang mit einer Person am anderen Ende der
Leitung, wobei seinen Gesten zu entnehmen ist, dass er eine völlig Verrückte
beschreibt.
    »So, ich habe das mit dem Kapitän abgeklärt«, berichtet er stolz,
als er fertig ist. »Aufgrund Ihrer extremen … ähm … gesundheitlichen
Umstände kann ich Sie ausnahmsweise in die Business Class upgraden. Dort sollte
selbst für Sie ausreichend Platz sein, damit Sie uns nicht ausfli… keinen
Anfall kriegen, bis wir in Los Angeles gelandet sind. Was halten Sie davon?«
    »In die Business Class? Au ja, das wäre fein. Ich werde mich dort
auch ganz unauffällig verhalten, das verspreche ich«, sprudle ich freudig
erregt hervor.
    Als mich der Flugbegleiter am Vorhang vorbeischleust und dann in
einen wirklich großzügig bemessenen Ledersitz platziert, spüre ich die
neidischen Blicke der anderen Passagiere in meinem Rücken.
    Das ist doch

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